Tolle Rolle
Zauberei zur Büchersprechstunde – solche Schätze finden sich in Bücherregalen

21.02.2019 | Stand 13.09.2023, 6:43 Uhr
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In der Staatlichen werden seltene Bücher identifiziert – diesmal war‘s kurioser als sonst.

REGENSBURG Ja was ist das denn? Zur Büchersprechstunde in der Staatlichen Bibliothek kam vergangene Woche eine Frau, die eine Rolle bei sich trug. Bernhard Lübbers von der Staatlichen Bibliothek Regensburg lädt regelmäßig dazu ein, den Bücherschrank, den Dachboden oder auch die von den Großeltern geerbte Kiste zu durchforsten. Was wohl für Schütze darin schlummern? „Zunächst konnte ich mir nicht erklären, was es mit dieser Rolle auf sich hat“, sagt Lübbers. Die seltsam anmutenden Schriftzeichen auf Pergament erinnerten ihn an griechische Buchstaben, doch es waren keine. Auch Kirchenslawisch hielt er für möglich. „Es ist koptisch!“, sagt Lübbers schließlich. Und begibt sich auf die Spurensuche. Fündig wird er im Bestand der Münchner Kollegen von der Staatlichen. „Dort gibt es eine Sammlung von Zauberrollen!“, freut sich Lübbers – und konnte der Dame mit der Rolle Auskunft geben. Lübbers schätzt, dass die Zauberrolle etwa 300 Jahre alt ist. „Sie sollte den Besitzer schützen vor Dämonen und bösen Geistern und ist so lang, wie der Besitzer war“, sagt Lübbers. 1,50 Meter gerade einmal – „ein großer Mann war das nicht“, sagt der Leiter der Staatlichen. Eine Kuriosität, die auch Lübbers bis dahin noch nicht begegnet war ... (ce)

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