Ersatz-Dult
Kinderkarussell und Schmankerl auf dem Neupfarrplatz – Marktkaufleute traf die Pandemie sehr

13.08.2020 | Stand 13.09.2023, 6:22 Uhr
−Foto: n/a

Für Volksfestliebhaber, aber vor allem für Marktkaufleute und Schausteller ist die Corona-Zeit eine schwere Zeit. Die einen müssen auf Bierzelt und Fahrgeschäfte verzichten, den anderen fehlt die Existenzgrundlage. Auch in Regensburg wurden die Maidult und die Herbstdult abgesagt. Doch nun gibt es Ersatz.

Regensburg. Seit Kurzem steht auf dem Regensburger Neupfarrplatz ein buntes Kinderkarussell. Ein Trost für viele Kinder, die bereits sehnsüchtig aufs Karussell-Fahren gewartet haben. Ein Trost auch für Kaufleute und Schausteller. Aufgrund der Corona-Pandemie wurden Volksfeste in ganz Bayern abgesagt, doch in einigen Städten kümmerte man sich um Ersatz – nun auch in Regensburg.

Walter Metzger, erster Vorsitzender der Bezirksstelle Regensburg im Bayerischen Landesverband der Marktkaufleute und der Schausteller, verkauft seit 36 Jahren Pfannen auf der Dult. Seine Frau und ihn habe die Pandemie sehr getroffen, sie habe den Marktkaufleuten und Schaustellern die Arbeitsgrundlage genommen, man habe keine Einnahmen mehr. „Wir lieben unseren Beruf“, erklärt Metzger und betont: „Wir sind sehr auf das Entgegenkommen der Stadt angewiesen.“

Stellvertretend für die Regensburger Kaufleute bedankte sich Metzger bei einem Treffen am Donnerstag, 13. August, bei Bürgermeister Ludwig Artinger und der Stadt Regensburg: „Wir sind glücklich, dass wir verkaufen dürfen.“ Bürgermeister Artinger hofft, dass das Angebot gut angenommen wird und betonte, es sei ein wichtiges Anliegen zu helfen – und so Kaufleute, Künstler, Gastronomen und alle Corona-Geschädigten zu unterstützen. Gemeinsam wurden verschiedene Örtlichkeiten in Regensburg identifiziert – zum Beispiel der Kassiansplatz oder die Schwarze-Bärenstraße –, an denen nun Fahrgeschäfte, Marktstände und Imbisse aufgestellt werden. Und die Stadt selbst kümmere sich um ein Riesenrad für den Ernst-Reuter-Platz.

Am Neupfarrplatz läuft das Fahrgeschäft bereits, bis Mitte November wird die Ersatz-Dult dauern. Neben dem Karussell gibt es hier unter anderem T-Shirts, Mützen und Unterwäsche sowie Schmankerl und Baumstriezel zu kaufen. Die Stände wechseln im 14-tägigen Rhythmus, sodass möglichst viele Kaufleute ausstellen können. Beim Karussell werde es einen dreimaligen Wechsel geben, so Artinger. Dadurch, dass das Angebot dezentral auf verschiedenen Plätzen aufgebaut wird, verteilen sich auch die Menschenmengen. Zusätzlich werde es aber natürlich ein Hygienekonzept geben mit Desinfektion, Masken, Plexiglas und so weiter, versicherte der Bürgermeister. Als echter Ersatz für die Mai- und die Herbstdult sehe Artinger dieses Angebot aber nicht – und auch Metzger betont: „Wir hoffen, nächstes Jahr neu durchstarten zu können mit der schönsten Dult, die es jemals gab!“

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