Am 15. April ist Schluss
Dobrindt über Atomkraft-Ende: Abschalten von Isar 2 „ist und bleibt ein Fehler“

08.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:51 Uhr

Laut Atomgesetz soll die endgültige Abschaltung des Kraftwerkes Isar 2 in Essenbach bei Landshut am 15. April erfolgen. −Foto: Armin Weigel/dpa

Wenige Tage vor dem geplanten Abschalten der letzten drei Atomkraftwerke - unter anderem Isar 2 im Landkreis Landshut - hat CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt die Bundesregierung aufgefordert, diese Entscheidung zu korrigieren.



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„Wir sollten die Tür für die Weiternutzung der Kernenergie offen lassen“, sagte der CSU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Es gebe jetzt noch die Möglichkeit, für die drei Meiler Neckarwestheim 2, Isar 2 und Emsland neue Brennstäbe zu bestellen, um sie dann im kommenden Winter bei hohem Energiebedarf wieder ans Netz gehen zu lassen.

„Deswegen fordere ich die Bundesregierung auf, die notwendige Entscheidung zur Brennstoffbeschaffung zu treffen, damit wir im nächsten Winter keine Blackouts erleben“, sagte Dobrindt. Im gerade zu Ende gegangenen Winter hätten nur das relativ milde Wetter und der stark wehende Wind mögliche Blackouts verhindert. „Dieser Winter gibt ein vollkommen trügerisches Gefühl vermeintlicher Sicherheit. Eine Garantie für die nächsten Winter gibt es nicht.“

Abschalten könnte sich bitter rächen



Das Abschalten der Kernkraftwerke zum 15. April sei und bleibe ein Fehler, der sich bitter rächen könne. „Übrigens nicht nur aus energiepolitischer, auch aus klimapolitischer Sicht bleibt diese Entscheidung falsch.“ Die letzten drei deutschen Atomkraftwerke hätten eigentlich schon Ende vergangenen Jahres vom Netz gehen sollen. Wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine und der dadurch ausgelösten Energiekrise beschloss die Ampel-Koalition im vergangenen Jahr jedoch, die drei Meiler über den Winter weiterlaufen zu lassen. Am 15. April sollen sie nun aber endgültig heruntergefahren werden.

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Atomkraftgegner kündigen „zivilen Ungehorsam“ an, falls Pläne zum Weiterbetrieb verfolgt werden



Mehr als 1000 Menschen der Kampagne „Runterfahren“ - die Anfang März das AKW Isar 2 blockierte - kündigen an, sich an Aktionen Zivilen Ungehorsams zu beteiligen, falls Politik und Betreiber tatsächlich in Erwägung ziehen, eines der oder alle drei Atomkraftwerke länger am Netz zu lassen.

Clara Tempel, Pressesprecherin der Kampagne, erklärt: „Wir werden uns mit vielen Atomkraftgegner*innen den Laufzeitverlängerungen entgegenstellen, wenn es zu einem Ausstieg aus dem Atomausstieg kommt. Die Schrottreaktoren müssen sofort abgeschaltet werden. “

− dpa/che