„Bauernmagd mit Bubikopf“
Volkskundemuseum zeigt „Alltagskultur in Ostbayern zur Zeit der Weimarer Republik“

01.03.2020 | Stand 01.08.2023, 14:55 Uhr
−Foto: n/a

„Bauernmagd mit Bubikopf – Alltagskultur in Ostbayern zur Zeit der Weimarer Republik“: Das ist das Thema eines Vortrags von Florian Schwemin, stellvertretender Bezirksheimatpfleger, am Dienstag, 3. März, um 19 Uhr im Oberpfälzer Volkskundemuseum in Burglengenfeld.

Burglengenfeld. Anstelle der monatlichen Abendführung haben sich das Oberpfälzer Volkskundemuseum und die VHS im Städtedreieck eine besondere Veranstaltung ausgedacht und dazu Florian Schwemin eingeladen. Er wird zum Thema „Bauernmagd mit Bubikopf – Alltagskultur in Ostbayern zur Zeit der Weimarer Republik“ mit Text- und Bildquellen zeigen, dass auch die abgelegensten Einöden Kontakt zur modernen Welt hatten und wie sich dies im Leben der Menschen auswirkte. Zwar galt Ostbayern, allen voran die Oberpfalz und der Bayerische Wald, Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts als abgehängte Region – in den Erzählungen und Köpfen der Zeit waren die Bewohner dieser Grenzlandstriche lebende Relikte einer vergangenen Zeit. Doch die fortschreitende Medialisierung und Mobilität der Gesellschaft trugen die Einflüsse einer städtisch geprägten globalen Moderne auch in die ländlichen Gebiete.

Und so tanzte man auch auf Einödhöfen zu Grammophonmusik und Radio, sehnte sich nach der weiten Welt und erweiterte mit Fahrrad, Motorrad oder gar Automobil seinen Aktionsradius. Der Tourismus tat ein Übriges, indem Großstädter aus ganz Deutschland nach Ostbayern und mit ihnen auch ihre Moden und Sitten aufs Land kamen. Werbung und Illustrierte dienten als Fenster in die Welt. Dass hier Mahner und Kritiker nicht weit waren, die den Untergang des Abendlands prophezeiten, ist wohl eine normale Begleiterscheinung von Transformationsprozessen. Der Vortrag gibt anhand verschiedener Beispiele einen Einblick, wo und wie solche Konfliktlinien verlaufen konnten.

Betrachtungen der Alltagskultur der Weimarer Republik haben zumeist die Großstädte als Zentren des gesellschaftlichen Umbruchs im Blick. Beim Blick in die Quellen zeigt sich aber, dass auch auf dem Land einiges los war. Dabei wird deutlich, dass sowohl die Erzählung von „der guten alten Zeit“ als auch der Topos vom „wir haben ja nichts gehabt“, zu kurz greifen, sondern die Wahrheit irgendwo dazwischen liegt. Begeben Sie sich mit Florian Schwemin auf Spurensuche.

Beginn ist am 3. März um 19 Uhr im Kreativ- und Medienraum (Einlass ab 18.30 Uhr). Der Eintritt kostet pro Person drei Euro. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, alle Interessenten sind herzlich willkommen.

Über den Referenten

Florian Schwemin wurde 1984 im Altmühltal geboren und hat Vergleichende Kulturwissenschaft, Geschichte, Bühne, Film, Medien und Interkulturelle Studien an der Universität Regensburg studiert. Von 2012 bis 2018 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Vergleichende Kulturwissenschaft an der Universität Regensburg und arbeitete freiberuflich in verschiedenen Museen. Seit April 2018 ist er stellvertretender Bezirksheimatpfleger in Regensburg. Sein forscherischer Schwerpunkt sind Transformationen der Alltags- und Festkultur, Brauchkulturen sowie die Entwicklung der Geschichtskultur. Florian Schwemin lebt mit seiner Familie in Teublitz.

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