Null statt sechs Punkte
Erst Feueralarm, dann brennt’s in der Abwehr: Albtraum-Wochenende für EV Dingolfing zum Jahresabschluss

29.12.2024 | Stand 29.12.2024, 23:30 Uhr |
Andreas Forster

Dingolfing am Boden und der Gegner obenauf: Die Isar Rats mussten zwei überraschende Pleiten am Wochenende einstecken. − Foto: Eva Fuchs

Sechs Punkte wurden angestrebt, doch die Kufencracks des EV Dingolfing legten das wohl schwächste Wochenende in dieser Saison hin und konnten nicht mal einen Zähler holen. Mit verdienten Niederlagen gegen Pfaffenhofen und Buchloe ist das Ziel – mindestens einen Pre-Playoff-Platz zu erreichen - nunmehr akut gefährdet. Vor allem der Auftritt gegen Pfaffenhofen am Freitagabend sorgte für einige Fragezeichen bei den zahlreichen EVD-Fans.

Den Heimauftritt gegen Pfaffenhofen schnell vergessen machen, das war das Ziel am Sonntag für die EVD-ler. Doch zunächst war Geduld gefragt, denn mit mehr als einer halben Stunde Verspätung startete die Mission „Wiedergutmachung“. Grund hierfür waren Bengalos im EVD-Fanblock, die einen Feuerwehreinsatz auslösten. Es brannte zwar nicht im Stadion, aber im Eröffnungsdrittel in der Hintermannschaft der Isar Rats dafür oftmals lichterloh.

Kein Rückwärtsgang beim EVD



Die Gastgeber, auf dem drittletzten Tabellenplatz, waren sofort wach und nutzten den ersten Fehler in der Abwehr konsequent aus. Zwar konnten die Dingolfinger durch Kevin Schinko ausgleichen, aber danach spielte fast nur der ESV Buchloe. Bei drei Pfostentreffern hatten die Whitecotton-Mannen noch Glück, aber zwangsläufig sollte das lässige Defensivverhalten der Kreisstädter gnadenlos bestraft werden. Demid Podrezov, der überragende Akteur an diesem Abend, ließ William Theberge beim 2:1 alt aussehen und Marc Krammer profitierte abermals vom schwachen Defensivverhalten des EVD-Paradeblocks und erzielte das 3:1.

Nun durfte man gespannt sein auf die Reaktion der EVD-ler im zweiten Abschnitt. Zunächst war man hochüberlegen und erspielte sich hochkarätige Tormöglichkeiten durch Denis Gulda und Sergej Janzen, die jedoch ungenutzt blieben. Die Aufholjagd wurde jäh gestoppt, weil sich die Isar Rats - zum wiederholten Male - zu viele Strafzeiten einhandelten. Das Resultat war der vierte Treffer durch Schurr in doppelter Überzahl, nach einem Zuckerpass von Podrezov. Engültig entschieden war die Partie in der 40. Minute als erneut die Zuordnung in der Hintermannschaft fehlte und Lieske locker zum fünften Treffer des ESV einschieben konnte.

Im letzten Durchgang konnte Theberge zwar schnell auf 2:5 verkürzen, aber ein weiterer katastrophaler Fehlpass in der Defensive machte das kurze Zwischenhoch wieder zunichte und Diebolder erhöhte auf 6:2 für Buchloe. Letzten Endes ging diese Partie mit 3:6 verloren. Dominik König, der sich als einer der wenigen Akteure gegen die Niederlage stemmte, traf in Überzahl. Für die Allgäuer war es der erste Sieg nach zuletzt sechs Niederlagen. Somit wurde der EV Dingolfing auch am Sonntag zu einem perfekten Aufbaugegner.

Folgenschwere Entscheidung gegen Pfaffenhofen



Als klarer Favorit gingen die Isar Rats am Freitagabend in die Heimpartie gegen kriselnde Pfaffenhofener, die in den vergangenen vier Begegnungen keinen Punkt holen konnten. Die Favoritenrolle veranlasste Trainer Dustin Whitecotton den zweiten Torhüter Dennis Jedrus einen weiteren Starteinsatz zu ermöglichen. Bereits in der Anfangsphase entwickelte sich ein wildes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Die erste davon nutzte Pfaffenhofen, doch Dingolfing hatte sofort die passende Antwort durch Anthony Gagnon.

In der Folgezeit hatten die Hausherren zwar die besseren Chancen, aber die Abwehr wirkte fahrig und auch die Offensivspieler wollten in der Defensivzone nicht die notwendige Drecksarbeit verrichten. Wenn dann auch noch der Torhüter einen rabenschwarzen Tag erwischt, wird es schwer mit einem Sieg. Beim zweiten Treffer des ECP durch Mößinger sah Jedrus schlecht aus und auch beim dritten sowie vierten Gegentreffer, der im Übrigen in EVD-Überzahl fiel, wirkte der Ersatzkeeper nicht sattelfest. „Dennis hatte sich den Einsatz verdient, weil er in Landsberg gut gespielt hat. Aber nach dem Spiel kann man sagen, dass ich hier eine falsche Entscheidung getroffen habe“, gab Whitecotton zu.

Nur ein kurzes Aufbäumen



Nach dem vierten Gegentreffer rüttelte der EVD-Coach sein pomadiges Team mit einem Torhütertausch wach. Ferner spielten die Gäste mit, die eifrig Geschenke in Form von Strafzeiten verteilten. Und nun wirkten die Isar Rats hellwach. In doppelter Überzahl traf Gagnon, der nur wenige Augenblicke später sogar zum 3:4 verkürzen konnte. Bis zur Pause des Mitteldrittels hatte Dingolfing sogar zwei weitere Großchancen, die jedoch vergeben wurden.

„Wir waren zu nervös“



Fast schon schockierend war danach der Auftritt des Tabellenachten im Schlussabschnitt. Schnell konnte man den Ausgleich durch Daniel Schander, in erneuter Überzahl, markieren. Danach klappte praktisch nichts mehr. Erst erzielte Eckl das 5:4 und danach blieb die Reaktion auf Seiten des EV Dingolfing komplett aus. Pfaffenhofen schnürte die verdutzten Hausherren regelrecht im eigenen Drittel ein und kam verdient zum 6:4, gleichbedeutend mit der Entscheidung an diesem katastrophalen Abend. „Ich hatte das Gefühl, dass wir in dieser Phase einfach viel zu nervös waren. Da haben wir nicht schlau gespielt“, so Whitecotton.

Der fünfte Treffer von Marco Sedlar war nur noch Ergebniskosmetik. Somit blieben am Ende viele enttäuschte Gesichter in der Eishalle und die Gewissheit, dass man gegen Buchloe, Amberg und Pfaffenhofen sage und schreibe acht Punkte in den Heimspielen verschenkt hat. Dies könnte sich am Ende der Hauptrunde noch bitter rächen. Insbesondere, da die Dingolfinger noch ein sehr schweres Restprogramm haben. Unter anderem muss man noch gegen die besten vier Teams der Liga ran.