Endlich der erste Regionalliga-Sieg
„Gewisse Basketball-Verrücktheit“: Dingolfing Dukes in der Liga der Riesen, Rookies und Routiniers

05.12.2024 | Stand 05.12.2024, 5:00 Uhr |

Hoch zum Korb: Auf Eduard Hoffmann (28 Punkte) konnten sich die Dingolfinger auch im Spiel beim FC Bayern verlassen. − Foto: TVD

Als Meister der Bayernliga Süd waren sie aufgestiegen, im siebten Spiel der 2. Regionalliga haben die Dingolfinger Basketballer nun den ersten Sieg gefeiert – 63:62 bei der dritten Vertretung des FC Bayern München. Die Liga ist eine, die die Amateure aus der Basketball-Diaspora Niederbayern an ihre Grenzen bringt – aber eben auch große Erfolgsgefühle produzieren kann.

Glücklich lagen sich die Dukes-Spieler nach dem Premieren-Sieg in den Armen. Auch wenn der Gegner der Tabellenletzte war, wie Trainer Harald Dirschl feststellt, „ist es immer noch der FC Bayern München“ – jene Basketball-Großmacht mit dem schier unerschöpflichen Potenzial von Nachwuchsmannschaften, die ausnahmslos in den deutschen Top-Ligen spielen. So hatten es die Dingolfinger auf dem Spielfeld unter anderem mit dem 2,17 m großen Namik Muratovic (16) zu tun. Das Supertalent aus Luxemburg hat bereits beim Adidas Next Generation Tournament vorgespielt. Bei diesem Turnier tritt der Nachwuchs aus den besten Basketballklubs Europas an. „Er hat gefühlt die Reichweite eines Albatros’ aufs Spielfeld gebracht“, stellt Dirschl fest. „Aber wir haben das gut gelöst, obwohl wir mit einer Notkapelle antreten mussten.“ Aber einmal mehr konnten sich die Dingolfinger auf Eduard Hoffmann (28 Punkte) verlassen, auch Andrej Rapsch (13) und Abdu Circiroglu (10) punkteten zweistellig.

Gute Lösungen sind der Job des Augsburgers Dirschl, der vor dieser Spielzeit den Job in Dingolfing angetreten hat. Bei seiner letzten Station in Forstenried hatte man nach einem knapp verpassten Bayernliga-Aufstieg kürzertreten wollen – nicht Dirschls Ding. Über ein Trainersuchportal war der Kontakt nach Dingolfing zu Stande gekommen. Ein Probetraining – und der Coach sagte zu. Jetzt fährt er mindestens zweimal die Woche die gut eineinhalb Stunden zum Training. „Kein Problem“, sagt Dirschl. „Eine gewisse Basketball-Verrücktheit muss man halt mitbringen.“

Leider hat die Unbekümmertheit der Aufsteiger aus Dingolfing ein bisschen Schaden genommen durch zahlreiche Verletzungen. Im Spiel bei den Bayern fehlte Kapitän Daniel Raisch ebenso verletzt wie Darian Djukic. Sergej Weigel war gesperrt. Umso mehr stellt Dirschl die „gute Performance“ seiner Mannschaft heraus.

Gegner mit Rekordserie und Ex-Profis

Die soll das Team nun auch in den beiden letzten Partien des Jahres zeigen. Nachdem aus bekannten Verletzungsgründen die Begegnung gegen den Sportbund aus Rosenheim abgesagt wurde (Dirschl: „Ein Dank an Rosenheim, das ist keine Selbstverständlichkeit“), ist der nächste Gegner die BG Illertal, ein weiterer Ex-Klub von Trainer Dirschl. „Da freue ich mich riesig drauf“, sagt der Dukes-Coach.

Am Mitaufsteiger wird die Dingolfinger Herausforderung in der Regionalliga besonders deutlich. Die Allgäuer, aus dem Zusammenschluss des SC Vöhringen und des TSV Illertissen entstanden, haben sich die Entwicklung des Basketballsports in der Region auf die Fahnen geschrieben und stützen sich dabei auch auf finanzielle Mittel. „Da spielen Spieler, die Geld kosten“, stellt Dirschl fest. So verweist Aufbauspieler Leo Vrkas (33) auf mehrjährige Pro B-Erfahrung, aus dem Talentschuppen der Urspring-Schule stammt Dejan Puhali. Mit drei Aufstiegen in Folge und 60 Spielen ohne Niederlage haben die Illertaler auch überregional Schlagzeilen gemacht. „Die Musik in dieser Liga spielt da schon anders als in der Bayernliga“, fasst Dukes-Coach Dirschl zusammen. Da sind einerseits die etablierten Klubs wie der DJK SB München, die München Baskets oder der TSV Weilheim und andererseits ehrgeizige Aufsteiger wie eben die Illertaler oder die gut ausgestatteten Chiemgau Baskets, die die 2. Regionalliga als Durchgangsstation betrachten. Es ist ein Umfeld, das reinen Amateuren immer weniger Platz lässt. Kein Wunder, dass nach den Baskets Vilsiburg in der 1. Regionalliga die Dingolfinger einzige Mannschaft aus der niederbayerischen Basketball-Diaspora in einer überbezirklichen Liga sind. Die Dukes wissen um ihre Situation. Sie wollen einfach nur bleiben, jetzt da sie schon mal angekommen sind in der 2. Regionalliga. Sie setzen auf ihre gewachsene Mannschaft, in der die meisten Spieler seit Jugendzeiten zusammenspielen. „Unser Ziel ist der Klassenerhalt“, sagt Coach Dirschl. Das wäre mindestens so viel wert wie der Aufstieg vergangene Saison.