„Mühlhiasl begegnet Corona“
Neuer Roman von Rita Lell spiegelt aktuelle Corona-Krise

09.12.2020 | Stand 13.09.2023, 6:55 Uhr
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„Mühlhiasl begegnet Corona. Kein Mensch will‘s glauben.“ – der neue Roman der Regensburger Schriftstellerin Rita Lell schlägt eine Brücke zwischen längst vergangenen Zeiten und einem hochaktuellen Thema: der Corona-Krise.

Regensburg. Die Prophezeiungen des aus dem Bayerischen Wald stammenden „Mühlhiasl“, der wohl mit bürgerlichem Namen Matthäus Lang hieß und im 18. Jahrhundert lebte, faszinierten Lell schon immer. Doch sie schreibt lieber über aktuelle Geschehnisse. „Um mich herum passieren Tragödien“, erklärt die Autorin. Die seien so vielfältig und real, dass sie darin haufenweise Stoff für ihre Bücher finde. Ihr Roman „Bärlauch“ handelt beispielsweise von der Wolbergs-Affäre.

Für den neuen Roman verknüpft sie deshalb beide Interessen und verarbeitet die Aussagen des Waldpropheten in einer Geschichte über eine Anwältin namens Maximiliane, die ebenfalls aus dem Bayerischen Wald kommt. „Dieser Mühlhiasl sagt unserer Zeit schlimme Umwälzungen voraus. Maximiliane fürchtet, die Menschheit durchlebt gerade diese Prophezeiung.“ Der „Mühlhiasl“ soll seine Vorhersagen wohl stets mit dem Satz „Kein Mensch will‘s glauben“ beendet haben. Von der Hand weisen kann man die aktuelle Pandemie-Situation zwar nicht, Parallelen zu dem Waldpropheten gibt es aber trotzdem einige. Lells Roman ist quasi ein Spiegel der Corona-Krise.

Doch die Krise erlebt Lell selbst als Autorin gar nicht als so schlimm. Natürlich sei es schwierig ohne Verlag – Lells Bücher erscheinen über einen Self-Publishing-Dienst – und ohne Lesungen, doch gleichzeitig hat man viel Zeit zum Schreiben und viel Zeit für Ausflüge in den Bayerischen Wald, erzählt die Schriftstellerin, die dort ein Wochenendhaus hat. „Das ist eine traumhafte Gegend“, schwärmt sie. Auch die Heimat des „Mühlhiasl“ hat Lell schon besucht und Fotos der Mühle und des Dorfs Apoig für ihr Buch geschossen.

Und die Ideen für neues Material gehen der Regensburgerin noch lange nicht aus. Wenn es die Enkelkinder erlauben, schreibt sie jeden Tag kleine Abschnitte, die sie in ihrem Kopf hat, nieder. Dieser Prozess, bis ein Buch fertig ist, dauert durchschnittlich etwa ein Jahr. „Die Abgründe unserer Zeit sind Thema für das nächste Buch“, verrät die Autorin, aber alles weitere ist noch ein Geheimnis. Mehr Informationen zum Roman über den „Mühlhiasl“ und über Rita Lell gibt es im Internet unter www.ritalell.de.

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