Empfang der Stadt Regensburg
Klaus Caspers für sein Lebenswerk mit dem Kulturpreis 2018 ausgezeichnet

11.07.2018 | Stand 31.07.2023, 7:01 Uhr
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Im Rahmen des städtischen „Empfangs für Künstlerinnen, Künstler, Kulturgestalterinnen und Kulturgestalter“ wurden am Abend des 9. Juli die kulturellen Auszeichnungen der Stadt Regensburg verliehen: der Kulturpreis 2018, die drei Kulturförderpreise 2018 und der Universitätspreis 2018.

REGENSBURG Klaus Caspers erhält den Kulturpreis 2018. Er wurde 1940 in Regensburg geboren. Er studierte Malerei an der Akademie für Bildende Künste in München. 1968 kehrte er nach Regensburg zurück und bezog sein Atelier im Goldenen Kreuz am Haidplatz. Vier Jahre später gründete er das Planungs- und Architekturbüro „team72“, das später als „Büro Caspers und Partner“ weitergeführt wurde.

Im Jahr 1973 setzte Klaus Caspers (zusammen mit Gerhard Sandner) mit der Organisation und künstlerischen Gestaltung des ersten Bürgerfestes in Regensburg ein Zeichen. Ziel war es, ein Bewusstsein für die Altstadt zu schaffen und die autogerechten Verkehrsplanungen zu stoppen. Neben den Bürgerfesten 1975 und 1977 folgten das „Brückenfest“ 1985 sowie das erste „Fest im Fluss“, das 1998 die Donau als Naherholungsgebiet wieder ins Bewusstsein rückte.

Sein Werk zeichnet sich durch eindrucksvolle Installationen, skulpturale, oft raumgreifende Arbeiten mit Eisen, große Ausstellungsprojekte aber auch durch „stillere“ Ateliersarbeiten aus. Die Liste der Ausstellungstätigkeiten und Kunst- Aktionen Klaus Caspers ist lang, genau wie seine künstlerischen Arbeiten im öffentlichen Raum. Von München bis Nürnberg, von Augsburg bis Wien war Caspers mit seinen Kunstwerken und Aktionen zu Gast.

Klaus Caspers hat ein herausragendes Lebenswerk geschaffen. Seit nunmehr 50 Jahren hat er sich für die Kunst und das kulturelle Leben Regensburgs stark gemacht, die Stadtentwicklung und Stadtkultur maßgeblich beeinflusst und sich um die Denkmäler der historischen Stadt verdient gemacht. In diversen kulturellen Vereinigungen war und ist er vielseitig engagiert. Die große städtische Auszeichnung stellt eine angemessene Würdigung seines langjährigen bedeutsamen Schaffens dar.

Kulturförderpreis 2018: Schriftstellerin Gerda Stauner für ihr literarisches Schaffen

Gerda Stauner, geboren 1973, setzt sich in ihren Romanen und Texten mit der Geschichte Regensburgs und dem Oberpfälzer Umland auseinander. Ihr erster Roman „Grasmond“ erschien 2016 und handelt vom ersten Bürgerfest im Sommer 1973 und der Regensburger Städtebaupolitik der 1960er- und 1970er-Jahre. Ihre Arbeit führt aber auch zeitgeschichtlich in die letzten Tage des Zweiten Weltkrieges, in denen man Fremdarbeiter in der Oberpfälzer Landwirtschaft einsetzte. Ihr zweiter Roman „Sauforst“ erschien im Juli 2017. Der Familienroman beschäftigt sich mit der späten Industrialisierung der Oberpfalz in der Mitte des 19. Jahrhunderts und spannt den thematischen Bogen zur Frage, was Heimat bedeutet.

Ihre Erzählungen positionieren sich immer auf zwei Zeitebenen, lassen die Leserinnen und Leser Parallelen zwischen den Epochen erkennen und sich den Geschehnissen von unterschiedlichen Perspektiven nähern. Gerda Stauner behandelt dabei auch heikle oder kontrovers diskutierte Themen. Gegenwärtig arbeitet die Autorin an ihrem dritten Roman.

Seit 2016 konzipiert Gerda Stauner erfolgreiche und vielbesprochene Lesungen und Leseformate für Schulen und Bibliotheken sowie für Kulturveranstaltungen in der Region. Mit ihrer Arbeit bereichert die gebürtige Oberpfälzerin die Regensburger Literatur- und Kulturszene wesentlich.

Kulturförderpreis 2018: Ballettpodium Regensburg als eine herausragende Institution für den Tanz

Das Ballettpodium Regensburg, hervorgegangen aus dem Verein des Regensburger Musikpodiums e. V., ist seit vielen Jahren ein fester Bestandteil des Regensburger Kulturlebens. 1988 begann man den Ballettunterricht mit zehn Kindern. Heute werden unter der Leitung von Sumiaty Widjaja und Angel Ureta rund 100 junge Tänzerinnen und Tänzer aus unterschiedlichen Ländern im klassischen Tanz und zeitgenössischen Tanzformen unterrichtet. Von der Frühförderung bis zur Leistungsklasse wird eine hochwertige und fundierte Ausbildung geboten.

