Viel geredet, nichts entschieden am Runden Tisch
Zukunft des „Ganslberg“ bleibt weiterhin ungewiss

20.03.2019 | Stand 13.09.2023, 6:42 Uhr
Alexander Schmid
−Foto: n/a

Wie man in einer Pressemitteilung wenig Information transportiert, hat jetzt Kunstminister Bernd Sibler zum Thema „Ganslberg“ eindrucksvoll vorgemacht. Kern der Pressemitteilung des Ministers nach dem Runden Tisch zur Zukunft des ehemaligen Ateliersitzes und Wohnortes des 2017 verstorbenen Landshuter Künstlers Fritz Koenig in Altdorf: Es hat ein Gespräch aller beteiligten Institutionen gegeben. Konkrete Aussagen wurden allerdings nicht gemacht.

LANDSHUT Bewunderer des verstorbenen Landshuter Künstlers, dem die Uffizien in Florenz im letzten Jahr eine Ausstellung gewidmet hatten, fordern seit Monaten, dass der „Ganslberg“, wie das Anwesen des Künstlers auf dem gleichnamigen Hügel in Autobahnnähe genannt wird, erhalten bleibt.

Koenig selbst hatte das aber nie gefordert. Ihm war zu Lebzeiten klar, dass das nicht möglich sein wird. Deshalb entstand die Koenigstiftung, um sein Werk auch über seinen Tod hinaus zu bewahren. Der Künstler ließ seine Werke in die Stiftung einfließen, die Stadt wiederum baute ihm schon zu Lebzeiten mit dem Skulpturenmuseum, das 1998 unter Oberbürgermeister Josef Deimer eröffnet wurde, einen imposanten Ort, wo seine Werk ausgestellt werden.

Nach dem Tod Koenigs im Februar 2017 begann bald der Streit um das marode Anwesen des Künstlers. Die Stiftung, die nur wenig Geld zur Verfügung hat und jetzt noch zusätzlich für Sozialabgaben in Höhe von 170.000 Euro aufkommen muss, die Koenig für seine Angestellten nie gezahlt hat, schafft das aus eigener Kraft nicht. Die Stadt wiederum hat kein Geld für so ein Projekt. Und von den Freunden Koenigs, die den Erhalt des Anwesens fordern, wie der Dokumentarfilmer Percy Adlon, hat sich bislang auch keiner zu einer großzügigen Spende hinreißen lassen.

Bleibt also nur noch der Freistaat. Doch auch der ist von der Idee, alleine für den Ganslberg aufzukommen, nur mäßig begeistert. Echte Entschlossenheit liest sich jedenfalls nicht so: „Festgehalten wurde, dass der Stifterwille bei allen Überlegungen zu berücksichtigen ist und nicht übergangen werden kann“, heißt es in der Pressemitteilung.

Zusammen saßen an dem Runden Tisch Vertreter der Fritz-und-Maria-Koenig-Stiftung, des Freundeskreises Fritz Koenig e.V., der Stadt Landshut, der Regierung von Niederbayern, des Landesamts für Denkmalpflege und weitere Beteiligte.

„Besonders freut mich, dass alle Beteiligten im Schulterschluss agieren und im Dialog bleiben wollen“, so Minister Sibler. Man stehe am Anfang eines Prozesses, dessen Ergebnis noch niemand kenne. Es wurde verabredet, weitere offene Fragen zu klären und das Gespräch in der zweiten Jahreshälfte fortzusetzen.

Bis dahin gammelt der Ganslberg vor sich hin.

Landshut