Erfolg für die Polizei
Betrüger liefern eigene Handlanger ans Messer

09.05.2022 | Stand 09.05.2022, 17:49 Uhr

Die Männer, die einer 62-jährigen Dingolfingerin im April mehrere Tausend Euro abnahmen, sind gefasst. Die Umstände sind kurios. −Symbolbild: dpa

Erfolg für die Polizei: Mitte April nahmen Betrüger, die sich als Kriminalbeamte ausgaben, einer 62-Jährigen aus Dingolfing mehrere tausend Euro sowie einen Tag darauf sogar ihren BMW ab. Am Sonntag fassten Kripo-Beamte die beiden Abholer. Der entscheidende Hinweis kam von deren Auftraggebern selbst.



Immer wieder gelingt es Telefonbetrügern, gerade ältere Menschen mit den unterschiedlichsten Geschichten, vom Enkelkind, das angeblich in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt sei und nun dringend Geld benötigen würde, bis hin zum falschen Kriminalbeamten, der Geld oder Vermögen vor einem angeblich bevorstehenden Einbruch in Sicherheit bringen müsste, um ihre Ersparnisse zu bringen. Im vergangenen Jahr sind alleine in Niederbayern bei der Polizei über 1000 Fälle mit falschen Amtspersonen, Enkeltrickbetrug und Gewinnversprechen angezeigt worden – der dadurch entstandene Schaden betrug über 1,6 Millionen Euro.

Betrüger melden sich bei Polizei

Im Fall der Dingolfinger Rentnerin kam der entscheidende Hinweis nun von den Betrüger selbst. Scheinbar nicht so ehrlich gemeint haben es die Abholer, als Teil der Bande, da sie das Geld sowie den Erlös aus dem Autoverkauf für sich behielten. Da sich die mutmaßlichen Drahtzieher nun von ihren Helfern selbst betrogen fühlten, meldeten sie sich Ende April telefonisch bei der Dingolfinger Polizei und „erstatteten Anzeige“ gegen einen der beiden Abholer, einen 20-jährigen Deutschen aus dem Raum Diepholz (Nordrhein-Westfalen).

18- und 20-Jähriger überführt

Im Zuge der weiteren Ermittlungen und der Medienberichterstattung haben sich aufgrund eines Zeugenhinweises für die Ermittler der Kriminalpolizeiinspektion Niederbayern weitere entscheidende Hinweise ergeben, die zur Ermittlung des 20-Jährigen sowie einem 18-jährigen Mann führten, der Mitte April bei der Abholung des Geldes und des Fahrzeuges mutmaßlich beteiligt war.

Die Staatsanwaltschaft Landshut beantragte gegen die beiden Tatverdächtigen Haftbefehle beim Amtsgericht Landshut wegen des dringenden Tatverdachts des banden- und gewerbsmäßigen Betruges. Die beiden Männer konnten am 8.Mai in München durch Beamte des Polizeipräsidiums Münchens in enger Zusammenarbeit mit Beamten des Polizeipräsidiums Niederbayerns festgenommen werden. Beide wurden am 9.Mai nach Vorführung beim Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Münchens in verschiedene Justizvollzugsanstalten eingeliefert.

− pnp