Nach 19 Jahren wieder auf der Dult
Betreiber der Montgolfiére sind „mit dem Volksfest-Virus infiziert“

21.05.2019 | Stand 13.09.2023, 3:20 Uhr
Verena Bengler
−Foto: Foto: vb

„Wenn man etwas mit Leidenschaft tut, dann klappt es auch. Auch wenn es manchmal schwer ist“, ist sich Martina Finke-Zarnikau sicher. Gemeinsam mit ihrem Mann Achim Zarnikau betreibt die 56-Jährige das Kinderkarussell „Montgolfière“. Nachdem das Fahrgeschäft auf der Herbstdult 2000 seine Premiere feierte, ist es nach 19 Jahren endlich wieder nach Regensburg zurückgekehrt.

REGENSBURG „Wir sind mit dem Virus ‚Volksfest‘ infiziert“, erzählt Achim Zarnikau. Diesen Virus fing sich Zarnikau wohl schon früh ein. Er jobbte schon während der Schule und später auch während seines Germanistik-Studiums auf dem Volksfest. In den Semesterferien reiste er mit den Schaustellern mit, um immer vor Ort zu sein. „Die Liebe zum Jahrmarkt hat überwogen“, erklärt Zarnikau, warum er sein Studium schließlich auf Eis gelegt und sich ganz der Schaustellerei zugewandt hatte.

Diese Entscheidung stellte sich sowohl in beruflicher, als auch privater Hinsicht als goldrichtig heraus: Nur wenige Jahre später, lernte er im Jahr 1986 nämlich seine Frau bei der Arbeit auf einem Volksfest kennen. Die arbeitete damals noch als Steuerfachgehilfin. Eineinhalb Jahre lang führten die beiden dann eine Wochenend-Beziehung auf den verschiedensten Volksfesten in ganz Deutschland. Jeden Freitag nach der Arbeit reiste Martina Finke-Zarnikau ihrem Liebsten hinterher, um das Wochenende mit ihm zu verbringen. Dann traf sie schließlich die Entscheidung, ihrem Job den Rücken zu kehren und begann als Angestellte beim selben Fahrgeschäft zu arbeiten wie damals auch ihr Mann. Gemeinsam betrieben sie das Jugendfahrgeschäft, als wäre es ihr eigenes.

Endlich wieder auf der Dult: „Das weckt Erinnerungen“

Als 1988 dann das Spielgeschäft „Ringewerfen“ verkauft wurde, ergriffen die beiden ihre Chance und schlugen zu. „Wir hatten kein Personal, keine Plätze, keine Kontakte. Wir hatten nur einen Campingwagen“, beschreibt Martina Finke-Zarnikau die harte Anfangszeit als Schausteller. Mit ihrem Spielgeschäft zogen die beiden durch ganz Deutschland und machten auch mehrere Male auf der Dult in Regensburg Station. 1993 wurde schließlich ihre Tochter Aileen-Norina geboren. Sieben Jahre lang begleitete sie ihre Eltern von Volksfest zu Volksfest und wuchs den größten Teil des Jahres in einem Wohnwagen auf, schließlich ging sie auf ein Internat. Heute studiert die 26-Jährige BWL und hat sich dazu entschieden, den Betrieb ihrer Eltern nicht zu übernehmen. „Ich bin stolz darauf, dass sie ihren eigenen Weg geht“, so ihr Vater.

Im Jahr 2000 sollte sich für Familie Zarnikau einiges ändern: Im Januar besuchte das Paar die Schausteller-Fachmesse in Bremen und stieß prompt auf den Prototypen ihrer Montgolfière. Nach einigen Verhandlungen, Änderungen und Verbesserungen wurde das Karussell als Unikat in Auftrag gegeben und im August 2000, nach sechs Monaten Bauzeit fertiggestellt – und das gerade noch rechtzeitig! Das Karussell wurde an einem Donnerstag geliefert. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Paar seine Zelte bereits auf dem Dultplatz in Regensburg aufgeschlagen und wartete gespannt auf ihr neues Fahrgeschäft, denn schon einen Tag später sollte die Herbstdult beginnen. Nach einer erfolgreichen Premiere in der Domstadt tourte das Paar mit ihrem Karussell durch Deutschland. Nach Regensburg schafften sie es aber erst wieder zur diesjährigen Maidult. „Das ist etwas ganz Besonderes für uns. Es war damals bei der Premiere sehr emotional. Das weckt Erinnerungen“, erzählt die 56-Jährige.

Die Montgolfière ist mit einer Höhe von 8,50 Metern und sieben Umdrehungen pro Minute, für Groß und Klein bestens geeignet und verspricht viel Spaß in den bunt bemalten Gondeln!

Regensburg