Optische Herausforderungen
Ausstellung „sein und nicht sein“ zeigt in Abensberg Werke von Karin Fleischer

03.04.2018 | Stand 20.07.2023, 15:32 Uhr
−Foto: n/a

Karin Fleischer und ihre Kunst zu beschreiben, fällt schwer! Ihre Arbeiten bewegen sich am Rande des Ereignishorizontes menschlichen Seins und nicht Seins. Die Inspiration für ihre Werke sind die (un)scheinbaren Leitfossilien der Wirklichkeit, (be)ständig (un)sichtbar und dennoch (un)verzichtbar. Deren unterschiedliche Materialien, Oberflächen und Strukturen üben eine andauernde Faszination auf die Künstlerin aus.

ABENSBERG Fleischer erfasst in ihrer bisher 45 Jahre langen künstlerischen Schaffensphase die Beschaffenheit der Dinge, hinterfragt sie, macht sie dem Betrachter zugänglich und verständlich. Doch die Künstlerin bildet diese nicht einfach ab: Sie schafft optische Herausforderungen, die zur Imagination und Interpretation einladen. Fleischer blickt mit ihren Arbeiten hinter den undurchdringlichen Ereignishorizont der Realität wo Sein und nicht Sein gleichzeitig Bestand haben.

Diese Herangehensweise vereint sie mit den Ausdrucksformen, die ihr ihr breit angelegtes künstlerisches Repertoire bietet – und aus dem sie in meisterlichen Art und Weise schöpft. Zu Gute kommt ihr neben ihrer eigenen, schier unerschöpflichen Kreativität ihr Studium der Malerei und Druckgrafik in Berlin sowie ihre Zeit unter Prof. Hann Trier, die sie wie auch ihre Zeit in England in ihrem Stil maßgeblich geprägt hat. Wichtig ist ihr dabei, dass sie Querverbindungen zwischen bildender Kunst, Musik und Poesie schafft. Dabei lässt sich eine spannende Entwicklung in ihrem Schaffen beobachten. Ausgehend vom Gegenständlichen und sehr weich fließenden Bewegungen, wird sie geprägt durch eine gewisse englische Härte und findet „ihren“ Stil in der Linearität und dem Seriellen. Die Aufmerksamkeit ihrer Betrachter erregt sie allerdings nicht durch die reine, zum Paradigma erhobene Stringenz. Vielmehr sind es gerade die kleinen, lockeren Gesten, welche eine ungeheure Dynamik entfalten und die ihren Werken die typische Ausdruckskraft verleihen.

In der Ausstellung „sein und nicht sein“, die vom 12. April bis zum 27. Mai im Herzogskasten, dem Stadtmuseum Abensberg, gezeigt wird, ist eine Auswahl ihrer Werke zu sehen. Eine Schau, die nur einen Bruchteil ihrer Arbeiten umfasst und es dennoch schafft ihre ganze Bandbreite an technischen Fertigkeiten darzustellen. Kommen Sie vorbei und lassen sich ein auf eine Erfahrung zwischen sein und nicht sein.

Kelheim