Zu laut
Wird sich das Schicksal des Zauberbergs wiederholen?

30.05.2018 | Stand 13.09.2023, 3:02 Uhr
−Foto: n/a

Beschwerden gegen Live Club – Anwohner genervt von Lärmpegel

PASSAU Die Freude bei den Konzertfans war groß, als das Comeback der ehemaligen Diskothek Zauberberg angekündigt wurde. Nun wurde das als Livemusik-Club wiederbelebte Lokal am 28. April offiziell eröffnet. Nach wenigen Wochen Betrieb gibt es bereits Probleme: Aktuell liegen zwei Lärmbeschwerden gegen den Zauberberg vor, wie Stadtsprecherin Maria Proske bestätigt. Schon im Jahr 1996 musste die damalige Diskothek nach wenigen Jahren aus Lärmschutzgründen schließen. Wird sich das Schicksal des Zauberbergs etwa wiederholen?

Initiiert wurde das Comeback schon im Jahr 2015 von den ehrenamtlichen Mitgliedern des Musikfördervereins Passau. Aber aller Anfang war schwer: Schon in der ersten Testphase zeigten sich Lärmprobleme. Der Musikförderverein Passau musste handeln, um sein Ziel – ein neues Konzerthaus im Zentrum Passaus – zu erreichen. „Nach umfangreichen Nachbesserungsarbeiten durch den Musikförderverein konnte letztendlich die gaststättenrechtliche Genehmigung seitens des Ordnungsamts erteilt werden“, teilte Proske auf PaWo-Anfrage mit. Die Macher des Zauberbergs schreiben dazu auf der Webseite: „Akustik Panele schützen nun Anwohner vor dem Geräuschpegel im Club.“

Aktuell liegen der Stadt Passau zwei Lärmbeschwerden gegen den Livemusik-Club vor. „Aus diesem Grund werden Lärmmessungen durchgeführt. Sollten sich hierbei Überschreitungen ergeben, sind weitere Maßnahmen zu prüfen“, so die Pressesprecherin der Stadt Passau. „Bei Grenzwertüberschreitungen kann eine Verbesserung z.B. durch bauliche Maßnahmen (verbesserte Schalldämmung) oder Reduzierung der Lautstärke (kontrolliert mittels Limiter) erreicht werden.“

Konzept kommt bei Besuchern gut an

Bei den Gästen kommt der neue Live Club Passau mitten im Herzen der Dreiflüssestadt jedenfalls super an. So schreibt ein Gast auf der Facebook-Seite des Zauberbergs: „Der Zauberberg ist das Einladenste und Originellste, was die Passauer Kulturszene zu bieten hat...“ Ein anderer User ist ebenfalls begeistert: „Das Ambiente ist sehr passend, Staff ist sehr toll, der Sound perfekt!“

Das können die rund 160 Bewohner – vorwiegend Studenten – des Mehrparteienhauses am Franz-Stockbauer-Weg, in dessen Keller sich die Location befindet, wohl nicht unterschreiben. Ein Betroffener macht seinem Ärger auf der Facebook-Seite des Zauberbergs Luft und gibt in der Bewertung des Clubs nur einen von fünf Sternen ab: „Wer sich so rücksichtslos und schamlos verhält, dem gehört es nicht anders. Ein angrenzender Nachbar.“ Oder: „Da kommt man in den ‚Genuss‘ von kostenloser Live-Musik. Sogar bis 4 Uhr morgens ... Eine Location unter einem Wohnheim, mit einem Team, das es nicht schafft, die Musik so zu regeln, dass man als Nachbar nicht in seinem Schlaf gestört ist. Wirklich toll.“ Eine andere Nutzerin teilt diese Meinung: „Endlich mal jemand, der die gleichen Qualen erlebt wie ich; stimme dir voll zu.“

Die Nachfrage nach einem neuen Konzertangebot im Stadtzentrum ist aber da, das zeigen auch die langjährigen Bemühungen der Bürgerinitiative „Konzerthaus Passau“ um die Errichtung eines Konzerthauses in der Passauer Mitte, die im Jahr 1991 gegründet wurde.

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Konzerthaus-Betreiber es in Passau nicht leicht haben. 2009 musste das beliebte Kulturzentrum ProLi Passau wegen Lärmproblemen schließen. Wird es dem Zauberberg ähnlich ergehen? Eins ist sicher, der Musikförderverein Passau bringt mit dem wiederbelebten Zauberberg neuen Schwung in die Passauer Musik-Kulturszene. Es treten regionale Bands auf, oft auch in gemeinsamen Auftritten mit überregionalen Musikern. Dabei sollen vor allem Nachwuchskünstler gefördert werden. Das originelle Konzept überzeugt die vielen Besucher, die Community wächst. Zuletzt wurden auch 15.850 Euro per Crowd-Funding dafür gesammelt. Die Lärm-Problematik scheint aber noch nicht gelöst.

„Hat der Zauberberg Feinde?“

Die PaWo fragte bei Marlies Resch, Geschäftsführerin des Zauberbergs, nach: „Konkret kann ich zu den Behauptungen, dass es ‚Lärm‘-Probleme gäbe, keine direkte Stellungnahme abgeben. Uns ist weder ein Post eines Internet-Users bekannt, der über Konzerte bis 4 Uhr morgens spricht, noch entspräche dieses Zitat der Wahrheit.“

„Mit Zitaten aus sozialen Netzwerken wäre ich sowieso vorsichtig. Wir beobachten derzeit Vorgänge, bei denen mit Fake-Accounts u.a. schlechte Bewertungen in sozialen Netzwerken über den Zauberberg abgegeben werden. Dass der Stadt Passau Lärmbeschwerden vorliegen, verwundert uns bei 180 Wohnungen zunächst nicht.“

Die Zauberberg-Betreiber seien verwundert, dass sie von der Stadt Passau „über eventuell eingegangene Beschwerden nicht umgehend informiert werden“. Und weiter: „Es wäre sehr schade, wenn die Stadt Passau durch diese zeitliche Verzögerung uns in größere Schwierigkeiten bringen könnte, als dies bei frühzeitiger Kenntnis der Vorgänge der Fall gewesen wäre. Dieses Verfahren kennen wir leider schon aus der Vergangenheit.“

Eine Frage stellt sich für Marlies Resch: „Hat der Zauberberg Feinde?“

Passau