Kultur
„Mei Lebdog woar des soa“ – kleine Geschichten von jetzt und früherer Zeit aus dem Landkreis Kelheim

16.10.2019 | Stand 03.08.2023, 1:04 Uhr
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Lustig waren sie, die Gedichte, Verserl und Geschichten, die man am zweiten Veranstaltungsabend der Literaturtage im Oberpfälzer Jura im Landratsamt Kelheim hören konnte. Aber auch zum Nachdenken gab es etwas und manchmal war es sogar ein bisschen traurig.

KELHEIM Lilo Straßer aus Weltenburg eröffnete mit ihren „Verserln“ über das Leben und die Herausforderungen des Alltags den Abend mit Autoren aus dem Landkreis Kelheim. Die breite Palette der Werke dieser älteren Dame ist wirklich bewundernswert. So erzählte sie vom Kirchgang oder dem Geburtstagsbesuch von Klein Everl bei der Oma, die dafür lieber einen gebrauchten Geldschein zum Dank erhalten hätte. Und im Gedicht „Es herbst´ld halt“ machte sie sich ihre Gedanken zur aktuellen Jahreszeit.

Aus gesundheitlichen Gründen konnte der Autor Gerd Maier leider nicht selbst an der Veranstaltung teilnehmen. Sein Verleger und Freund Andreas Dick übernahm dies für ihn und brachte mehrere Geschichten aus den bisherigen drei Werken dar. Da hörte man von bayerischen Originalen und von komischen Käuzen, von der Hoamat und den Bräuchen: Die Mutter wusste nicht, wie sie den Pfarrherrn würdig anreden sollte und machte den bischöflichen Kämmerer zum Herrn Zimmerer. Und die Magd vom Müllner-Bauern, gepeinigt von einer funktionierenden Verdauung auf dem Weg in die Kirche, blamierte sich so vor allen Leuten, dass sie für mehrere Wochen auf den Kirchgang verzichtete.

Eine Kulturschaffende der besonderen Art war die 2015 verstorbene Sigrid Manstorfer aus Ihrlerstein. Unvergessen sind die Aufführungen ihrer selbst geschriebenen Theaterstücke des Ihrlersteiner Theaterspielkreises. Ihre Tochter Ursula Boeken mit Ehegatten Ulrich trugen Lieblingsgeschichten und Gedichte aus der Feder ihrer Mutter vor. Da kam die Befreiungshalle zu Wort über den Lauf ihrer Geschichte und die Geschichte vom Bombenfund im Landratsamt und die daraus resultierende Sensationsgier der Presse wurde erzählt.

Die stellvertretende Landrätin Hannelore Langwieser klagte anschließend über die Probleme mit der weiblichen Figur und lies ein kleines Lichterl für alle brennen.

Umrahmt wurde die Veranstaltung von Maria Reiser aus Mainburg. Auch sie sorgte mit ihren Liedtexten auf bayrisch mit den Themen „Hoamat, Weißbier und vial G’fuil“ für beste Unterhaltung.

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