Warnung vor Betrugsmasche
Landshuterin (87) um mehrere 10.000 Euro betrogen – Polizei sucht Zeugen

17.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:50 Uhr

Erneut waren Telefonbetrüger mit einem Schockanruf erfolgreich. −Foto: Arno Burgi/dpa

Erneut waren Telefonbetrüger mit einem Schockanruf erfolgreich. Von einer 87-jährigen Landshuterin konnten Unbekannte Geld und Münzen im Wert von mehreren 10.000 Euro erbeuten. Jetzt sucht die Polizei Zeugen und gibt Tipps für künftige Situationen.





Am Donnerstag gegen 15 Uhr hat die Seniorin einen Anruf eines angeblichen Staatsanwalts erhalten. Demnach hätte die Tochter der Frau einen schweren Verkehrsunfall verursacht und könne nur mit einer Kaution einer Haftstrafe entgehen. Die 87-Jährige glaubte dem Anrufer und übergab gegen 18 Uhr einer unbekannten Frau Bargeld und Goldmünzen. Diese hatten einen Gesamtwert von mehreren 10.000 Euro.

Polizei sucht mit Personenbeschreibung



Die Polizei sucht jetzt mit einer Personenbeschreibung nach der unbekannten Abholerin. Sie soll rund 1,65 Meter groß und rund 35 Jahre alt sein. Der Beschreibung zufolge hat sie außerdem eine kräftige Statur sowie schulterlange Haare. Die Frau war mit einem großkarierten Mantel, einem dunklen Rock und einem Schal bekleidet. Sie soll deutsch mit osteuropäischem Akzent gesprochen haben.

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Um den Betrug aufzuklären, benötigt die Polizei Zeugen, die sich am Donnerstag im Bereich der Sandner- und Gabelsbergerstraße auf Höhe des Arnoldwegs und des Sportzentrums aufgehalten haben. Konkret geht es um den Zeitraum zwischen 14.30 Uhr und 18.30 Uhr am Donnerstagnachmittag. Wer verdächtige Personen oder Fahrzeuge beobachtet hat, soll sich mit der Kriminalpolizei Landshut unter 0871/92520 in Verbindung setzen.

Appell der Polizei: Nicht unter Druck setzen lassen



Darüber hinaus appelliert die Polizei, am Telefon wachsam zu sein und sich nicht von Betrügern täuschen zu lassen. Jeder einzelne solle sofort misstrauisch sein, wenn angebliche Verwandte am Telefon sofortige finanzielle Hilfe fordern. „Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und beenden Sie das Gespräch, sobald Sie auch nur den geringsten Verdacht schöpfen“, so die Polizei in einer Mitteilung. Auch die Beamten selbst oder – wie oben beschrieben – Staatsanwälte würden sich nie am Telefon nach dem persönlichen Vermögen und Wertsachen erkundigen.

Betrüger setzen auf Emotionen und persönliche Relevanz



Die Betrüger gehen dabei oft nach einem ähnlichen Schema vor: Beim Opfer soll Stress ausgelöst werden. Der Bezug auf eine vermeintliche Tochter, die in einen Unfall verwickelt sei, erzeugt Emotionen und eine persönliche Relevanz. Hinzu kommt Handlungs- und Zeitdruck durch die Aufforderung einer schnellen Geldübergabe. „Dadurch wird rationales Denken zum größten Teil deaktiviert und selbstverständliche Verhaltensweisen sind nicht mehr verfügbar“, schildert die Polizei die Situation für Betroffene.

Der sogenannte Notfallmodus im Gehirn habe stets das Ziel, die vermeintliche Bedrohung schnellstmöglich zu beseitigen. Die Täter wollen ihre Opfer demnach ständig beschäftigen, damit keine Zeit zum Nachdenken bleibt. Hinzu komme das Schaffen einer autoritären Situation durch die Verwendung der Wörter „Polizei“, „Staatsanwaltschaft“ oder auch „Richter“.

− lha