Ballettschulleiterin Sumiaty Widjaja, die bereits im Jahr 2000 einen Kulturförderpreis erhielt, und Trainingsleiter Angel Ureta haben beide auf großen internationalen Bühnen getanzt. Für das Ballettpodium Regensburg haben sie sich erfolgreich – mit Professionalität, großem Erfahrungsschatz und unermüdlichem Engagement – der Tanz- und Ballettpädagogik sowie der Choreografie verschrieben. In zahlreichen Aufführungen, Gastspielen und Wettbewerben in Regensburg sowie dem benachbarten Ausland zeigt die traditionsreiche Ballettschule jedes Jahr die erarbeiteten tänzerischen Leistungen.

Die künstlerische Qualität und die spannenden wie fantasievollen Choreografien der Darbietungen sind stets inspirierend und anspruchsvoll. Einige der ehemaligen Schülerinnen haben durch ihre Ausbildung am Ballettpodium den Sprung in die professionelle Tanzkarriere geschafft.

Als wichtige Institution der kulturellen Bildung, als kreativer Baustein für die Tanz- und Ballettkunst sowie als erfolgreicher Vorreiter für interkulturelle Projekte und soziales Engagement wird das Ballettpodium Regensburg mit dem Kulturförderpreis 2018 ausgezeichnet.

Kulturförderpreis 2018: Künstler Florian Toperngpong für sein künstlerisches Wirken

Seit fast zwei Jahrzehnten ist Florian Toperngpong ein vielseitiger, innovativer und vor allem kreativer Akteur der Regensburger Kulturszene: Als freier Künstler, Grafiker und Gestalter, Konzepter, Autor und Regisseur ist er in den verschiedenen Kunst- und Kultursparten beheimatet.

Florian Toperngpong ist 1978 in Regensburg geboren. Er studierte Kommunikationsdesign in Würzburg, verbrachte einen Stipendiums-Aufenthalt in Italien und belegte ein Aufbaustudium in „Visual Communication“ und „Creative Writing“. Toperngpong ist Mitglied der freien Theatergruppe „Chamäleon“, Mitorganisator des jährlichen „Improtheatermarathons“, Gründungsmitglied des Kreativpools „Hôtel des Artistes“ und Organisator und Moderator der „Pecha Kucha“-Abende. Bereits 2016 betreute er als Kurator den künstlerischen, theatralen und kreativen Part des Regensburger Popkulturfestivals „push“. Zahlreiche Ausstellungen und Performances führten Florian Toperngpong mit seiner künstlerischen Arbeit auch über die Grenzen Regensburgs hinaus – nach Wien, Zürich, Berlin, Würzburg oder Pilsen. Seine Performances und Aktionen erregen Aufsehen und Interesse, sie leiten zum Denken an, laden die Betrachterinnen und Betrachter zur Selbstreflexion ein und eröffnen die Debatte über die Kunst.

Seine langjährige Erfahrung im Bereich Kunst und Gestaltung gibt Florian Toperngpong als Dozent für künstlerische Techniken am Institut für Kunsttherapie sowie als Dozent für Gestaltung an der Akademie Regensburg an eine junge Künstlergeneration weiter. Florian Toperngpong setzt durch sein vielseitiges Schaffen immer wieder innovative Impulse für die lebendige regionale Kunstszene und trägt maßgeblich zu ihrer Weiterentwicklung bei.

Universitätspreis 2018

Die Preisträgerin Theresa Eder (M. Sc.) erhält für ihre im April 2017 verfasste Masterarbeit „H- und J-Aggregation in mesoskopischen Aggregaten konjugierter Polymere“ den diesjährigen Universitätspreis.

Theresa Eder beschäftigte sich im Rahmen ihrer Masterarbeit an der Fakultät für Physik mit der Methode der Fluoreszenzmikroskopie, für deren Fortentwicklung im Jahr 2014 der Chemie-Nobelpreis vergeben wurde. Die Methode findet vielseitige Anwendung in der Materialphysik, in der Quantenoptik, aber auch in den Lebenswissenschaften wie der Biologie, der Pharmazie oder der Medizin. Mit der neuartigen Methode lässt sich der Übergang von Flüssigkeit zu Festkörper reversibel betrachten. Die in Regensburg entwickelte neue Methodik hat bereits erstes Interesse aus dem Bereich der Lebenswissenschaften auf sich gezogen.

Bereits 2015 führte Theresa Eders Bachelorarbeit zu einer Publikation in einem weltweit führenden Journal der physikalischen Chemie („Journal of Physical Chemistry Letters 7“). Auch die weiteren akademischen Leistungen der jungen Wissenschaftlerin werden durchweg als exzellent bewertet.

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