Ausstellung
Das Phänomen Heimatkrimi

26.02.2018 | Stand 20.07.2023, 10:34 Uhr
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Der Regional- oder Heimatkrimi liegt im Trend. Auch Ostbayern ist längst ein Land der fiktiven Ermittler geworden. Die Ausstellung mit dem sprechenden Titel „Wo waren Sie am…?“ in der Staatlichen Bibliothek Regensburg gibt einen ausschnitthaften Überblick über die Verbrechensbekämpfer, ihre Fälle und ihre Lebenswelten in unserer Region.

REGENSBURG Natürlich muss eine solche Präsentation zwangsläufig eine Auswahl sein. Dazu ist die Krimilandschaft Ostbayerns inzwischen zu vielfältig geworden. In der Ausstellung begegnet man so unterschiedlichen Autoren wie Andrea Maria Schenkel, Christian Limmer, Rita Falk und Jörg Graser. Die Tatorte führen einmal quer durch Ostbayern: Von Hinterkaifeck über Freyung, Landshut, Regensburg bis nach Weiden. Es geht um Autoren, ihre Beweggründe und Varianten von Krimihandlung in ausgewählten Beispielen.

Die Heimat ist eine überschaubare Welt. Sie ist der Gegenentwurf zu Globalisierung, nicht ohne Grund hat man den Begriff der „Glokalisierung“ geprägt. Sie ist aber auch ein Verkaufsschlager. „Heimat sells“ könnte man neudeutsch zuspitzend formulieren. Denn wie ist es, wenn das Unsichere, Unsichtbare, Unüberschaubare in die vermeintliche Beschaulichkeit einbricht? Dieser leichte Schauer des Bedrohlichen im Gewohnten könnte es letztlich sein, was die Leser am Heimatkrimi so fesselt. Es ist also durchaus an der Zeit, diesem Phänomen auch in unseren Breitengraden einmal auf den Grund zu gehen: Die Ausstellung zeigt die Region als fiktive Krimi-Landschaft. „Crime in Ostbayern“ würde man vermutlich sagen, wollte man es reißerisch formulieren.

Und der Ort der Ausstellung? Gerade für eine Regionalbibliothek, wie es die Staatliche Bibliothek Regensburg ist, eignet sich eine solche Ausstellung in besonderem Maße. Schließlich wird hier das gesamte veröffentlichte Schriftgut Regensburgs und der Oberpfalz gesammelt. Die Staatliche Bibliothek Regensburg agiert als Landesbibliothek für die Oberpfalz und stützt sich hierbei auch auf das bayerische Pflichtexemplargesetz, wonach von jeder Publikation dieser Region ein Exemplar in die Bibliothek kommt. Große Teile des gedruckten schriftlichen Erbes der Oberpfalz finden sich also hinter den Mauern der Bibliothek versammelt, vom alten Folianten über das Kochbuch und die Regionalzeitung bis hin zum Heimatkrimi. Übrigens oft und immer öfter auch in digitaler Form. Denn längst ist die Medienvielfalt auch in Regional- und Landesbibliotheken zum Standard geworden. Die Staatliche Bibliothek Regensburg ist seit einer Kooperation mit Google übrigens zu einem der größten Anbieter digitaler Inhalte in der Bundesrepublik Deutschland geworden.

Die Ausstellung kann ab Montag, 5. März, bis zum 5. Mai besucht werden.

Regensburg