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Theater Regensburg lädt zu Online-Premiere zu „Patricks Trick“ ein

01.04.2020 | Stand 03.08.2023, 14:13 Uhr
−Foto: n/a

Seit Mittwoch, 11. März, ist der Vorstellungsbetrieb am Theater Regensburg eingestellt, seit Montag, 16. März, auch der Probenbetrieb, am Montag, 30. März, wurde die Ausgangsbeschränkung für Bayern um weitere Wochen verlängert.

Regensburg. Die Corona-Krise konfrontiert die Theater mit der großen Herausforderung, Inszenierungen mit physischem Abstand erarbeiten zu müssen, Räume alternativ zu denken und vor allem Wege zu finden, dieses Theater trotz „Social Distancing“ für Publikum erlebbar zu machen – im besten Falle einschließlich des Live-Erlebnisses, das Theater so einzigartig macht. Besondere Situationen erfordern kreative Wege und so lädt das Junge Theater Regensburg am Samstag, 4. April, um 16 Uhr, herzlich ein, die Premiere von Kristo Šagors Stück „Patricks Trick“ auf dem Youtube-Kanal des Theaters Regensburg zu erleben.

Michael Uhl, der mit der Regie von „Patricks Trick“ beauftragt wurde, spricht vom „Glück des analogen Starts“: An sage und schreibe drei Tagen konnten sich Schauspieler und Regieteam noch persönlich kennenlernen und „eingrooven“, bevor der Probenprozess Corona-bedingt komplett in den digitalen Raum der Videochats verlagert wurde. Anfangs nur als Skype-Textprobe zur Zeitüberbrückung gedacht, entschloss man sich in Anbetracht der nicht absehbaren Zeit der Publikumsabstinenz, den Prozess sichtbar zu machen und eine Online-Premiere herauszubringen. In Zeiten, die von Absagen und Verschiebungen dominiert sind, war es uns wichtig, dass es weitergeht, dass Dinge entstehen – trotz Corona-Lähmung.

Autor und Verlag unterstützten die Idee einer digitalen Premiere sofort, zumal sich „Patricks Trick“ mit seiner starken Erzählstruktur gut für den Split Screen und die direkte Ansprache an das Publikum eignet. Und so kann am Samstag, 4. April, nun eine Reise in die Isolation erlebt werden, bei einem Stück, das die Reise eines Bruders zu seinem ungeborenen Geschwisterchen zum Thema hat. Regisseur Michael Uhl erzählt: „Kommunikation ist unser Lebenselixier – und wenn das analog nicht möglich ist, testen wir nun eben den digitalen Raum, in dem wir interessanterweise wieder auf den Kern der Narration zurückgeworfen werden.“

„Seien Sie gespannt und lassen Sie uns gemeinsam am 4. April um 16 Uhr eine Premiere trotz Corona erleben – herzliche Einladung! Die Premiere im Theater holen wir später nach“, verspricht das Theater Regensburg. Begleitend zu dem Stück entwickelt die Theatervermittlung einen Blog im Internet unter www.patrickstrick.blogspot.com, auf dem Videointerviews, Links zu Hintergrundinfos, Materialsammlungen und Anregungen zu Mitmachaufgaben zu finden sind. Jeweils eine Stunde nach jeder Vorstellung stehen die Kolleginnen der Theaterpädagogik in den Kommentarspalten des Blogs Rede und Antwort. „Wir sind selbst sehr gespannt und würden uns freuen, wenn Sie uns auf diesem Weg begleiten.“

Zum Stück: Eines Abends belauscht Patrick seine Eltern: Er wird einen Bruder bekommen! Doch dann erfährt Patrick, dass dieser behindert sein wird und wendet einen Trick an: Er unterhält sich mit seinem ungeborenen Bruder und findet gemeinsam mit ihm heraus, was die Diagnose „Trisomie“ bedeuten könnte. Wenn sein Bruder zum Beispiel nicht sprechen kann, wird er es ihm eben beibringen müssen! Für diese und andere Eventualitäten sucht Patrick Rat bei einem kroatischen Boxer, einem Professor, seiner Lehrerin und einer Gemüseverkäuferin. Diese spricht aus Erfahrung und lehrt ihm den klugen Satz: „Man ist nicht behindert, man wird behindert.“ Als die Eltern endlich mit ihm reden, ist Patrick längst auf die Ankunft seines kleinen Bruders vorbereitet. Regisseur und Autor Kristo Šagor wurde für dieses Stück, das die deutschsprachigen Bühnen seit 2014 im Sturm erobert, unter anderem mit dem Jugendtheaterpreis Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Weitere Ausstrahlungs-Termine: Donnerstag, 9. April, um 16 Uhr, Mittwoch, 15. April, um 10 Uhr und Samstag, 18. April, um 16 Uhr auf dem Youtube-Kanal des Theaters Regensburg.

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