„Nachwuchsförderung“
Eine große Überraschung im Jazzclub Abensberg – der Nachwuchs begeisterte das Publikum

24.01.2018 | Stand 24.07.2023, 15:15 Uhr
−Foto: n/a

Am Montag, 22. Januar, erlebten die Besucher des Jazzclubs Abensberg beim Konzert von „Latcho Due“ eine tolle Überraschung. War die Band doch als „Nachwuchsförderung“ angekündigt worden, mit den erst 13- und 20 jährigen Gitarristen und Nieberle-Schülern Etienne Wittich und Andreas Köckerbauer. Wer da gedacht hatte, na ja, ein 13-jähriger Jazzgitarrist, was kann das schon werden, der wurden schon nach den ersten Tönen und Solo-Riffs von Etienne beim Eröffnungsstück „Road Song“ von Wes Montgomery eines Besseren belehrt!

ABENSBERG Es wurde ganz still im Saal und jeder lauschte gespannt den Klängen der beiden jungen Künstler ,die sich mit unglaublicher Leichtigkeit und Professionalität in den Soli abwechselten. Begleitet wurden die beiden vom Schlagzeuger Nico Rödl, der professionell dezent im Hintergrund für den Rhythmus sorgte, und dem bekannten Bassisten Frank Wittich, dem Vater von Etienne.

Aber auch als Komponisten von komplexen und anspruchsvollen Stücken haben sie gezeigt, was sie drauf haben: mit „Bossa Ratisbona“ (Etienne, Andreas), einem Bossa-Nova, den sie ihrer Heimatstadt Regensburg gewidmet haben, mit dem Stück „For Helmut“ (Etienne), mit dem sie ihrem Lehrer Helmut Nieberle huldigten und der Ballade „Slow Train“ (Etienne). Aber auch die weiteren Musikstücke des hochinteressanten Abends waren keine „Leichtgewichte“ des Jazz. Waren doch Stücke dabei – um nur einige zu nennen – wie „Nuages“ von Django Reinhardt, das Etienne im Duett mit seinem Vater, Frank Wittich spielte, der hier übrigens den Bass mit dem Bogen strich (eine sehr interessante Variante dieses Klassikers), „Petit Mustique“, ein Walzer von Helmut Nieberle, „Billies Bounce“ von Charlie Parker, „Caravan“ von Duke Elligton und viele weiter „Hochkaräter“ des Jazz.

Hatten sich die Gäste gewundert, warum in der Mitte der Bühne ein Saxophon stand, dann bekamen sie bei „Billies Bounce“, dem achten Stück des Abends, die Antwort: Joel, der elfjährige Sohn von Frank Wittich betrat die Bühne, griff sich das Saxophon und legte los. Jetzt „haute es die Zuschauer vollends von den Stühlen“. Der junge Künstler spielte nicht wie ein Kind in diesem Alter, er synkopierte wie ein Profi, betonte durch leichtes „Überblasen“ und setzte Akzente über die Variation der Lautstärke. Nicht 100 Prozent perfekt aber doch unglaublich gut – vor allem, wenn man sein Alter bedenkt!

Mit „Jazzguitarplayer“ von Helmut Nieberle stimmte die Band das vermeintlich letzte Lied an, musste aber nach tosendem Applaus noch eine Zugabe geben und verabschiedete sich schließlich mit „Watermellon Man“ von Herbie Hancock.

Zurück bleib ein, von zwei – oder besser drei – hochkarätigen jungen Talenten, die sicher ihren Weg in der Musikszene machen werden, überschwänglich begeistertes Publikum.

Kelheim