Regionalliga-Meister sucht noch nach Konstanz
Würzburger Kickers im Umbruch – doch Jonas Wieselsberger hält am Traum von der 3. Liga fest

19.01.2025 |
Michael Seidl

Feste Größe im Team des Regionalliga-Meisters Kickers Würzburg: Jonas Wieselsberger aus Landshut. − Foto: Imago Images

Jonas Wieselsberger und die Würzburger Kickers wollen endlich ihre volle Qualität auf den Regionalliga-Rasen bringen. Den Traum vom Aufstieg hat der gebürtige Landshuter noch nicht aufgegeben, wie er im Interview verrät.

Es war ein schweres erstes halbes Jahr für Jonas Wieselsberger und die Würzburger Kickers. Schließlich hing den Unterfranken der verpasste Drittliga-Aufstieg noch in den Gliedern, darüber hinaus war aufgrund vieler Abgänge ein großer Umbruch vonnöten. Die Mannschaft musste sich finden, konnte die nötige Konstanz noch nicht abrufen und steht so zur Winterpause lediglich auf Platz fünf der Regionalliga Bayern, elf Zähler hinter Spitzenreiter Schweinfurt. Doch Jonas Wieselsberger hat den Traum vom Aufstieg noch nicht aufgegeben, wie der Landshuter im Interview sagt.

Jonas, die Kickers hatten zunächst die Meisterschaft als Ziel ausgegeben, sind mittlerweile aber wieder etwas zurückgerudert. War diese Ambitionen angesichts des doch enormen Umbruchs vielleicht doch etwas überzogen?
Jonas Wieselsberger: Wenn man zwei Jahre lang die Regionalliga Bayern dominiert, kann man im dritten Jahr nicht das Ziel Top fünf ausgeben. Entsprechend war das Ziel Aufstieg auch in Ordnung, das war schließlich auch mein Anreiz für den Wechsel nach Würzburg.

In Würzburg bestreiten Sie Ihr zweites Jahr als Profi. Wie sehr hat sich Ihr Blick auf Ihre Leidenschaft, den Fußball, mit dieser Erfahrung verändert?
Wieselsberger: Absolut gar nicht. Ich sehe es als Privileg, den Fußball als meinen Job betrachten zu dürfen. Es macht mir wahnsinnig Spaß, man lernt so viele spannende Leute kennen und findet Freunde fürs Leben. Klar ist der Druck im Profifußball höher, aber der Leidenschaft tut das keinen Abbruch.

Im System von Coach Martin Lanig konnten Sie sich auf der Schiene festsetzen. Ist diese Position womöglich nun endlich jene, die optimal auf Ihre Fähigkeiten zugeschnitten ist?
Wieselsberger: Ich sehe mich selbst definitiv auf der Schiene, egal auf welcher Seite. Ich fühle mich dort wohl, aber auch die Position des gewöhnlichen Außenverteidigers lässt sich in bestimmten Systemen so gestalten, dass ich meine Stärken in der Offensive ausspielen kann.

Gerade gegen Ende Ihrer Zeit beim TSV Buchbach gab es immer wieder Gerüchte um einen Wechsel in die 3. Liga. Halten Sie diesen Schritt mit nun 26 Jahren immer noch für realistisch oder ist doch die Regionalliga Ihr fußballerisches Zuhause?
Wieselsberger: Was ich aus den letzten Jahren gelernt habe, ist, dass Gerüchte nicht viel wert sind. Mit 26 bin ich noch immer im optimalen Fußballalter und ich will den Schritt in die 3. Liga weiterhin schaffen. Dafür müssen aber definitiv auch die Rahmenbedingungen stimmen. Ich würde die Chance sicherlich ergreifen, aber werde nichts erzwingen. Mein Vertrag in Würzburg läuft im Sommer aus und man wird sehen, welche Türen sich dann öffnen.

Mit Elija Härtl verließ kürzlich ein niederbayerischer Landsmann die Würzburger Kickers und kehrte nach Vilzing zurück. Dabei ließ er auch eine gewisse Kritik gegenüber der sportlichen Leitung in Würzburg durchblicken. Wie sehen Sie diese Aussagen?
Wieselsberger: Die Planungen im Sommer waren durch den verpassten Aufstieg schwierig. Am Ende muss sich jeder Spieler im Training anbieten und beweisen und es gibt dabei immer die üblichen Höhen und Tiefen. Zu den einzelnen Personalien möchte ich aber nichts sagen.

Ihr Ex-Klub Bayreuth steht in der Tabelle vor Würzburg. Ärgert Sie das? Ist das ein zusätzlicher Ansporn? Wie ist Ihr allgemeines Ziel für die Rückrunde?
Wieselsberger: Ich schaue auf meine Mannschaft. Klar, ich habe noch Freunde in Bayreuth und in Buchbach und verfolge das entsprechend etwas, aber spätestens im direkten Duell geht es dann nur um den Sieg. Für mich ist das also kein zusätzlicher Ansporn. Wir wollen unsere Qualität in den verbleibenden Spielen auf den Platz bringen und rechnen am Ende ab. Persönlich möchte ich meine konstanten Leistungen weiter abrufen, ein paar Torbeteiligungen beisteuern und so die Mannschaft auch mit meiner Erfahrung in der Regionalliga Bayern pushen. Danach wird man sehen, wie es weitergeht, für den Verein, aber auch für mich persönlich.