Einladung zur Ausstellungseröffnung
Bonner Protestplakate von 1968 – Staatliche Bibliothek bekommt neue Schätze für ihre Sammlung

06.09.2018 | Stand 28.07.2023, 22:04 Uhr
−Foto: n/a

Die Staatliche Bibliothek Regensburg in der Gesandtenstraße lädt Interessierte am Mittwoch, 12. September, ab 20 Uhr zur Eröffnung der Ausstellung „Protest im Plakat“ ein. Das Jahr 1968 war zweifelsohne ein Epochenjahr. Im Nachgang wurde der Mythos von „1968“ geschaffen, der bis heute eine erstaunliche Langzeitwirkung hat. Für die Zeitgenossen wahrnehmbar waren insbesondere die zahlreichen Proteste, welche die Bundesrepublik Deutschland bewegten. Vor allem gegen die Vorhaben der ersten Großen Koalition zur Notstandsgesetzgebung formierte sich Widerstand, der vornehmlich von der Außerparlamentarischen Opposition getragen wurde.

REGENSBURG Einen Höhepunkt der Proteste bildete sicherlich die Kundgebung verschiedener Gruppen im Hofgarten der Bundeshauptstadt Bonn am 11. Mai 1968. Diese bis dato größte Demonstration unter freiem Himmel wurde am Abend dieses denkwürdigen Tages durch einen heftigen Gewitterregen beendet. Die besondere gesellschaftspolitische Situation veranlasste damals das Ehepaar Sabine und Frank Bertsch, nach dem Regenguss noch am späten Abend im Hofgarten nach den Spuren der Demonstranten zu sehen. Das Paar las dort viele weggeworfene und durchnässte Plakate und Dokumente auf und trocknete diese zuhause. Auf diese Weise entstand eine nicht alltägliche Sammlung direkter Protestdokumente zur Notstandsgesetzgebung. Sie besitzt in den Argumentationen, in der Wahl der Sprache und in der graphischen Gestaltung eine zeitgeschichtliche Bedeutung.

Bertsch hat sich entschlossen, die Sammlung jetzt, ein halbes Jahrhundert später, der Staatlichen Bibliothek Regensburg zu schenken. Erstmals werden ausgewählte Stücke daraus einer größeren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zwar sind die Plakate und Dokumente für die Kundgebung in Bonn entworfen worden, dennoch lohnt es sich, auch einige Seitenblicke auf das Jahr 1968 in Regensburg zu werfen. Denn auch in der „Provinz“ waren die Auswirkungen jener Jahre, des „langen 68“ spürbar. Auch in der Oberpfalz waren Popkultur und moderne Ausdrucksformen weit verbreitet. Für die Studierenden an der damals gerade frisch gegründeten Universität Regensburg war 1968 die Erhöhung der Buspreise durch die Verkehrsbetriebe eines der drängendsten Probleme.

Es sprechen Bernhard Lübbers, Bibliotheksleiter, Gertrud Malz-Schwarzfischer, Bürgermeisterin der Stadt Regensburg, Georg Köglmeier, Historiker, Universität Regensburg, Helmut Hein und Frank Bertsch, ehemaliger Ministerialrat. Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung vom Doktor Großmann Swing Trio. Da nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen zur Verfügung steht, wird um Anmeldung bis Montag, 10. September, unter der Mail-Adresse info@staatliche-bibliothek-regensburg.de gebeten. Die Öffnungszeiten der Staatlichen Bibliothek sind von Montag bis Freitag, 9 bis 18 Uhr, und Samstag, 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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