Anmeldung bis 28. Februar
„Kunst.Preis“ 2020 für Künstler mit Behinderung

14.11.2019 | Stand 02.08.2023, 22:08 Uhr
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„Der ‚Kunst.Preis‘ zwingt dazu, Sehgewohnheiten zu ändern.“ 2020 findet der Wettbewerb zum sechsten Mal statt. Künstlerinnen und Künstler mit geistiger Behinderung können sich ab sofort bis zum 28. Februar bewerben.

REGENSBURG Ist der Sprung aus der Nische zu schaffen? Was 2010 als gewagtes Experiment in der etablierten Kunstszene an den Start ging, ist heute nicht mehr wegzudenken: „Künstlerinnen und Künstler mit Behinderungen finden große Anerkennung in der Gesellschaft. Wir hätten nie gedacht, dass sich so viele Menschen mit Behinderung in der Kunst engagieren und selbstbewusst an die Öffentlichkeit treten.“ Michael Eibl, Direktor der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg, und Dr. Georg Haber, erster Vorsitzender des Kunst- und Gewerbevereins Regensburg, freuen sich deshalb sehr, den „Kunst.Preis“, der alle zwei Jahre stattfindet, bereits zum sechsten Mal ausschreiben zu können. Eva Demski fühlt sich dieser Art der Kunst ebenfalls sehr verbunden. Gerne hat die renommierte Schriftstellerin erneut die Patenschaft für den Wettbewerb übernommen.

2018 hatten insgesamt 180 Künstlerinnen und Künstler 530 Arbeiten eingereicht; 80 von ihnen waren mit 104 Werken in der Ausstellung vertreten. 2020 wird es zum ersten Mal keine zusätzliche Gastausstellung geben, sodass in den Räumen des Kunst- und Gewerbevereins für den „Kunst.Preis“ mehr Platz zur Verfügung steht. Bis zum 28. Februar haben Kunstschaffende ab 18 Jahre aus Niederbayern und der Oberpfalz, die nach den gesetzlichen Regelungen als „geistig behindert“ gelten, die Möglichkeit, sich zu bewerben. Eingereicht werden können Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Grafik, Fotografie, Skulptur, Plastik und Objekt. Die Vernissage findet am Freitag, 24. April 2020, statt. Nach Regensburg ist der „Kunst.Preis“ noch im Herzogskasten in Abensberg, im Zentrum Bayern Familie und Soziales Regionalstelle Oberpfalz und Regionalstelle Niederbayern, in Eggenfelden sowie in Weiden zu sehen.

Neu beim „Kunst.Preis“ 2020

„Ich wünsche mir, dass Künstlerinnen und Künstler mit Behinderung mit ihrem eigenen Stil selbstverständlich innerhalb der Kunstszene Anerkennung finden und mit ihrem anderen Blick auf die Welt in einem Freiraum des Schaffens und des Schauens inspirieren.“ Dr. Maria Baumann, neues Mitglied in der Jury des „Kunst.Preises“, verfolgt diese wertvolle und wertschätzende Initiative von Beginn an. Die Leiterin des Fachbereichs Kunst- und Denkmalpflege – Kunstsammlungen des Bistums Regensburg freut sich sehr, bei der Auswahl aus der kreativen Fülle der Arbeiten mit dabei sein zu dürfen.

Peter Lang ist das zweite neue Gesicht in der Jury. Der Herausgeber des Regensburger Kulturjournals hält den „Kunst.Preis“ für unverzichtbar: „Eine Farbe, die in der Regensburger Kunstszene lange gefehlt hat oder zumindest unterrepräsentiert war. Wie sich gezeigt hat, mischen inklusive Künstlerinnen und Künstler ordentlich auf. Die Arbeiten zwingen dazu, Sehgewohnheiten zu ändern.“ Er wünscht sich, dass sich möglichst Viele für den „Kunst.Preis“ interessieren.

Renate Höning, Künstlerin und Heilpädagogin, sowie Martin van Bracht, Künstler und Kunsttherapeut, begleiten inzwischen viele Künstlerinnen und Künstler und motivieren sie, am „Kunst.Preis“ teilzunehmen. Beide wirken deshalb nach fünf Wettbewerben außerhalb der Jury mit; sie unterstützen die Organisation des Wettbewerbs fachlich und kuratieren die Folgeausstellungen.

Neben Michael Eibl gehören der Jury Alfred Böschl, Künstler und Mitglied des Kunst- und Gewerbevereins, Dr. Rudolf Ebneth, Vorstandsmitglied des Kunst- und Gewerbevereins, Edmund Klingshirn, ehemaliger Behindertenbeauftragter des Landkreises Kelheim, und Wilma Rapf-Karikari, Galeristin und Geschäftsführerin des „KartenhausKollektivs“, in bewährter Form an.

Die Katholische Jugendfürsorge sowie der Kunst- und Gewerbeverein als Veranstalter sind froh, die Jury erneut so hochkarätig besetzen zu können, ist sie doch ein Garant für eine hochwertige Ausstellung. „Kunst braucht immer Menschen, die sich mit ihr auseinandersetzen – kritisch und konstruktiv – und auf diese Weise Kunstschaffenden Wertschätzung geben. Es braucht auch Menschen, die sich für Künstlerinnen und Künstler in Jury, Organisation und Lobbyarbeit engagieren. Diesen Menschen und Wegbegleitern möchte ich ganz herzlich danken“, so Dr. Georg Haber.

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