Würdigung des Sammlungsleiters
Lust am Sammeln – Abschiedsvortrag von Dr. Gerhard Leistner im Kunstforum Ostdeutsche Galerie

07.11.2019 | Stand 02.08.2023, 21:53 Uhr
−Foto: n/a

Seit dreißig Jahren betreut Dr. Gerhard Leistner die Sammlung der Gemälde und Skulpturen im Kunstforum Ostdeutsche Galerie. Anlässlich seines Jubiläums hält er am Freitag, 15. November, um 19 Uhr den Vortrag „Lust am Sammeln!“. Er widmet sich darin den „Erwerbungen von Gemälden und Skulpturen seit 1990 als Zeichen des Aufbruchs im Kunstforum Ostdeutsche Galerie“. Es ist zugleich Dr. Leistners Abschiedsauftritt im Museum, denn zum 1. Februar 2020 scheidet er aus dem aktiven Dienst. Die Würdigung des langjährigen Sammlungsleiters und Ausstellungkurators übernimmt Prof. Dr. Andreas Blühm, ein früherer Kollege im KOG, heute Direktor des Groninger Museums in den Niederlanden.

REGENSBURG Seine Arbeit in der damaligen Ostdeutschen Galerie begann Dr. Gerhard Leistner im Oktober 1989. Die Wiedervereinigung von Ost- und Westeuropa, die dieses geschichtsträchtige Jahr einleitete, bedeutete neue Aufgaben für das Museum. Dreißig Jahre lang begleitete Leistner das Haus. Nach dem Ausscheiden der Direktorin Dr. Ulrike Lorenz wurde ihm für fünf Monate die Abteilungsleitung für „Kulturelle, künstlerische und wissenschaftliche Aufgaben“ übertragen, um die Vakanz bis zur Wiederbesetzung zu überbrücken.

Dr. Gerhard Leistner hatte maßgeblichen Anteil an der vormaligen Neukonzeption der Dauerausstellung „Gang durch die Sammlung“, die nach Öffnung der Grenzen zwischen 1993 und 2004 mit zahlreichen Neuerwerbungen eine programmatische Neuausrichtung der Kunstsammlung anstrebte. Auch in der 2005 von Dr. Ulrike Lorenz realisierten Konzeption der Schausammlung „Erinnerung & Vision“, die sich nach inhaltlichen Themenschwerpunkten gliederte, war der Sammlungsleiter mit einer Auswahl von Werken eingebunden. Viele von Leistners Ankaufsvorschlägen für Gemälde und Skulpturen fanden Zuspruch im Vorstand und Stiftungsrat und prägen die heutige Sammlung des Kunstforums Ostdeutsche Galerie entscheidend mit.

Gut vierzig publikumswirksame Ausstellungen hat Leistner während seiner Laufbahn am KOG kuratiert und größtenteils mit Katalogen versehen. Neben einer Präsentationsreihe zu einzelnen Kunstwerken aus der Sammlung des KOG waren es retrospektive Ausstellungen zu einzelnen KünstlerInnen, darunter Otto Freundlich, Theo von Brockhusen, Ida Kerkovius, Alexander Camaro, Bernard Schultze, Otto Mueller, Moriz Melzer, Adolf Hölzel, Ben Muthofer, Daniel Spoerri und zuletzt Katharina Sieverding, sowie thematische Ausstellungen wie „Kunst als Konzept“. Sie entstanden teils in Kooperationen, teils verantwortete er sie allein. Der Kurator konnte darüber hinaus 2015 den ersten Bestandskatalog aller Skulpturen, Plastiken und dreidimensionalen Objekte des KOG vorlegen. Die Präsentation des Bandes erfolgte anlässlich der Ausstellung „Erlebnis Skulptur!“, die einen Querschnitt ausgewählter Bildwerke vom Klassizismus bis zur Moderne zeigte.

Schließlich hat der Kunsthistoriker eine Vielzahl wissenschaftlicher Aufsätze zur deutschen Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts publiziert. Im Rahmen der ab 2012 eingeführten „Kunstsprechstunde“, in der Werke aus Privatbesitz identifiziert werden, waren seine Kenntnisse und Erfahrungen besonders gefragt. Zwischen 1992 und 2014 hatte Leistner zudem Lehraufträge am Institut für Kunstgeschichte der Universität Regensburg übernommen, die sich auf das Ausstellungs- und Museumswesen sowie auf das Studium vor Originalen bezogen.

In seinem neuen Lebensabschnitt wird Gerhard Leistner seiner Profession treu bleiben und unter anderem mit Hilfe eines Forschungsstipendiums ein Werkverzeichnis des Malers und Grafikers Oskar Moll (1875-1947) auf den Weg bringen. Von dem damaligen Direktor der Breslauer Kunstakademie, der durch die Rezeption der französischen Moderne dieser Kunstschule wichtige Impulse verliehen hatte, besitzt das Kunstforum Ostdeutsche Galerie repräsentative Arbeiten.

In seinem Abschiedsvortrag „Lust am Sammeln! Erwerbungen von Gemälden und Skulpturen seit 1990 als Zeichen des Aufbruchs im Kunstforum Ostdeutsche Galerie“ geht Dr. Gerhard Leistner auf einige wichtige Kunstwerke ein, die in den vergangenen 30 Jahren die Sammlung bereichert haben. Die Würdigung seines beruflichen Wirkens übernimmt Prof. Dr. Andreas Blühm, Direktor des Groninger Museums. Seine Laufbahn hatte der Kunsthistoriker im Kunstforum Ostdeutsche Galerie begonnen, wo er drei Jahre bis 1993 als Ausstellungsleiter wirkte. Danach war Blühm bis 2005 Ausstellungsleiter am Van Gogh Museum in Amsterdam und bis 2012 Direktor des Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud in Köln.

Die Veranstaltung findet am Freitag, 15. November, um 19 Uhr im Kunstforum Ostdeutsche Galerie statt. Der Eintritt ist frei.

Regensburg