Kultur
Amberger Welttheater – Vortrag zum Schicksal des „Winterkönigs“

30.04.2019 | Stand 28.07.2023, 16:51 Uhr
−Foto: n/a

Während die Proben zum Amberger Welttheater vor der Premiere am 24. Mai auf Hochtouren und seit 1. Mai auch direkt auf dem Mariahilfberg laufen, besteht unten in der Stadt am Mittwoch, 15. Mai, 19.30 Uhr, im Großen Rathaussaal die Gelegenheit, sich bereits im Vorfeld mit dem Schicksal des „Winterkönigs“ zu beschäftigen.

AMBERG Für den Vortrag „Deß gewesten Pfaltzgrafen Glück und Unglück – Aufstieg und Fall des ,Winterkönigs‘ im Spiegel der zeitgenössischen Flugblattpublizistik“ konnte Prof. Frieder Hepp, Direktor des Kurpfälzischen Museums der Stadt Heidelberg, gewonnen werden. Der Vortrag beginnt um 19.30 Uhr, Einlass ist ab 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Im August 1619 wählten die böhmischen Stände den Pfälzer Kurfürsten Friedrich V. zu ihrem König. Damit nahm der durch den Prager Fenstersturz am 23. Februar 1618 ausgelöste böhmisch-habsburgische Konflikt europäische Dimensionen an und wurde zu einer der größten Katastrophen für die Menschen in Deutschland. Lange bevor der Konflikt jedoch auf den Schlachtfeldern ausgefochten wurde, tobte er als „Krieg der Federn“ durch Flugschriften und Flugblätter, in denen erstmals auch das Bild systematisch als Waffe eingesetzt wurde. In keiner anderen Zeit hat man so viele illustrierte Flugblätter in Umlauf gebracht, die teils als neutraler Bericht, oft aber als Karikatur, als Propaganda oder als Polemik das Zeitgeschehen begleiteten, wie in den Jahren vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges.

„Winterkönig! König einen Winter lang“ – verspotteten Gegner den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, der als König von Böhmen fulminant aufstieg und nach der Schlacht am Weißen Berg tief stürzte. Nicht von ungefähr brachten zeitgenössische Flugblätter sein Schicksal mit einem Glücksrad in Verbindung: „Wer Glück und Unglück wissen will / Der seh an daß Pfaltzgrafen spil ... Der hett zuvor viel Leit und Land, der hat jetzund ein läre hand“. Untrennbar war mit seinem Aufstieg und Fall auch das Schicksal Heidelbergs verbunden, der langjährigen Residenzstadt des Kurfürsten von der Pfalz, nicht zuletzt aber auch das Los seiner vielköpfigen Familie im niederländischen Exil.

Das Kurpfälzische Museum besitzt eine umfangreiche Flugblatt- und Flugschriftensammlung sowie Bilder und Grafiken, Münzen und Medaillen aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Sie bilden den Grundstock des Vortrags, der den Bogen spannt von der „Vermählung von Rhein und Themse“, der Traumhochzeit von Friedrich V. und Elisabeth Stuart am 14. Februar 1613 in London, bis zur Rückkehr des Kurprinzen Karl Ludwig nach dem Westfälischen Frieden am 6. Oktober 1649 in seine Geburtsstadt, auf den Tag genau 30 Jahre, nachdem er Heidelberg als Zweijähriger mit seinen Eltern und großem Gefolge in Richtung Prag verlassen hatte und in Amberg Zwischenstation machte.

Weitere Informationen zum Amberger Welttheater und Rahmenprogramm gibt es im Internet unter www.welttheater.amberg.de.

Schwandorf