Moritz Katzmair inszeniert für das KULTURmobil
„Die Abenteuer von Tom und Huck“: Zwei Angeber sorgen für ganz großen Theaterspaß

05.06.2018 | Stand 29.07.2023, 9:18 Uhr
−Foto: Foto: Alan Ovaska

Sommer, Sonne, KULTURmobil-Zeit! Auch heuer wieder tourt das fahrende Theater des Bezirks Niederbayern quer durch den Regierungsbezirk und begeistert an 30 Orten das Publikum mit kostenlosem Theatergenuss – dem Kinderstück „Die Abenteuer von Tom und Huck“ (immer um 17 Uhr) und der Komödie „Tartuffe, der Scheinheilige“ im 20 Uhr-Abendprogramm. Premiere ist am kommenden Samstag, 9. Juni, in Kumhausen. Mit großer Spannung fiebert diesem Termin heuer auch der bekannte TV-, Kino- und Theaterschauspieler Moritz Katzmair aus Obersüßbach entgegen, der extra für das KULTURmobil die Theaterfassung des bekannten Romans von Mark Twain erarbeitet hat und gleichzeitig Regie führt.

NIEDERBAYERN Wochenblatt: Herr Katzmair, ob Schauspieler Dieter Fischer, Landestheater-Intendant Stefan Tilch oder jetzt Sie... das KULTURmobil schafft es seit 21 Jahren immer wieder, selbst große Namen für das Profitheater-Projekt zu begeistern. Was reizt Ihrer Meinung nach Theatermacher, daran mitzuwirken?

Katzmair: Ich persönlich finde es einfach cool, an 30 verschiedenen Orten zu spielen, sich immer wieder auf neue Gegebenheiten einzustellen, einfach mit einem Lkw vorzufahren, den aufzuklappen und dann ist da eine fette Bühne... Vor allem begeistert mich, dass es ein Sommertheater ist. Draußen zu spielen ist einfach noch mal was ganz anderes. Das macht richtig Spaß. Vorausgesetzt natürlich, das Wetter spielt mit, in Feuerwehrhallen zu spielen, ist eher mittelcool. (lacht) Aber selbst das hat seinen Reiz. Das Publikum sorgt dafür, dass es fast schon so ein kleines Volksfest ist, wenn das KULTURmobil vorfährt. Ein ganz wichtiger Punkt sind aber mit Sicherheit auch die Leute, die daran mitwirken. Das ist eine super Truppe, die mit Herzblut dabei ist.

Letztes Jahr waren Sie als Schauspieler in der Abendproduktion „Der Meister und Margarita“ zu sehen. Wie kam’s dazu, dass Sie jetzt für das KULTURmobil zum Regisseur wurden?

Im Theater an der Rott habe ich bereits zwei Regiearbeiten gemacht, hier in Landshut am Landestheater den Jugendclub geleitet und an der Schauspielschule Szenenunterricht gegeben... Die Regiearbeit reizt mich also schon länger. Als dann der KULTURmobil-Intendant Dr. Maximilian Seefelder auf mich zugekommen ist, war für mich klar, das machst Du. Mein Vorteil ist vielleicht auch, dass ich fünfjährige Zwillingssöhne Zuhause habe und damit schon ein wenig weiß, was sich das junge Publikum von so einem Stück wünscht. (schmunzelt)

Waren die beiden Jungs dann auch der ausschlaggebende Grund, warum die Wahl genau auf eine Geschichte von Tom Sawyer und Huckleberry Finn gefallen ist?

Nicht ganz. Ich war selbst in meiner Kindheit schon Fan der beiden. Im Laufe der letzten Wochen wurde mir aber immer bewusster, dass die Geschichte von Tom und Huckleberry total auf die KULTURmobil-Bühne passt: das sind wilde Jungs, die barfuss rumlaufen und nicht in einen Raum, sondern einfach raus gehören, um dort die Welt zu entdecken.

Premiere am Samstag in Kumhausen

Was ist das Besondere an Ihrer Fassung „Die Abenteuer von Tom und Huck“?

