Falscher Polizist
Schockanruf: Betrüger erbeuten in Landshut Wertsachen im sechsstelligen Bereich

20.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:04 Uhr

Beim Schockanruf gab sich eine Betrügerin als Polizistin aus. −Symbolbild: dpa

Eine 60-Jährige aus Landshut ist am Mittwoch Opfer eines Schockanrufs, bei dem sich eine Frau als falsche Polizistin ausgegeben hat, geworden. Sie hat Wertsachen im sechsstelligen Bereich verloren, teilt die Polizei mit.



Gegen 14 Uhr bekam die 60-Jährige einen Anruf einer falschen Polizistin. Diese sagte, ihre Tochter hätte einen schweren Verkehrsunfall verursacht, bei dem sie eine 29-jährige Frau getötet haben soll. Das Telefon wurde an die vermeintliche Tochter weitergereicht, die ihre Mutter mit weinerlicher Stimme verzweifelt um Hilfe bat.

In einem mehrstündigen Gespräch schafften es die Betrüger, die 60-Jährige zur Übergabe von Schmuck, Münzen und Geld in Höhe eines sechsstelligen Betrages zu bewegen. Erst als die Frau gegen 21.30 Uhr bei der richtigen Polizei in Landshut anrief, erkannte sie den Betrug.

Kriminalpolizei Niederbayern sucht Zeugen



Die Kriminalpolizei in Niederbayern hat die Ermittlungen gegen die Betrüger übernommen. Sie sucht nach Hinweisen zu auffälligen Personen oder Fahrzeugen im Bereich der Schwimmschulstraße/Unteren Schwimmschulstraße/Papiererstraße/Obere Wöhrstraße geben können. Wer dazu etwas beobachtet hat, soll sich bei der Polizeiinspektion Landshut unter der Telefonnummer 0871/92520 melden.

Die Masche der Betrüger



In den ersten Minuten des Gespräches zielen die Betrüger darauf ab Stress auszulösen. Mit der Aussage, dass der vermeintlichen Tochter etwas ganz Schlimmes passiert sei, setzen die Angerufenen unter Druck. „Dadurch wird rationales Denken zum größten Teil deaktiviert und selbstverständliche Verhaltensweisen sind nicht mehr verfügbar“, heißt im Bericht des Polizeipräsidiums Niederbayern.

Hinzu kommt: Betrüger wollen Opfer beschäftigen ständig ihre potenziellen Opfer, damit sie keine Zeit zum Nachdenken haben. In Verbindung mit der Verwendung von Wörtern wie „Polizei“, „Staatsanwaltschaft“ oder auch „Richter“ suggerieren die Betrüger eine vertrauliche Situation und treten autoritär auf. „Die Polizei wird niemals telefonisch die Herausgabe von Geldern oder Wertgegenständen fordern“, weist das Polizeipräsidium darauf hin.

Das Polizeipräsidium Niederbayern gibt folgende Tipps:



- Sprechen Sie mit Angehörigen im Vorfeld über diese Art der Betrügereien.
- Wenn Ihre Telefonnummer nicht im öffentlichen Telefonbuch stehen soll, veranlassen Sie die Löschung.
- Bleiben Sie ruhig, lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und in ein Gespräch verwickeln.
- Raten Sie nicht den Namen des vermeintlichen Angehörigen.
- Sobald Sie einen ersten Verdacht auf einen Betrug haben, legen Sie auf und scheuen sich nicht, bei Ihrer örtlichen Polizei anzurufen.
Rufen Sie Ihren Angehörigen auf der Ihnen bekannten Telefonnummer zurück.
- Die Polizei fragt Sie am Telefon nicht nach Ihren Vermögensverhältnissen.
- Übergeben Sie unbekannten Personen keine Gelder oder Wertgegenstände wie Schmuck oder Münzen.

− pv