Florian Bugl selbst macht kein großes Ballyhoo um die Parade, die seit Mittwochabend im Internet viral geht und von Eishockey-Fans gefeiert wird. Der Torwart der Straubing Tigers wehrte mit einem „unmenschlichen Reflex“ den Puck ab, wie der Kommentator von „MagentaSport“ feststellte. Darum hat die Mediengruppe Bayern beim 22-jährige Goalie nochmal nachgehakt.
Herr Bugl, wir würden gerne über die 51. Minute des Auswärtsspiels in Bremerhaven sprechen. Sie parieren einen Schuss aus kurzer Distanz, der Puck fällt einem Gegenspieler direkt vor den Schläger. Sie hechten nach links und parieren den Nachschuss aus kürzester Distanz. Können Sie uns diese außergewöhnliche Abwehraktion erklären?
Florian Bugl: Schwierig. Das ist jetzt nichts, was man trainieren oder einstudieren kann. Es ist einfach ein Reflex und Schicksal: Manchmal macht man dieselbe Bewegung und der Puck geht trotzdem rein.
Der Live-Kommentator reagierte unglaublich, sprach von weltklasse und einem Ereignis, das eigentlich gar nicht erlaubt ist. Sie wirkten aber gar nicht so begeistert nach dem Spiel.
Florian Bugl: Ehrlich gesagt war ich gar nicht so zufrieden mit meiner Leistung. Das zweite Tor geht auf mich. (Ross Mauermann verwandelte den Puck zum zwischenzeitlichen 2:1 über Bugls Stockhand aus spitzem Winkel ins lange Eck, Anm.d.Red.) Aber natürlich hab ich mich gefreut, mit meiner Leistung zum Sieg beigetragen zu haben.
„War nicht so zufrieden mit mir“
Apropos Sieg – Sie haben mit Ihrer Mannschaft acht der letzten neun DEL-Spiele gewonnen. Die direkte Viertelfinal-Qualifikation scheint wieder möglich. Wieso punkten die Tigers seit Dezember konstant?
Florian Bugl: Wir sind eingespielt, haben uns nicht zuletzt beim Spengler Cup als Team gefunden und nutzen unsere Torchancen besser. Außerdem können wir uns jetzt auf die Liga konzentrieren und auch das tut uns gut. Und naja, manchmal haben wir auch das nötige Quäntchen Glück.
Im Video: Der „Monstersave“ von Bugl
(ab Minute 4:12)
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In der ersten Hälfte der Hauptrunde wurde unter den Fans auch immer wieder über die Torhüter – Sie und Zane McIntyre – diskutiert. Wie zufrieden sind Sie selbst mit Ihrer Leistung?
Florian Bugl: Wie gesagt, gestern war ich nicht so zufrieden mit mir. Wir versuchen natürlich der Mannschaft zu helfen, damit wir die Spiele gewinnen können.
Mit wir sprechen Sie auch die Situation generell bei den Tigers auf der Torhüterposition an. Sie und Zane wechseln sich nahezu von Spiel zu Spiel ab. Eine Nummer eins gibt es nicht. Als Zuschauer wird man oft überrascht, wer im Tor steht. Wann erfahren Sie es?
Florian Bugl: Meistens einen Tag vor dem Spiel. Im Moment weiß ich noch nicht, wer am Freitagabend in Berlin spielt. (Das telefonische Interview wurde am Donnerstagvormittag geführt, Anm.d.Red.) In der ersten Hälfte der Saison haben wir wegen der vielen Spiele oft rotiert. Jetzt ist es auch vom jeweiligen Gegner abhängig. Wir Torhüter sprechen viel mit Litti (Torwarttrainer Manuel Litterbach, Anm.d.Red.) darüber. Im Endeffekt liegt es nicht in unserer Hand und hin und wieder ist es auch nicht leicht, seine Routinen zu entwickeln.
Im Moment haben Sie und Ihre Mitspieler dieses Selbstverständnis bzw. Selbstvertrauen, oder?
Florian Bugl: Ja, seit dem Spengler Cup. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir die Qualifikation für die Playoffs schaffen. Jetzt sind es noch drei Punkte auf Platz sechs.