In ganz Bayern tätig
Landshuter Künstlerin erhält Zuschuss vom Freistaat

06.09.2021 | Stand 06.09.2021, 11:50 Uhr

Ihre Kunst wird vom Staat gefördert: Viktoria Maier. −F.: privat

Von Corinna Mühlehner

Kunst ist für sie etwas, das interdisziplinär und international gedacht werden sollte: Als freischaffende Künstlern lebt Viktoria Maier (24) in Neufraunhofen (Landkreis Landshut).

Tätig ist sie in ganz Bayern – einer der Gründe, warum sie das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst für ein Stipendium über 5000 Euro auswählte.

Ein Stipendium vom Freistaat – das ist schon eine besondere Auszeichnung. Wie fühlt man sich da?

Viktoria Maier: Ziemlich gut, würde ich sagen. Das kam für mich relativ überraschend. Ich hab bei der Preisverleihung erfahren, dass sich über 1000 Leute beworben haben – am Ende wurden nur zehn genommen. Das ist eine große Ehre und hilft natürlich extrem beim Arbeiten.

Haben Sie Rückmeldung bekommen, warum genau Sie sich durchsetzen konnten?

Viktoria Maier: Es hieß zum einen, weil ich in Niederbayern wohne, aber in ganz Bayern tätig bin. Mein nächstes Projekt ist zum Beispiel in Mittelfranken. Und zum anderen, weil Figurentheater und Puppenspiel eine Nische in der Kunst ist.

Wie kommt es dann, dass Sie sich ausgerechnet für diese Bereiche entschieden haben?

Viktoria Maier:
Ich mache überwiegend Performance Art und Figurentheater. Letzteres wird ja immer als Kindertheater abgetan, aber das stimmt nicht. Figurentheater kann alles sein, vom Objekt- über das Maskentheater bis zum Puppenspiel. Das Schöne daran ist, dass ich teils noch mehr dabei transportieren kann als durch Schauspielende. Performance Art wiederum kann im Prinzip alles sein, aber das Wichtige ist, würde ich sagen, die Interaktion mit den Zuschauern. Diese Form von Kunst reagiert auch oft auf die Gesellschaft.

Und die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen ist Ihnen wichtig?

Viktoria Maier: Ja, um der Kunst Sinn und Zweck zu verleihen, um mit ihr etwas zu bewegen. Mein nächstes Projekt beschäftigt sich zum Beispiel mit den Morden an Menschen mit Behinderung während des Nationalsozialismus. Anlass dafür ist, dass ein Gebäude abgerissen werden soll, in dem diese Morde stattfanden. Das Bauwerk ist teils schon abgerissen, aber es ist wichtig, Orte wie diese wegen der Erinnerungskultur zu bewahren.

Arbeiten Sie eigentlich hauptberuflich als Künstlerin?

Viktoria Maier: Das habe ich lange Zeit nicht, sondern nebenbei als Eventmanagerin gearbeitet. Mittlerweile mache ich es aber hauptberuflich.

Was ist Kunst für Sie? Ganz persönlich, aber auch allgemein?

Viktoria Maier: Ich persönlich würde den Begriff Kunst sehr weit denken. Ich bin ein großer Fan des interdisziplinären Arbeitens und weniger davon, wenn Kunst auf eine Sparte reduziert wird. Das schränkt ein und das ist schade. Ich selbst könnte mich auch keiner einzigen Kunstform zuordnen. Weiter gesprochen ist Kunst absolut notwendig. Wir brauchen sie, weil sie bildend und demokratiefördernd ist. Sie ist eine gute Chance, um den eigenen Horizont zu erweitern und auf Probleme hinzuweisen – und das im besten Fall auf unterhaltsame Weise.

Wie genau läuft das ab, wenn Sie Kunst schaffen?

Viktoria Maier: Ich arbeite sehr ortsspezifisch, das heißt, ich suche mir einen Ort aus und fange dort an, meine Kunst zu entwickeln. Dazu nutze ich die Atmosphäre des Orts, eventuell auch Gegenstände, die da zu finden sind.

Und gab es für Sie einen ganz besonderen Moment in Ihrer künstlerischen Laufbahn?

Viktoria Maier: Für mich war ein ganz großes Ding heuer die Performance beim Internationalen Figurentheaterfestival. Ich bin während des Studiums damals über dieses Festival zum Figurentheater gekommen und seitdem war es mein Traum, dort einmal einen Beitrag zu leisten. Und der ist in Erfüllung gegangen, auch wenn es coronabedingt heuer nur digital war.

Haben Sie besondere künstlerische Ziele für die Zukunft?

Veronika Maier:Ich hoffe, dass ich noch viel internationaler arbeiten kann. Das ist einfach spannend. Und ich bin hier in Deutschland ja total privilegiert. Ich lebe in einem reichen Land, in dem man als Künstler recht gut an Förderungen kommt. Das ist nicht in allen Ländern so. Und da freut es mich, wenn ich den dortigen Künstlern durch Kooperationen mehr ermögliche.

Wissen Sie schon, für was Sie die Fördersumme vom Kultusministerium verwenden?

Viktoria Maier: Ja, man musste sich ja projektbezogen für das Programm bewerben. Ich möchte gerne zum digitalhybriden Theater forschen. Die Idee ist eine app-basierte Performance mit den drei Säulen „offener Zugang“, „offener Inhalt“ und „offener Quellcode“, um privilegiertes Wissen zu teilen, so dass etwa, wie vorher erwähnt, etwa auch Künstler aus anderen Ländern eingebunden werden können. Das ist topaktuell und ich finde die generelle Frage, wie der digitale Körper mit dem Realen interagiert, wirklich sehr spannend.