Koenig-Retrospektive
Grünes Licht für Leihverträge mit den Uffizien und eine Kampagne

02.03.2018 | Stand 26.07.2023, 8:57 Uhr
−Foto: Foto: Litvai

Die geplante Retrospektive Fritz Koenig in Florenz hat in Landshut die letzte Hürde genommen: Nach dem Kultursenat des Stadtrats, der bereits am Dienstag „grünes Licht“ gegeben hatte, stimmte am Freitagabend auch der Vorstand der Fritz und Maria Koenig-Stiftung den unterschriftsreifen Leihverträgen mit den Uffizien einmütig zu. Gefahr, dass die Ausstellung in Florenz in Gefahr sei, habe nie bestanden, so Oberbürgermeister Alexander Putz. Berichte in der Süddeutschen Zeitung und der Landshuter Zeitung hatten diese Befürchtungen geschürt. Eine gesteuerte Kampagne?

LANDSHUT Damit sollten Restzweifel am Zustandekommen der Ausstellung beseitigt sein, betonte Oberbürgermeister Alexander Putz, der auch Vorstandsvorsitzender der Stiftung ist: „Ich freue mich sehr, dass dieses Projekt nun von unserer Seite aus endgültig in trockenen Tüchern ist.“

Bei den Uffizien und ihrem Direktor Dr. Eike Schmidt bedankte sich Putz nochmals für „die einzigartige Chance, den Weltkünstler Fritz Koenig und sein Schaffen auf dieser großen Bühne präsentieren zu dürfen“. Die Retrospektive werde sicher ein voller Erfolg für die Uffizien und Koenigs Heimat Landshut. „Vor allem aber wird diese Ausstellung, die schon jetzt auch international viel Beachtung findet, eine verdiente Würdigung für das Lebenswerk des Weltkünstlers Fritz Koenig sein.“

Dass es in den vergangenen Monaten wiederholt zu Irritationen über den Beitrag der Stadt Landshut beziehungsweise der Koenig-Stiftung gekommen ist, kann sich Putz nicht erklären. „Seit uns diese tolle Idee im Frühjahr 2017 vorgestellt wurde, war für die Verwaltungsspitze und mich persönlich klar, dass wir uns auf jede mögliche und von den Uffizien gewünschte Weise beteiligen werden.“

Das habe er Dr. Eike Schmidt in mehreren Briefen und Telefonaten wiederholt versichert. Zwar habe es bei der Ausgestaltung der Leihverträge Verzögerungen gegeben, die dem verspäteten Eingang von Unterlagen aus Florenz geschuldet waren. Punktuell sei auch Nachbesserungsbedarf bezüglich des Vertragswerks festgestellt worden. „Es bestand aber nie die Gefahr, dass die Retrospektive ohne die in Stiftungsbesitz befindlichen Werke stattfinden oder gar scheitern würde.“

Solche Befürchtungen habe er stets mit eindeutigen Bekenntnissen zu dem Projekt zu zerstreuen versucht; zudem habe die Verwaltung den Stadtrat regelmäßig und zumeist öffentlich über den Stand der Vorbereitungen informiert. „Leider sind wir damit nicht durchgedrungen“, so Putz mit Blick auf entsprechende Medienberichte wie der Landshuter Zeitung und der Süddeutschen Zeitung. „Das ist höchst bedauerlich.“ Putz hatte in diesem Zusammenhang bereits vor einigen Wochen von einer Kampagne gesprochen.

Das Skulpturenmuseum in Landshut. −Foto: Schmid

Er hoffe, dass mit der Zustimmung von Stadtrat und Stiftungsvorstand nun eine Beruhigung und Versachlichung der Debatte eintrete, sagte Putz. „Ich wünsche mir, dass alle Beteiligten in Verwaltung, Stadtrat und Stiftung jetzt gemeinsam mit den Verantwortlichen in Florenz an einem Strang ziehen. Nur dann kann die Retrospektive zu dem herausragenden Ereignis werden, auf das wir uns mit Kunst- und Kulturinteressierten in aller Welt freuen – und das Fritz Koenig verdient hat.“

Aufseiten der Stadt Landshut wird weiterhin die Leiterin des Skulpturenmuseums im Hofberg Stefanje Weinmayr, die von Putz bereits vor Monaten mit der Betreuung der Ausstellung in Florenz betraut wurde, Hauptansprechpartnerin für die Uffizien sein. Das stellte der Oberbürgermeister in einem am Mittwoch versandten Brief an Dr. Eike Schmidt nochmals klar. Eine Überfrachtung Weinmayrs mit anderen Aufgaben, wie sie der Direktor der Uffizien in einem Schreiben vom 26. Februar befürchtet hatte, sei für die Stadtverwaltung nicht ersichtlich.

In besagtem Brief hatte Schmidt zudem sein Befremden über vermeintlich kritische Aussagen von Stadtdirektor Andreas Bohmeyer während des jüngsten Stadtratsplenums und von Dr. Franz Niehoff, Leiter der Städtischen Museen, zum Ausdruck gebracht. Putz betonte in seinem Antwortbrief an Schmidt, dass Fehlinformationen wohl der Grund für diese Irritationen sein müssten. So habe Bohmeyer nur darauf hingewiesen, dass bisher keine vertragliche Regelung über die Kostentragung der Ausstellung in den Uffizien bestehe – ein entsprechender Passus wurde jetzt in den Leihvertrag aufgenommen. Bohmeyer habe aber bereits in der Plenarsitzung keinesfalls den Eindruck erweckt, „dass die Finanzierung der Florentiner Ausstellung nicht klar sei“.

Niehoff wiederum habe zwar bemerkt, dass die von den Uffizien übersandten Leihformulare „nicht den Standards in Deutschland entsprechen“, räumte Putz in dem Brief ein. Auch dieses Problem betrachtet der Oberbürgermeister nun aber als erledigt, da der von den Museen der Stadt Landshut üblicherweise verwendete Leihvertrag akzeptiert worden sei. Niehoffs Feststellung wiederum, dass die beiden Kuratoren der Retrospektive, Stefanje Weinmayr und Alexander Rudigier, erstmals in dieser Funktion tätig seien, entspreche den Tatsachen.

Putz schließt sein Antwortschreiben an Schmidt mit folgenden Worten: „Ich freue mich auf die Ausstellungseröffnung in Florenz und bin ebenfalls davon überzeugt, dass unser gemeinsames Projekt ein großer Erfolg für die Uffizien und auch für den großen Künstler Fritz Koenig wird.“

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