„Leider Spitzenreiter in ganz Deutschland“
Mit diesen Maßnahmen will Landshut die Corona-Zahlen in den Griff bekommen

03.09.2020 | Stand 13.09.2023, 6:56 Uhr
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Die Corona-Infektionszahlen sind in Landshut stark gestiegen. Am Donnerstag hat die Stadt einen Maßnahmenkatalog vorgestellt, um das Infektionsgeschehen in den Griff zu bekommen.

Landshut. Die Stadt Landshut hat mit einem Maßnahmenpaket auf die stark gestiegenen Corona-Infektionszahlen reagiert. Am Donnerstag (3. September) hatte Landshut den kritischen Wert von 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen überschritten. Der Wert liegt laut Robert-Koch-Institut (RKI) aktuell bei 41,4. Damit, so Oberbürgermeister Alexander Putz bei Facebook, „sind wir leider heute Spitzenreiter in ganz Deutschland.“

„Ursache für die stetig ansteigende Zahl der positiv Getesteten sind vor allem Reiserückkehrer aus Osteuropa und den Balkanstaaten“, so eine Sprecherin der Stadt. In einer Krisensitzung wurde am Donnerstag nun ein Sofortprogramm beschlossen, um das Infektionsgeschehen einzudämmen. Dazu sagt die 3. Bürgermeisterin Jutta Widmann: „Es war notwendig jetzt schnell zu handeln, die Maßnahmen sind so konzipiert, dass sie wirkungsvoll, aber dem Infektionsgeschehen angemessen sind.“ Wittmann vertritt derzeit Oberbürgermeister Alexander Putz, der noch im Urlaub weilt, aber in ständigem Austausch mit ihr und der Verwaltung steht.

Die wichtigsten Änderungen im Überblick:

- Reiserückkehrer aus Risikogebieten müssen sich zweimal testen lassen, einmal wie bisher gemäß der Einreisequarantäneverordnung unmittelbar nach der Einreise und ein zweites Mal am fünften bis siebten Tag nach dieser. Bis zum Erhalt der Testergebnisse müssen die Getesteten in häuslicher Quarantäne bleiben, die erst endet, wenn beide Testergebnisse negativ ausfallen.

- Der Aufenthalt im öffentlichen Raum sowie in der Gastronomie ist nur noch in Gruppen bis zu fünf Personen zulässig. Das heißt, dass in Restaurants die Tische nur noch mit fünf Personen besetzt sein dürfen. Dies gilt nicht für Angehörige des eigenen Hausstands, Ehegatten, Lebenspartner, Partner einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft, Verwandte in gerader Linie, Geschwister sowie Angehörige eines weiteren Hausstands. Treffen sich beispielsweise ein Ehepaar mit drei Kindern und ein weiteres Ehepaar aus einem anderen Haushalt, können diese gemeinsam an einem Tisch sitzen.

- Der am Wochenende geplante verkaufsoffene Sonntag mit Kunst- und Antikmarkt in der Innenstadt am 6. September wird in Abstimmung mit der Interessengemeinschaft Landshuter Innenstadt (I.L.I.) abgesagt. Dazu Wirtschaftsförderer Michael Luger: „Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht, denn der verkaufsoffene Sonntag sollte dem Einzelhandel, der in den vergangenen Monaten starke Einbußen hinnehmen musste, den Rücken stärken. Die Auswertungen des Gesundheitsamts Landshut haben aber gezeigt, dass sich der Anstieg der Neuinfektionen nicht auf einen klar eingrenzbaren Bereich in der Stadt zurückführen lässt. Weil auch bereits neue Fälle gemeldet wurden und damit keine deutliche Trendwende in den kommenden Tagen zu erwarten ist, folgen wir der aktuellen und sehr eindeutigen Empfehlung des Gesundheitsamts.“ ILI-Geschäftsführerin Daniela Rech ergänzt: „Schon im Vorfeld war uns allen bewusst, dass ein verkaufsoffener Sonntag nur in einem sicheren Umfeld stattfinden darf. Wir danken heute allen Akteuren für das Engagement und der Stadt Landshut, die sich im Vorfeld für das Ausschöpfen der bislang vorhandenen Spielräume entschieden und erfolgreich bei der Staatsregierung für die Veranstaltung eingesetzt hatte. Wenn es das Infektionsgeschehen zulässt, werden wir gemeinsam mit der Stadt gerne weiterhin die Durchführung von möglichen verkaufsoffenen Sonntagen im Jahr 2020 anstreben.“

- Für private Veranstaltungen, die bisher mit bis zu 100 Personen in geschlossenen Räumen und bis zu 200 Personen im Freien stattfinden konnten, behält sich die Stadt weitergehende Beschränkungen vor, sofern dies im Zuge des Infektionsgeschehens nötig werden sollte. So könnte es in einem nächsten Schritt erneut zu einer Halbierung der aktuell geltenden Personenbeschränkungen auf 50 beziehungsweise 100 Personen kommen.

Alle Maßnahmen sind, so heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt, „vorläufig für eine Woche beschlossen worden“. Danach werde, abhängig von der weiteren Entwicklung der Infektionszahlen, neu entschieden. „Die Verantwortlichen appellieren an alle Bürgerinnen und Bürger, unbedingt die Regeln zum Infektionsschutz zu beachten. Dies gilt vor allem für die A-H-A-Regel, also Abstand halten - Hygieneregeln beachten – Alltagsmasken tragen. Eigenverantwortliches Handeln und gegenseitige Rücksichtnahme sind unter den gegebenen Umständen zwingend nötig, um gemeinsam die weitere Steigerung der Infektionszahlen zu verhindern und das Überschreiten des 7-Tage-Inzidenzwertes von 50 zu vermeiden“, so eine Sprecherin der Stadt. Denn damit würde die Stadt Landshut zum Risikogebiet erklärt , was vermutlich wesentlich drastischere Maßnahmen zur Folge hätte.

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