Zunächst einmal war mir gar nicht bewusst, wie schwierig es ist, knapp 300 Seiten auf eine Bühnenfassung zu kürzen, die maximal 60 Minuten lang seind darf. Denn ab dann schalten Kinder einfach ab. Es war dann auch schwierig, sich von einigen Teilen zu trennen oder auch manche Szenen so passend zu machen, dass es sowohl für Vierjährige nicht zu angsteinflößend, aber auch für Zwölfjährige eben nicht zu langweilig wird. Ich denke, wir haben eine sehr gute Mischung gefunden. Es ist ein Stück mit sehr viel Witz geworden, bei dem sowohl die Kinder als auch Erwachsene auf ihre Kosten kommen werden. Die zwei Jungs Tom und Huck sind die typischen Angeber, die einfach alles ein bisschen größer machen, als es wirklich ist. Dazu kommt ihre Freundin Becky, die einfach ein wenig schlauer ist und den Laden im Griff hat. Es ist einfach sehr viel Action auf der Bühne und vor allem dürften unsere Requisiten für den ein oder anderen Lacher sorgen. Ich habe mich da echt an meinen Kindern orientiert, die das zum Spielen nehmen, was gerade rumliegt, oder sich etwas basteln. Und das passt wunderbar zu Tom Sawyer und Huckleberry Finn. Denn da ist nun mal nichts perfekt.

Tom und Huck sind ja echte Lausbuben. Wieviele persönliche Erlebnisse stecken denn in Ihrem Stück?

Sicherlich einige. (schmunzelt) Ich bin in Mariaort bei Regensburg aufgewachsen. Da gab‘s zehn Häuser und jede Menge Wald außen rum – inklusive zweier kleiner Höhlen, in denen wir uns immer unsere Lager gebaut hatten. Natürlich haben wir auch den ein oder anderen Mist gebaut. Anschiss inklusive. (lacht) Das Gefühl ist auf jeden Fall miteingeflossen.

Mit welchem Kompliment könnte man Ihnen nach der Premiere am Samstag die größte Freude machen?

Das Coolste wäre, wenn zwei Kinder direkt nach Vorstellung weiterspielen und so tun würden, als seien sie Tom Sayer und Huckleberry Finn. Meine Jungs haben, nachdem sie sich ja das Stück auch schon zweimal ansehen durften, zusammen mit ihrem Cousin eine Räuberbande gegründet. (schmunzelt) Genau das ist ja auch meine Idee, mit dem Stück die Kinder zu inspirieren, ihre Fantasie anzuregen... Sie vom Fernseher und der Spielekonsole mal wegzuholen, ihnen Lust aufs Spielen im Freien zu machen, und zu zeigen, wieviel Spaß es macht, mal wieder einen „Schmarrn“ zu machen.

Zum Schluss dürfen Sie noch einmal die Werbetrommel rühren: Warum sollte sich das KULTURmobil und besonders ihr Stück niemand entgehen lassen?

Das KULTURmobil ist einfach grundsätzlich mal ein Highlight. Es ist Theater in seiner Urform: es kommt zu seinem Publikum, spielt unter freiem Himmel, ist kostenlos. Das Kinderstück würde ich deshalb jedem empfehlen, weil es nicht nur sehr witzig, sondern vor allem auch sehr kurzweilig ist. Gute Laune ist mit Tom und Huck auf jeden Fall garantiert!

Die Spielorte des KULTURmobils im Landkreis Landshut: 9. Juni in Kumhausen (Hof der Grundschule/alternativ bei Schlechtwetter Bauhof); 24. Juni in Bodenkirchen (Sportplatz/Feuerwehrhaus); 14. Juli in Buch am Erlbach (Rathausplatz/Bauhof); 29. Juli in Unterneuhausen (Zimmerei Stanglmeier); 12. August in Niederaichbach (Festwiese/Feuerwehrhalle); 15. August in Velden (Marktplatz/Feuerwehrhaus); 2. September in Neufahrn (Feuerwehr).

Weitere Informationen unter www.kulturmobil.de

Landshut