Drei Fragen an
Alexander Karlsson: „In Schweden kommt an Heiligabend nicht das Christkind, sondern ‚Tomte‘“

20.12.2017 | Stand 03.08.2023, 10:34 Uhr
−Foto: Foto: Pahnke

Alexander Karlsson kommt aus Schweden und lebt seit September 2016 in Regensburg. Nun feiert er also schon sein zweites Weihnachtsfest in Deutschland und erklärt im Wochenblatt-Interview, wie das Weihnachtsfest in Schweden aussieht und wie er mit seiner Frau und seiner Tochter das Fest der Liebe feiert.

REGENSBURG Sie, als Schwede, feiern dieses Jahr Weihnachten hier in Regensburg. Wie kam es dazu?

Meine Frau kommt von hier und hat sechs Jahre in Schweden an der Deutschen Botschaft gearbeitet. Dort haben wir uns auch kennengelernt. Dann haben wir im Juli unsere Tochter bekommen und sind wenige Wochen später im September nach Deutschland gezogen. Das war vor über einem Jahr und jetzt feier ich schon mein zweites Weihnachten hier in Deutschland.

Was ist an einem bayerischen Weihnachten anders, als an einem schwedischen?

Es fängt schon in der Vorweihnachtszeit an: In Schweden haben wir keinen Nikolaus, wie in Deutschland. Dafür haben wir das Lucia-Fest. Das wird bei uns in Schweden ganz groß gefeiert. Es gibt dann ein besonderes Hefegebäck, Lussekatter genannt. Sehr lecker und alles selbstgemacht. An Heiligabend kommt bei uns Tomte. Ich denke, man kann ihn eher mit dem amerikanischen Weihnachtsmann, als mit dem deutschen Christkind vergleichen. Natürlich macht entweder ein Nachbar oder ein Verwandter für die Kinder den Tomte – das ist tatsächlich sehr ähnlich wie mit dem Nikolaus hier. In Schweden kennen wir keine Weihnachtsgans. Stattdessen gibt es den Jul-Schinken. Der schmeckt ganz anders als üblicher Schinken, ist schon ganz anders gewürzt und man isst ihn mit Senf und Brot. Natürlich landen auch oft Köttbullar oder Lachs auf dem Weihnachtstisch. Die Tische sind üppig gedeckt, nur die Gans, wie hier, gibt es nicht.

Weihnachten ist ja ein traditionelles Familienfest – kommt Ihre Familie aus Schweden auch zu uns nach Bayern?

Nein, dieses Jahr nicht. Weihnachten feiern wir hier in Deutschland und über Silvester fliegen wir dann nach Stockholm zu meiner Familie – da wird dann Weihnachten ein zweites Mal sozusagen noch etwas nachgefeiert. Meine Frau vereint deutsche und schwedische Traditionen. Unsere Tochter Linnéa soll beides kennen lernen – schließlich wächst sie auch zweisprachig auf.

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