Ressourcenschutz
Verschenkschrank kommt gut an – jetzt werden Nachahmer gesucht

03.06.2019 | Stand 13.09.2023, 3:21 Uhr
Verena Bengler
−Foto: n/a

Damit niemand weite Strecken zum Schrank zurücklegen muss, soll es bald mehr dieser Schränke geben. Ein kleiner Holzschrank steht seit Mitte November 2018 am Straßenrand in der Konradsiedlung in Regensburg. Auf den ersten Blick ist er recht unscheinbar, doch der erste Eindruck trügt: In seinem Inneren befinden sich teilweise wahre Schätze aus Wohnzimmern in ganz Regensburg.

REGENSBURG Der Verschenkschrank – so sein Name – wird von den beiden Studenten Lena Schwaiger (21) und Sebastian Felkner (22) betreut. Das Prinzip des Schranks ist einfach und schnell erklärt: Jeder darf hineinlegen und herausnehmen, was er möchte. Das Prinzip des Verschenkschranks kennen die beiden Studenten bereits aus anderen Städten. In Saarbrücken, wo die beiden bis vor einiger Zeit noch lebten, betrieben sie sogar schon selbst einen Verschenkschrank in einem Jugendzentrum. Zum Studieren kamen sie schließlich nach Regensburg und auch hier wollten sie unbedingt einen Verschenkschrank einführen. „Wir wollten auf die Verschwendung aufmerksam machen“, erklärt der 22-jährige Student. Mit dem Schrank möchten die beiden erreichen, dass abgelegte und aussortierte Dinge eine zweite Wertigkeit erfahren und dass das Bewusstsein für Ressourcenschutz geschärft wird.

Am Anfang, als der Schrank am Straßenrand noch neu war, traute sich kaum einer, Sachen aus dem Schrank zu nehmen. Die Folge: Er wurde immer voller! Dann kamen die beiden auf die Idee, eine Facebook-Seite zu erstellen. Auf der Seite „Verschenkschrank Regensburg“, posten die Studenten regelmäßig Fotos vom Schrank und seinem kunterbunten Inhalt, um den Regensburgern zu zeigen, was sich im Schrank befindet. Und das ist so allerhand: Kinderkoffer, Schultaschen, Hausschuhe, Bücher, Bilderrahmen, Teller, Vasen, DVDs, Tassen und viele Dinge mehr wurden schon abgegeben. Bisher warfen nur Spaziergänger, die zufällig vorbei kamen einen Blick in den Schrank, seitdem der Schrank einen eigenen Facebook-Auftritt hat, kommen die Menschen aus ganz Regensburg angefahren. Obwohl sich Lena Schwaiger und Sebastian Felkner über die große Resonanz zu ihrem Projekt freuen, ist diese Entwicklung nicht ganz in ihrem Sinne. Für den Ressourcenschutz und die Umwelt, ist das nämlich gar nicht gut. Um dieser Entwicklung entgegenzutreten, suchen die beiden nun Regensburger, die Lust haben, ebenfalls einen solchen Verschenkschrank zu betreuen. „Das Potential für mehr solcher Schränke wäre da“, weiß Lena Schwaiger. Bisher scheiterte es aber vor allem an den Standorten. Der Verschenkschrank muss von einem Bürgersteig aus zugänglich sein und auf Privatgrund oder auf städtischem Grund (mit Genehmigung) stehen. Außerdem müssen die Betreiber regelmäßig nach dem Rechten sehen und Ordnung im Schrank machen. Interessierte können per Facebook mit den Studenten in Verbindung treten.

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