Hintergrund eines Filmprojekts
Am Anfang war das Licht

14.07.2020 | Stand 13.09.2023, 6:22 Uhr
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60 Leute, zwei Jahre und eine Leidenschaft: „Morgen sind wir tot“

Landkreis. Aktuell läuft ein Kinofilm, der unter anderem in Landshut gedreht wurde. Viele Beteiligte kommen direkt aus der Region. Das Besondere an dem Spielfilm: Es handelt sich um eine zweijährige „No Budget independent“-Produktion, bei der alle Teilnehmer aus Spaß an der Freude mitwirkten.

Für Mark Lohr (25) ist es bereits sein zweites großes Filmprojekt. Schon mit elf habe er bei seinen Eltern im heimatlichen Mühldorf im Garten gestanden, und Freunde dazu animiert, mit ihm die Hollywood-Blockbuster nachzudrehen. Als 2016 sein Kurzfilm „Voll der Glückstag“ (zu sehen auf Youtube) mit dem Camgaroo-Award geehrt wurde, war das, so erzählt er dem Wochenblatt, für ihn der Anlass, sich an die Spielfilmlänge zu wagen: „Easy Raver“, die erste Produktion des Studenten, kam 2018 in die Kinos. Nun feierte kürzlich mit „Morgen sind wir tot – Tanzend in den Untergang“ nach zweijähriger Produktionsarbeit Lohrs zweiter Spielfilm Premiere.

„Wir hatten am Anfang der Produktion etwa 1.000 Euro“, so Lohr. „Die waren aber sofort für die Kostüme aufgebraucht. Wir hatten beim ersten Film dort gespart und dann bemerkt, dass der Eindruck so nicht wird. Beim zweiten Film haben wir – dank der ganzen Rückmeldungen – darauf geachtet, aus den Erfahrungen des Ersten zu lernen.“

Lernen dürfen etwa 30 Leute: Sie alle sind Freiwillige, die ohne Gehalt zwei Jahre an dem Projekt zusammen arbeiteten, alle zwischen 20 und 30 Jahre alt, alle eigentlich aus den unterschiedlichsten Bereichen: Manche gehen tatsächlich auf die Schauspielerschule, andere sind Schlosser, Krankenpfleger oder Türsteher. „Jeder hat irgendein besonderes Talent!“, ist Lohr überzeugt und der Erfolg spricht für sich. Zum Team kommen noch einmal etwa 30 Statisten. Um die Organisation der rund 60 Beteiligten kümmert sich ein eigens nur dafür abgestelltes Team. Die Filmmusik, die bekannte DJs aus der Region – Mrwskij und Estabien – extra für den Film produzierten, gibt es sogar als Soundtrack.

Bei „Morgen sind wir tot“ handele es sich um ein Crossover von Musicalfilm mit Technosound und Entwicklungsgeschichte. „Das Drehbuch ist sehr persönlich“, verrät Lohr, der sich mit der Vergänglichkeitsthematik nach einem schweren Autounfall auseinandersetzen musste. Die Idee zum Film selbst sei ihm aber beim Tanzen mit Freunden im Landshuter Club „Flux“ gekommen: „Ich wollte da unbedingt drehen. Das Flux ist von der Optik her der Wahnsinn! Die Bilder, die wir dort gedreht haben, gehören zu meinen Lieblingsmomenten im ganzen Film.“

Eigentlich war die Premiere von „Morgen sind wir tot – Tanzend in den Untergang“ bereits für März angesetzt gewesen. Die Pandemie kam dazwischen. „Als wir 2018 begannen, am Drehbuch zu arbeiten, hätten wir uns nicht vorstellen können, dass die Thematik heute so brisant ist“, so Corinna Blädel. Die 20-Jährige aus Neumarkt St. Veit mit dem Traumberuf Schauspielerin spielt die Hauptrolle der Jane. Was sie und das Team während der Zwangspause gemacht haben? „Am nächsten Film, dem dritten Drehbuch gearbeitet natürlich!“

Der Film wird aktuell unter anderem im Cineplex Vilsbiburg gezeigt. Unter https://www.cineplex.de/suche/vilsbiburg/?q=Morgen+sind+wir+tot gibt es auch einen Trailer.

Landshut