Bereits Mitte des Jahres hatte der Fleischkonzern Vion angekündigt, sich von seinen Standorten in Deutschland trennen zu wollen. Nun teilt das Unternehmen mit, dass seine Anteile an den Schlachthöfen in Vilshofen (Landkreis Passau) und Landshut an die Erzeugergemeinschaft Südbayern verkauft wurden.
Der Grund für den Verkauf: Vion wolle sich eigenen Angaben zufolge auf seine Heimatregion in den Niederladen und Belgien konzentrieren. In einer Mitteilung verkündete das Lebensmittelunternehmen, dass mit der Erzeugergemeinschaft (EG) Südbayern ein Investor für seine Anteile an den Standorten in Vilshofen und Landshut gefunden wurde – zwei seiner sieben Standorte in Bayern. „Diese Entscheidung beruht auf unserer langjährigen und erfolgreichen Partnerschaft mit der EG Südbayern“, sagt Ronald Lotgerink, CEO von Vion.
Regionales Wertschöpfung, statt internationaler Investoren
Während Landwirte Mitte des Jahres internationale Konzerne als Investoren befürchteten, setzt sich nun die regionale Lösung durch. Nachdem die EG Südbayern mit Hauptsitz in Pocking (Landkreis Passau) bereits zu 49 Prozent an den beiden Standorten beteiligt war, erfolgt nun die vollständige Integration der Betriebe in die Genossenschaft mit 9000 Mitgliedern und einem Umsatz von 340 Millionen Euro.
„Unser Hauptaugenmerk liegt weiterhin auf unseren Mitgliedern – den Landwirten in Südbayern, deren harte Arbeit und Engagement die Grundlage unseres Erfolgs bilden“, sagt Erwin Hochecker, Vorstandsvorsitzender der EG Südbayern.
So geht es mit dem Standort in Waldkraiburg weiter
Im Verkaufspaket nicht enthalten ist der Vion-Standort in Waldkraiburg (Landkreis Mühldorf am Inn), der zusammen mit den Schlachthöfen in Buchloe (Landkreis Ostallgäu) und Furth im Wald (Landkreis Cham) eine Kapazität von rund 9500 Rindern pro Woche hat. Auf Nachfrage der Mediengruppe Bayern teilt Vion-Sprecherin Polina Witte mit, dass der Standort in Waldkraiburg nie Teil der Verhandlungen gewesen sei.
Über den Anteilskauf hinaus werde die Erzeugergemeinschaft „auch weiterhin ein zuverlässiger Partner für den Rindfleischstandort Waldkraiburg bleiben, an den wir auch in Zukunft Großvieh liefern werden“, sagt EG-Vorsitzender Erwin Hochecker.
Alle Mitarbeiter übernommen
Auf Nachfrage bestätigt Vion, dass alle Arbeitsverträge (125 Mitarbeiter in Landshut, 230 Mitarbeiter in Vilshofen) an den neuen Eigentümer überführt werden. Die Standorte Vilshofen und Landshut haben eine Gesamtschlachtkapazität von 33.000 Schweinen und eine Zerlegekapazität von 650 Tonnen pro Woche. Vorgehaltlich der Genehmigung des Kartellamtes solle die Transaktion noch heuer abgeschlossen werden.
Die verbleibenden zehn deutschen Standorte von Vion werden laut Pressesprecherin Polina Witte derzeit noch strategisch überprüft und bis zu weiteren Entscheidungen wie gewohnt weitergeführt.
− mgb