Unterwegs himmlisch genießen
Neuer Genuss-Radweg vereint die Schmankerl Niederbayerns

30.05.2018 | Stand 29.07.2023, 8:05 Uhr
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Spargel, Bier und Barock: Die Niederbayerntour führt Radfahrer zu den schönsten Genießerplätzen zwischen Passau, Landshut und Regensburg.

PASSAU Der Sommer steht vor der Tür, die Radsaison nimmt Fahrt auf, und die neue vom Tourismusverband Ostbayern e.V. (TVO) ausgeschilderte Niederbayerntour hat ihre Feuerprobe bestanden. Die ersten Radfahrer haben die 244 Kilometer lange Route durch Niederbayern und Teile der Oberpfalz getestet und für ausgesprochen schön befunden. Unter dem Motto „himmlisch radfahren“ geht es von Passau quer durch das Bayerische Golf- und Thermenland nach Regensburg oder umgekehrt. Die steigungsarme Route ist für jedermann geeignet: für ambitionierte, „elektrifizierte“ Radfahrer, für Familien mit Kindern, Natur- und Kulturfreunde – und für Fans von regionalen Schmankerln.

Sieben Etappen voller Höhepunkte

Die sieben Etappen führen von Passau über Vilshofen nach Aldersbach, Eichendorf, Dingolfing, Landshut und über das Kloster Rohr und das Kloster Weltenburg in die UNESCO-Welterbestadt Regensburg. Auf Flussradwegen lassen sich erstaunliche Superlative erschließen: Der Passauer Dom mit der der größten Kirchenorgel weltweit, in Aldersbach die schönste Marienkirche Bayerns, in der Hallertau Europas größtes zusammenhängendes Hopfen-Anbaugebiet, bei Dingolfing das größte Anbaugebiet von Einlegegurken.

Besonders auf den Etappen 2 und 6  können Radfahrer außergewöhnliche regionale Kulinarik genießen. Diese Etappen stellen wir hier genauer vor. Beschreibungen zu allen Etappen der Niederbayerntour, weiterführende Informationen und Kartenmaterial gibt es unter: www.bayerisches-thermenland.de/Niederbayerntour

Durch das Biertor Richtung Barock

Etappe 2: In Vilshofen stimmt an der Donau das so genannte Biertor, eine vielfarbige Konstruktion aus 76 Bierträgern regionaler Brauereien, auf das hier allgegenwärtige Thema Bier ein. Die „BierUnterwelten“ im Stadtkern laden ein, tiefer in die lokale Braukunst einzusteigen und  Vilshofens berühmtesten Sohn kennen zu lernen: den Braumeister Joseph Groll, der 1842 im tschechischen Pilsen ein markantes untergäriges Bier braute und damit das erste Bier nach Pilsener Brauart, das Pils, erfand.

Durch das artenreiche Vils-Engtal geht es – parallel zum so genannten Bierradlweg – weiter in den Ort Aldersbach, wo Bier und Barock eine wundervolle Symbiose eingehen. Der große Gebäudekomplex des früheren Zisterzienser-Klosters Aldersbach war vor zwei Jahren Schauplatz der Bayerischen Landesausstellung „Bier in Bayern“.

Zusammen mit einem vielfältigen Rahmenprogramm lockte sie 230.000 Besucher nach Aldersbach. In die Ausstellung integriert wurden auch Teile der früheren Klosterbrauerei. Inzwischen gehört die Brauerei dem Freiherrn von Aretin, das neue Sudhaus befindet sich nur ein paar Meter weiter.

Durstige Radler kehren hier auf eine halbe Bier ein – die Brotzeit kann man sich selber mitbringen. Hausgemachte Kuchen und Torten gibt es in einem Café, das die Aldersbacher Frauen am Wochenende ehrenamtlich betreiben. Den Erlös stiften sie für die Innensanierung der größten Sehenswürdigkeit Aldersbachs: der Kirche Mariä Himmelfahrt, der schönsten Marienkirche Bayerns. Im Herbst 2018 sollen die Renovierungsarbeiten beginnen, bis dahin ist die Kirche noch zu besichtigen. Ihr barockes Erscheinungsbild erhielt sie im „goldenen Zeitalter“ um 1720: Die Gebrüder Asam – der Maler Cosmas Damian und der Stuckateur Egid Quirin – drückten in ihrem ersten gemeinsamen Werk auf wunderbare Weise die Sehnsucht des Menschen nach einem Himmel auf Erden aus. Man sagt: Nur, wer im Deckengemälde die Schwalbe entdeckt, darf behaupten, in Aldersbach gewesen zu sein. Die Schwalbe symbolisiert die Auferstehung, das Leben und den Sommer.

Weiter radelt man ins angrenzende Ferienland Dingolfing-Landau, wo man durch eines von Europas größten Anbaugebieten von Einlegegurken fährt. Im Sommer kann man hier auf den so genannten Gurkenfliegern den Erntehelfern bei der Arbeit zusehen.

Durch die Weltenburger Enge Richtung Regensburg

Etappe 6: Von Kloster Rohr nach Kloster Weltenburg tourt man durch die Hallertau, Europas größtes Hopfen-Anbaugebiet. In Abensberg fasziniert der fantastische Kuchlbauer Bierturm, gebaut nach den Plänen des Künstlers Friedensreich Hundertwasser. Ihre müden Muskeln können Radfahrer in der Therme von Bad Gögging lockern. Der Ort Sandharlanden ganz in der Nähe ist bekannt für seinen Spargelanbau. Traditionell wird das weiße Gemüse bis Johanni, den 24. Juni, gestochen. Weiter geht es zum Kloster Weltenburg. Eingebettet in eine Donauschleife wird es von geradezu monströsen Felsen des Bayerischen Jura eingerahmt, der Weltenburger Enge, die König Ludwig von Bayern schon 1840 unter Schutz stellen ließ. Die Klosterkirche gilt als Krönung des Barocks. Sie wurde ebenfalls von den Gebrüdern Asam ausgestaltet. Mehrfach ausgezeichnet und ein absoluter Genuss ist auch das dortige Klosterbier.

Wer das Bayerische Golf- und Thermenland noch genauer kennenlernen möchte, kann es sich auf sechs abwechslungsreichen Erlebnisrunden näher erschließen: 1.000 Kilometer, fünf Flüsse, 13 Städte, auch diese Ableger der Niederbayerntour sind komfortabel ausgeschildert.

Informationen und Prospekte:

Sehenswürdigkeiten entlang der Radwege, Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten, die kostenlose Freizeitkarte des Bayerischen Golf- und Thermenlands, GPX-Tracks und vieles mehr gibt es auf  www.bayerisches-thermenland.de.

Hintergrund:

Die Niederbayerntour ist Teil des LEADER Kooperationsprojekts Radrunden Bayerisches Thermenland unter der Trägerschaft des Tourismusverbands Ostbayern e.V.. Das Projekt widmet sich der Service- und Infrastrukturqualität in Niederbayern, der Oberpfalz und einem Teil Oberbayerns. Es wird durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) gefördert.

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