Interview mit TV-Koch Steffen Henssler
Speck-Sushi und viele schräge Anekdoten in der S-Arena

22.02.2018 | Stand 20.07.2023, 14:31 Uhr
−Foto: n/a

Schräge Geschichten aus seinem rasanten Leben, ein tolles Menü und die perfekte Sushi-Rolle: All das und noch viel mehr serviert der TV-Koch Steffen Henssler auf seiner Live-Tour „Henssler tischt auf!“ Bevor er mit dieser Show am 29. April auch in die Sparkassen-Arena kommt, haben wir den Hamburger zum Interview gebeten.

LANDSHUT Wochenblatt: Herr Henssler, für viele sind Sie die „coolste Sau“ unter den deutschen Fernsehköchen. Würden Sie das so selbst unterschreiben?

Steffen Henssler: (lacht) Unterschreiben weiß ich nicht, aber ich würde es dankend annehmen.

Wie erklären Sie sich dann, warum man Ihnen in Ihrer Jugend „Tankwart und Forstgehilfe“ in einer Berufsberatung nahegelegt hat?

Ich habe keine Ahnung, was ich damals in dem Test, wo und als was man gerne arbeiten möchte, angekreuzt hatte, damit man auf so was kommt. (lacht) Allerdings musste man auch einen IQ-Test machen. Der lief wohl nicht ganz so gut damals. (lacht) Das alles ist mir bis heute auch noch ein Rätsel.

Umso besser, dass es ja dann doch noch was mit der Koch-Karriere geworden ist, deren Erfolg sich mehr als sehen lassen kann. Finden Sie persönlich mehr Erfüllung an der Gründung eigener Restaurants und einer Kochschule, an der Veröffentlichung von Kochbüchern, oder auch an eigenen TV-Shows als beispielsweise an Michelin-Sternen?

Absolut. Mein Vater hatte ja ein Sterne-Restaurant, in dem ich früher mitgeholfen habe. Und meine Lehre habe ich ja auch im Sterne-Restaurant gemacht. Ich weiß also, was diese Auszeichnung bedeutet. Ich persönlich finde allerdings die Atmosphäre in einem Sterne-Restaurant etwas anstrengend. Außerdem wollte ich, wenn ich schon den ganzen Tag am Herd stehe, mit meinen Restaurants auch immer Geld verdienen und nicht nach 40 Jahren und drei Herzinfarkten keine Kohle haben. Deshalb war das mit den Sternen für mich persönlich nie ein Ziel. Ich finde auch, dass gutes Kochen und Sterne nicht unbedingt zusammen gehören. Ich glaube schon, dass man in meinen Restaurants auch sehr gut essen und einen geilen Abend haben kann. Bei mir ist es einfach ein wenig lauter und lebendiger.

Dass Sie viel beschäftigt sind, steht ja außer Frage. Wieviel Zeit bleibt da eigentlich noch, um selbst in einem Ihrer drei Restaurants am Herd zu stehen?

Oft genug. Ich habe schon immer noch den Finger drauf und weiß, was in den Läden passiert.

Um jetzt mal alle Hobbyköche zu beruhigen. Gibt’s was, was Sie gar nicht kochen können?

Also, wenn‘s um Schmoren geht, dann bin ich sicherlich nicht der Beste.

Schwierig, aber wenn ich mich auf eine Sache festlegen muss, dann würde ich bei Sushi landen.

Das ist mir untergekommen, als ich als Restauranttester für RTL unterwegs war. Von gefrorenen Fischfilets, die frittiert oder nicht durchgebraten wurden, über TK-Gemüse, was nur aus Stängeln bestand, bis hin zu sauren Nudeln. Mein Magen wurde in der Zeit mitunter auf eine harte Probe gestellt.

Riesig! Wenn ich da unten rund um München bin, dann genieße ich das richtig – sowohl die Gasthofkultur als auch das Essen. Wenn Du im Norden in ein Restaurant gehst, ist die Qualität manchmal hanebüchen. Sobald man aber in Süddeutschland ist und in Gasthöfe geht, bekommt man richtig gute Qualität, einen geilen Schweinebraten, eine geile Haxe, einen geilen Kartoffelknödel... Da merkt man, dass gastronomisch eine ganz andere Kultur dahintersteckt. Kulinarisch ist man im Süden definitiv gut aufgehoben. Darum freue ich mich schon, wenn wir wieder in Bayern sind.

Es geht bei der Tour um meine Lieblingsgerichte. Ich zeige zum Beispiel, wie man Lachs lecker in Zeitungspapier gart, wie man die perfekten Spare-Ribs mit Süßkartoffelgratin hinbekommt, wie man Sushi perfekt rollt, stelle auch eine Sushi-Variante mit Speck vor... Aber keine Angst, ich stelle mich da nicht hin und nudle da ein Rezept nach dem anderen runter. Ich erzähle genauso aus dem Leben eines Gastronomen, von Gästen, habe jede Menge lustige Anekdoten und sogar kleine Filmchen mit meinen miesesten Fernsehauftritten dabei. Das wird also alles sehr lustig und, wie man es zum Beispiel auch von „Grill den Henssler“ gewohnt ist, sehr entertainig. Ich werde Leute auf die Bühne holen, die mit mir kochen... Es wird also ein richtig launiger Abend, das kann ich versprechen.

Nö, aber ich hab grundsätzlich nix dagegen. Wer meint, dass er sich für 1.400 Euro ein Gerät hinstellen muss, um damit das zuzubereiten, was man mit einem Topf und einer Pfanne auch hinkriegt, bitteschön. Aber wenn der Thermomix Leute dazu animiert, frisch zu kochen und sich mit Essen auseinanderzusetzen, dann ist das doch grundsätzlich super. Für mich als Koch ist das nix, da ich ja eine vollkommen andere Herangehensweise habe, aber jedem das seine.

Ich würde es eher als Sing-Versuch bezeichnen. Eine musikalische Zugabe sozusagen. Ich kann zwar überhaupt nicht singen, aber wenn ich auf der Bühne stehe, bin ich mir einfach für keinen Gag zu schade, um die Leute zu unterhalten.

Naja, man darf nicht vergessen, dass der Druck in der Sendung sehr hoch war. Wenn Du in 15 Minuten was zubereiten musst, ist es Dir am Ende des Tages egal, wie die Küche aussieht. Hauptsache das Essen schmeckt und steht rechtzeitig vorne bei der Jury. Allerdings gewöhnt man sich mit der Zeit natürlich auch daran, dass zwischendurch fleißige Helferlein kommen, die das Ganze wieder sauber machen. Aber ich gebe zu, zum Teil musste die Sendung wirklich länger unterbrochen werden, weil meine Küchen-Seite ramponierter war. Für Landshut kann ich allerdings Entwarnung geben. Ich habe einen Assistenten auf der Bühne am Start, der alles wieder aufklart, was ich so an Sauereien hinterlasse.

Landshut