Der Hype um CBD

08.04.2021 | Stand 08.04.2021, 8:37 Uhr

CBD gewinnt in vielen Formen Marktzugang! (Photo by Jeff W on Unsplash)

Lange Zeit galt CBD (Cannabidiol) als ein Geheimtipp. Die Substanz ist eine von über hundert Wirkstoffen der Hanfpflanze. Im Gegensatz zum psychoaktiven THC (Tetrahydrocannabinol) zeigt CBD keinerlei berauschende Wirkungen. Vielmehr werden ihm entzündungshemmende, beruhigende und krampflösende Effekte attestiert. Damit wird die Substanz für viele Anwender und Branchen im Gesundheits-, Wellness- und Fitnessbereich interessant. Es mutet wenig verwunderlich an, dass die Absatzzahlen von CBD-Produkten stetig steigen.

Der Markt ist reif

Wenn man den derzeitigen Boom von CBD genauer unter die Lupe nimmt, wird schnell deutlich, dass das Produkt aus dem Zusammentreffen mehrerer Faktoren profitiert. Zum einen sind das die fraglos zahlreichen positiven Auswirkungen, die CBD auf den menschlichen Organismus ausübt. Zum anderen findet in den letzten Jahren ein gesellschaftliches Umdenken statt, was seinen Ausdruck in zahlreichen Schritten auf verschiedenen rechtlichen Ebenen findet.

Mit der fortschreitenden Digitalisierung haben sich zudem Vertriebswege eröffnet, welche für Produkte wie CBD maßgeschneidert sind.


Hanf ist eine uralte Nutz- und Heilpflanze

Hanf war schon im Altertum als Nutzpflanze begehrt. Aus den Fasern wurden edle Stoffe gewebt und robuste Seile gedreht. Die Samen dienten zur Pressung bekömmlicher Öle und die Blüten wurden zur Linderung diverser Leiden benutzt. Durch das Cannabisverbot Mitte des letzten Jahrhunderts geriet die Hanfpflanze in vielen Staaten in Verruf und ihre Vorzüge in Vergessenheit.

Mit der Öffnung von Ländern wie Kanada, Uruguay und einigen US-Staaten hin zu einer Legalisierung gelangt Hanf wieder in den Fokus der Öffentlichkeit. Portugal, Tschechien, Thailand und Spanien haben ihre Rechtsprechung angepasst oder zumindest die Strafverfolgung aufgeweicht. So werden Schritt für Schritt Barrieren abgebaut und der Nutzen des Hanfs tritt wieder in den Vordergrund.


Hanf ist Droge und Medizin zugleich

Begleitet werden diese Vorstöße von einem Aufweichen der strikten Antihaltung zahlreicher Behörden und Institutionen. Die Zulassung von Cannabis als Medizin im Jahre 2017 war aus deutscher Sicht sicherlich eine Initialzündung. Plötzlich war Hanf nicht mehr nur eine Droge, die es zu verteufeln galt, sondern Schwerkranke verbesserten damit staatlich anerkannt ihre Lebensqualität.

Auch auf internationaler Ebene tat sich einiges. So bescheinigte die WHO (Weltgesundheitsorganisation), dass von CBD keinerlei gesundheitsgefährdende Wirkung ausgeht und dass der Stoff kein Suchtpotenzial beinhaltet.

In der Entscheidung des EuGHs (Europäischer Gerichtshof) Ende 2020, dass CBD unter bestimmten Umständen als Lebensmittel zugelassen wird, sieht der Hersteller Labocan sowie viele Vertreiber von CBD-Produkten eine weitere Möglichkeit des geregelten Marktzugangs. Zudem strich die UNO (Vereinte Nationen) Cannabis kürzlich von der Liste der besonders gefährlichen Substanzen. Ein Schritt, welcher schon lange gefordert wird. Nicht zuletzt, weil Tabak und Alkohol trotz ihres hohen Suchtpotenzials und ihrer bewiesenen gesundheitlichen Gefährdungen als legale Freizeitdrogen gelten. Als letzte Lockerung kann die Entscheidung des BGH (Bundesgerichtshof) vom März 2021 gewertet werden, die besagt, dass CBD-Blüten mit niedrigem THC-Gehalt nun legal sind. Diese unterlagen wegen ihrer hohen Verwechslungsgefahr mit THC-Blüten bisher dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG).


Wirtschaft

CBD ist ein multifunktionaler, natürlicher Wirkstoff. Er beeinflusst die Signalweiterleitung zwischen den Nervenzellen, indem er mit den dafür verantwortlichen Rezeptoren interagiert. Noch sind die Wirkungsweisen nicht bis ins Letzte ausdifferenziert. Doch es scheint, dass viele Menschen von den schmerzlindernden, stressmindernden, antiinflammatorischen und entkrampfenden Wirkungen profitieren, ohne die Nebenwirkungen herkömmlicher Medikamente in Kauf nehmen zu müssen. In einer Welt, die sich durch eine immer weiter fortschreitende Alterung der Bevölkerung mit ihren damit verbundenen körperlichen Beschwerden auszeichnet, trifft ein solches Mittel auf viele bestellte Felder.

In westlichen Ländern sammelte sich in den letzten Jahrzehnten ein gewisser Geldüberfluss an. In Verbindung mit einem immer schwächer werdenden Gesundheitssystem gewinnen Lösungen, die die gesundheitlichen Belange verbessern können, Marktanteile und können auch aus privater Tasche bezahlt werden.

Um den Hype abschließend in seiner Gänze zu erklären, dürfen moderne Marketingkonzepte und Vertriebswege nicht außen vor gelassen werden. Eignen sich die stylischen Produkte in ihren kleinen Gebinden doch vorzüglich für die Bedürfnisse dieser modernen, digitalen Welt.



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