A-Klassist ist noch ohne Gegentor
34:0 Tore: Die Null steht wie eine Eins : Beim RSV Ittling ist der alte Huub Stevens-Spruch Programm

15.09.2024 | Stand 15.09.2024, 14:30 Uhr |

Kompakte Einheit mit großem Ziel: Beide Mannschaften des RSV Ittling haben aktuell einen Lauf. Am Ende der Saison will die Erste – nach zuletzt mageren Jahren – den Aufstieg in die Kreisklasse feiern. − Foto: Verein

Sie spielen in der A-Klasse Straubing – und besitzen im Fußballkreis Niederbayern Ost ein außergewöhnliches Alleinstellungsmerkmal: Die Kicker des RSV Ittling standen in dieser Saison fünf mal auf dem Platz, erzielten dabei stolze 34 Tore und haben bislang aber auch noch kein einziges Gegentor kassiert. Die Heimatzeitung hat von der Kreisliga abwärts alle Ligen durchgekämmt (Reserven ausgenommen), aber an den Stadtteilverein aus Straubing kann kein anderer Verein hinschmecken.

Sieben Spieltage sind in der A-Straubing absolviert, weil aber die SG Post Straubing Kagers vor der Saison zurückgezogen hat, wurde aus dem 13er-Feld eine 12er-Klasse. Mit der Folge, dass nun jede Woche zwei Teams pausieren müssen. Ittling kommt daher erst auf fünf Partien, aber die endeten für die Gegner meistens mit einem Fiasko. TG Straubing II 9:0, SV 1946 Salching 3:0, SV Falkenfels 8:0, FC Straßkirchen 5:0 und FC Straubing 9:0 lauteten die Ergebnisse. Klar, dass in der Torschützenliste mit Benedikt Hahn (12 Treffer), der zuletzt einen Fünferpack schnürte, auch ein RSVler ganz oben steht.

Gründe für den aktuellen Lauf gibt es viele, aber zuvor musste der A-Klassist die letzten Jahre auch ein hartes Stahlbad der Enttäuschungen durchschreiten. „Wir hatten die letzten zwei, drei Jahre einen gewaltigen Umbruch“, berichtet Sportlicher Leiter Stefan Gerstbrein. Vorgänger-Trainer Sebastian Kienberger hat diesen eingeleitet, konnte den Abstieg vor zwei Jahren aber nicht verhindern. Geschadet hat es nicht, wie Gerstbrein sagt. Ganz im Gegenteil: Der Zusammenhalt und das Einstehen Jeder für Jeden hat sich noch mal weiterentwickelt. Der aktuelle Coach Benny Gürster führt die Arbeit seines Vorgängers nun erfolgreich fort, bis auf zwei Routiniers besteht die Truppe aus zum Teil blutjungen Burschen (18 bis 24 Jahre) – und die haben sich einiges vorgenommen. Gerstbrein: „Letzte Saison haben wir gesagt, wenn es klappt, ist es sehr schön, aber der Aufstieg ist kein Muss. Heuer ist die Zielsetzung jedoch ganz klar festgezurrt: Wir wollen rauf in die Kreisklasse.“

Auch wenn die Saison noch relativ jung ist, dennoch hat der RSV Ittling bereits erste Duftmarken gesetzt, überbewerten will das aktuelle Hoch aber keiner im Verein. Deshalb sagt auch der Fußball-Chef: „Ich will die bisherigen Gegner nicht schlecht reden, das steht mir auch überhaupt nicht zu. Aber die Kontrahenten wie Irlbach oder Alburg, die zu den Aufstiegsaspiranten zählen, kommen erst noch.“ Trotzdem sagen die fünf Spiele ohne Gegentor schon was über die Mentalität der Truppe aus. So sieht es auch Stefan Gerstbrein: „Das ist ein solides Fundament, das Selbstvertrauen wächst, der aktuelle Erfolg ist – ohne das ich den einen oder anderen Kicker hervorheben möchte – eine absolute, kompakte Teamleistung.“

Und so ist während der Woche auch schon der Satz gefallen: „Die Null muss wieder stehen.“ Der alte Huub Stevens-Spruch aus seiner Zeit als Trainer beim FC Schalke 04 ist also ein gewisser Ansporn? „Ja“, lacht Gerstbrein. „So lange es geht, will die Mannschaft die weiße Weste wahren.“ Keeper Justin Danzl freut‘s, der Schlussmann steht aktuell bei 450 Minuten ohne Gegentor – und das soll auch nach der Partie an diesem Sonntag beim FSV/VfB Straubing II so bleiben.

Aber nicht nur die Erste bereitet zur Zeit viel Freude, auch die Reserve steht mit fünf Erfolgen aus fünf Partien auf Platz 1. Die Zweite kommt dabei – ebenfalls wie die Erste – auf 34 Tore, kassierte aber schon drei Gegentore. „Das ist natürlich ein dickes Pfund, auf das wir heuer zurückgreifen können. Wir haben keine 12 oder 13 Stammspieler, sondern 17, 18 Kicker, die man ohne Weiteres reinschmeißen kann. Dazu zählt auch der eine oder andere Akteur aus der Reserve“, freut sich der Sportliche Leiter über diesen Konkurrenzkampf.

Wer kann Ittling am ehesten das Wasser reichen?



Zumindest ein paar Vereine von der Kreisliga bis in die A-Klasse können an die Bilanz der Ittlinger heranschnuppen. Am nächsten dran sind hier die SG Rinchnach/Kirchdorf, die aus sieben Spielen sieben Siege zu verzeichnen haben, allerdings bei 35 Toren auch sechs Gegentreffer aufzuweisen haben. Gleiches gilt für den TSV Aholming (7 Spiele, 7 Siege) in der A-Klasse Osterhofen, die auf ein Torverhältnis von 32:4 kommen.

Apropos Gegentreffer: Am nächsten dran ohne Gegentreffer sind mit drei Gegentoren die DJK-SV Dorfbach (Kreisklasse Pocking), der TSV Hengersberg (A-Klasse Osterhofen) und der SV Ascha (Kreisklasse Straubing).

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