Zeitgeschichte
Die 68er-Revolution liegt jetzt im Archiv der Staatlichen Bibliothek

20.02.2018 | Stand 20.07.2023, 10:27 Uhr
−Foto: Foto: Staatliche Bibliothek Regensburg/Thomas Holz (

Protestplakate aus dem „Revolutions-Jahr“ 1968 bereichern seit Kurzem den Bestand der Staatlichen Bibliothek Regensburg. Sie sind Dokumente der Zeitgeschichte.

REGENSBURG Das Jahr 1968 war zweifelsohne ein Epochenjahr. Zahlreiche Proteste bewegten die Bundesrepublik Deutschland. Vor allem die Vorhaben zur Notstandsgesetzgebung der ersten Großen Koalition führten zu einer breiten Protestbewegung der Außerparlamentarischen Opposition. Einen Höhepunkt der Proteste stellte sicherlich die Kundgebung verschiedener Gruppen der Außerparlamentarischen Opposition im Hofgarten der Bundeshauptstadt Bonn am 11. Mai 1968 dar. Diese größte Protestaktion im Freien wurde am Abend dieses Tages durch einen heftigen Gewitterregen aufgelöst. Die besondere gesellschaftspolitische Situation veranlasste damals das Ehepaar Sabine und Frank Bertsch nach dem Regenguss am späten Abend im Hofgarten nachzusehen. Das Paar las dort viele weggeworfene und durchnässte Plakate und Dokumente auf und trocknete diese zuhause. Auf diese Weise entstand eine nicht alltägliche Sammlung direkter Protestdokumente zur Notstandsgesetzgebung. Sie besitzt in den Argumentationen, in der Wahl der Sprache und in der graphischen Gestaltung eine zeitgeschichtliche Bedeutung. Frank Bertsch entschloss sich nun, die Sammlung der Staatlichen Bibliothek Regensburg zu übergeben.

„Wir freuen uns sehr, dass diese Sammlung unsere Bestände bereichert. Es handelt sich dabei um wichtige Zeitdokumente.“ So Bibliotheksleiter, Dr. Bernhard Lübbers, wörtlich. „Da nun fünfzig Jahre seither vergangen sind, werden wir im Herbst dieses Jahres eine Auswahl aus den Plakaten der Öffentlichkeit zeigen und gleichzeitig auch einen Blick auf die Vorgänge im Regensburg des Jahres 1968 werfen“, sagte Lübbers anlässlich der Übergabe der Plakate an die Bibliothek.

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