Mehrere Straftaten begangen
Gefasster Straubing-Ausbrecher: Einbruchstour auf der Flucht

05.09.2024 | Stand 06.09.2024, 13:38 Uhr |

In vier österreichischen Bundesländern soll der zweite gefasste Straftäter aus Straubing während seiner Flucht Straftaten begangen haben.  − Symbolbild: PNP

Der am Mittwochabend in Österreich gefasste Ausbrecher aus dem Bezirkskrankenhaus Straubing hat während seiner Flucht mehrere Einbrüche begangen. Das sagte am Donnerstag der Sprecher der Landespolizeidirektion Steiermark, Heimo Kohlbacher, der Mediengruppe Bayern.



Der 28-jährige Deutsche habe die Straftaten in vier Bundesländern verübt – in Niederösterreich, Kärnten, im Burgenland und in der Steiermark. Ob der Geflohene in Privathäuser oder in Geschäftsräume eingebrochen ist und was er bei seinen Diebstählen erbeutete, wollte der Polizeisprecher aus ermittlungstaktischen Gründen nicht weiter ausführen.

Straubinger Straftäter war mit Mercedes mit gestohlenem Kennzeichen unterwegs



Der Ausbrecher ist in einem Waldstück im steirischen Bezirk Hartberg-Fürstenfeld von der Polizei festgenommen worden. Er war in einem schwarzen Mercedes mit gestohlenem Kennzeichen unterwegs. Ob auch das Auto geklaut war, sei Gegenstand der Ermittlungen, sagte Polizeisprecher Kohlbacher.

Bereits am Mittwochnachmittag war der 28-Jährige, der mit europäischem Haftbefehl gesucht wurde, von Beamten der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität in der Steiermark kontrolliert worden. Allerdings konnte er den Polizisten zunächst entkommen. Zuvor hatte am Mittwoch ein Zeuge gemeldet, dass er einen Gesuchten in einem schwarzen Fahrzeug gesehen habe. Daraufhin wurde eine Alarmfahndung nach dem als gewalttätig eingestuften Mann ausgelöst. Am Abend dann ging er der Polizei ins Netz. Der Mann sitzt nun in einer österreichischen Justizvollzugsanstalt. Er werde vom Landeskriminalamt Steiermark auch wegen der auf der Flucht begangenen Delikte vernommen.

Überstellung nach Deutschland beantragt



Die Staatsanwaltschaft Regensburg werde bei der österreichischen Justiz die Überstellung des 28-Jährigen beantragen, teilte dazu das Polizeipräsidium Niederbayern mit. Gegen ihn – wie auch gegen die zwei noch flüchtigen der insgesamt vier Ausbrecher – liegt ein Haftbefehl wegen des Verdachts der Geiselnahme und der gefährlichen Körperverletzung vor. Der bereits Ende August in der Steiermark gefasste Deutsche soll in den kommenden Wochen nach Bayern ausgeliefert werden.

Mehr zum Thema: Straubing-Ausbrecher: Polizei durchsucht zwei Wohnungen in NRW

Vier Insassen hatten am Abend des 17. August einen Klinik-Mitarbeiter überwältigt, ihn geschlagen und mit Spiegelscherben mit dem Tode bedroht. So erzwangen sie, dass der Mann ihnen die Sicherheitstüren des Krankenhauses öffnete. Einer der vier Straftäter, die zum Drogenentzug in der forensischen Klinik waren, hatte einen Kosmetikhandspiegel zur Rasur erhalten.

Wo sind die beiden verbliebenen flüchtigen Straftäter?



Ein 31-Jähriger aus Bosnien und ein 27-Jähriger aus dem Kosovo sind weiterhin auf der Flucht. Ob sie sich womöglich in ihre Heimatländer abgesetzt haben, „dazu möchte ich mich zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern“, sagte die Sprecherin des Polizeipräsidiums Niederbayern, Kathrin Hiller. Gegenstand der Ermittlungen sei auch nach wie vor, ob die vier Ausbrecher Fluchthelfer hatten.

Lesen Sie dazu auch: So beschreibt die Polizei die flüchtigen Forensik-Patienten aus dem Bezirksklinikum

Vorher bereits gravierender Vorfall in Bezirksklinikum Mainkofen



Es handelte sich um den zweiten gravierenden Vorfall im niederbayerischen Maßregelvollzug binnen gut einer Woche. Am 8. August war ein Insasse der Forensik des Bezirksklinikums Mainkofen (Landkreis Deggendorf) bei einem begleiteten Ausgang ins Plattlinger Kino abgehauen. Nach mehreren Stunden wurde er wieder gefasst. Der psychisch kranke Somalier hatte vor drei Jahren einen Obdachlosen in Regen mit 111 Messerstichen getötet und die Leiche enthauptet.

Angesichts dieser Vorfälle sieht die Politik generell Reformbedarf im bayerischen Maßregelvollzug. Die Sicherheit der Mitarbeiter und der Bürger müsse oberste Priorität haben, erklärte Staatskanzleiminister Florian Herrmann (CSU) in dieser Woche. Im Zuge von Lockerungsmaßnahmen werde es künftig keine Kino-, Volksfest- oder Spielplatzbesuche mehr für Insassen geben.

Zu den Kommentaren