Fasching
Wenn sich die Hemauer Männerwelt als Kirmweib verkleidet!

08.01.2018 | Stand 13.09.2023, 6:23 Uhr
Markus Bauer
−Foto: Foto: Markus Bauer

Seit 1923, also heuer zum 95. Mal. gibt es im Tangrintl ein lebendiges Brauchtum: Am Abend des Dreikönigstages ziehen Männer, verkleidet als sogenannte Kirmweiber, durch Hemau. Unser Autor war dabei.

HEMAU In ihrem eigenen Lied sprechen sie bewusst von Tradition – der Tradition, in Hemau den Fasching zu eröffnen. Und das tun die Kirmweiber in der Tangrintelstadt nunmehr seit 95 Jahren. Erstmals zogen als alte, greisliche Weiber verkleidete Männer am Sonntag nach Dreikönig im Jahr 1923 durch die Lokalitäten der Kleinstadt. Und damals gab es noch bedeutend mehr Gaststätten. Heute sind sie fast an einer Hand abzuzählen. Nichtsdestotrotz waren es diesmal 18 Kirmweiber aus drei Generationen.

Denn mit Oberkirmweib Josef Dietz, bereits seit den 1960er Jahren dabei, ist die ältere Generation ebenso vertreten wie mit dem vierjährigen Lukas Dinauer, der heuer bereits zum zweiten Mal zumindest die ersten drei Stationen mitmarschierte, die ganz junge. Von seinem Opa hat Lukas eigens eine kleine Kirm geschenkt bekommen. Lukas‘ Vater Reinhard, zur mittleren Generation zählend, unterstützte Oberkirmweib Josef Dietz sang- und stimmkräftig bei den Texten, musikalisch taten dies Tobias Sturm (Gitarre), Konrad Rahm (Akkordeon) und Olli Freihart (Bariton) von der bekannten Partyband „Donnaweda“, alle drei natürlich ebenso stilecht gewandet, und Alexander Waldhier (große Trommel). Die Wirtsleute der besuchten Gaststätten ließen sich natürlich nicht lumpen und versorgten die Kirmweiber mit flüssigem Brot und dem einen oder anderen Häppchen zum Essen. Und manche Gäste drückten ihre Freude und Begeisterung mit einer Runde Schnaps für die Kirmweiber aus. Tradition dieses nur in Hemau ausgeübten Brauches ist auch, dass die Kirmweiber am Schluss wieder zum Ausgangslokal – seit einigen Jahren der Brauereigasthof Donhauser – zurückkehren und sich dort mit einem Presssack stärken und so den Abend ausklingen lassen.

Regensburg