Woodstock-Atmosphäre in Niederbayern
Rockig, chillig, legendär – am Wochenende steigt das „Open Air Weigendorf“

17.07.2019 | Stand 29.07.2023, 14:11 Uhr
−Foto: Foto: IBV Weigendorf

Ruhig, beschaulich und idyllisch: So stellt man sich das typische niederbayerische Dorf vor. Auch auf Weigendorf würde diese Beschreibung wunderbar passen, wäre da nicht immer dieses dritte Juli-Wochenende, an dem seit 1979 jedes Jahr das „Open-Air Weigendorf“ stattfindet.

WEIGENDORF Natürlich auch am kommenden Freitag und Samstag, 19. und 20. Juli! An die 5.500 Besucher werden das Dorf bei Loiching dann zum 41. Mal wieder für zwei Tage in ein kleines Woodstock Niederbayerns verwandeln. Warum das „Open-Air Weigendorf“ längst ein echter Klassiker in der Festivallandschaft ist, welche Acts sich heuer die Ehre geben und über welche amüsanten Anekdoten aus den letzten 40 Jahren die Mitglieder des veranstaltenden IBV Weigendorf heute immer noch schmunzeln, erzählt Vorstandsmitglied Christian Selmannsberger im Wochenblatt-Interview.

Wochenblatt: Was macht das „Open-Air Weigendorf“ so einzigartig?

Christian Selmannsberger: Es ist definitiv ein Festival mit Kultstatus, mit familiärem Charakter und mit Tradition. Das Open-Air Weigendorf gibt‘s ununterbrochen seit 1979, damit ist es das älteste Open Air Niederbayerns und das zweitälteste Bayerns. Darauf sind wir genauso stolz wie auf unseren Verein, den IBV Weigendorf, der das Festival Jahr für Jahr organisiert und natürlich auf Weigendorf selbst. Denn beim Open Air hilft das ganze Dorf mit. Das ist wirklich was Besonderes. Dieser Zusammenhalt ist unbezahlbar.

Was sind für Euch die größten Herausforderungen in der Organisation?

Wie schon gesagt, wird das Open Air rein von Vereinsmitgiedern und Freiwilligen organisiert. Dazu kommen immer mehr Auflagen der Behörden, gerade was die Sicherheitsanforderungen angeht. In diesem Punkt gibt es für uns aber auch keine Kompromisse: Die Sicherheit aller Teilnehmer des Open Airs steht für uns an erster Stelle. Deshalb investieren wir jedes Jahr dafür auch einen fünfstelligen Betrag.

Wie schafft Ihr es jedes Jahr aufs Neue, so namhafte Bands für das Open Air zu gewinnen?

Wir haben uns in den letzten 40 Jahren einen guten Namen in der Szene gemacht. Das kommt uns natürlich beim Booking zugute. Die Bands wissen die sehr gute Organisation und die angenehme Atmosphäre zu schätzen. Besondere Wünsche, beispielsweise was das Catering betrifft, versuchen wir zu erfüllen und so die Bands glücklich zu machen. Wir sortieren sogar die M&Ms nach Farben, wenn‘s sein soll. (schmunzelt)

Auf welche Acts freut Ihr Euch heuer ganz besonders?

Top Act sind natürlich unsere Lokalmatadore „dicht&ergreifend“. Wir freuen uns aber genauso auf „d‘Hundskrippln“, die „Teenage Dirtbag“ gecovert und daraus die Kult-Version „Gloana Bauer“ gemacht haben, auf die AC/DC-Tribute-Band „We Salute You“, die für eine geniale Show sorgen, oder beispielsweise auch auf die ungarische Irish-Folk/Punk-Rock-Band „Firkin“, die auch schon in Wacken, beim Summer Breeze oder Rockharz-Festival aufgetreten ist. Dazu kommen noch viele weitere Bands auf der Mainstage – insgesamt 15 an der Zahl aus den unterschiedlichsten Musikgenres. Unsere Festival-Seele gehört zwar der Rock-Musik, doch trotzdem kommen bei uns auch Fans von Ska, Rap oder härterem Rock auf ihre Kosten. Dazu legen DJs in unserem Electric Circus auf.

Was waren, rückblickend auf die letzten 40 Jahre, die bisherigen musikalischen Highlights des Open Airs?

Beim Jubiläum letztes Jahr sind die „Guano Apes“ aufgetreten. Aber auch Jennifer Rostock war schon bei uns, genau so wie Joachim Witt oder die US-Band „Tito & Tarantula“.

Was waren denn die „verrücktesten“ Geschichten der letzten vier Festival-Jahrzehnte?

Ach da gibt‘s viele. Von Besuchern, die als rosarote Plüschhasen verkleidet waren oder im Borat-Anzug mitgefeiert haben, über die beliebten Campingplatz-Spiele und in ganz Dingolfing ausverkauften Gummistiefeln, wenn’s das Festival verregnet hat, bis hin zu unzähligen Heiratsanträgen oder einem Brautpaar, dessen Hochzeitreise zum Open Air Weigendorf ging, gab‘s so einiges. Gut erinnern können wir uns auch noch an eine Band, die auf dem Weg zu unserem Festivalbüro, wo sie sich eigentlich ihre Gage abholen wollte, an der Bar hängengeblieben ist und erst Tage später nachgefragt hat, ob sie ihr Geld trotzdem noch bekommen würde. Dann gab’s da noch finnische Musiker, die in Weigendorf für besonderes Aufsehen gesorgt haben: sie sind nämlich nackt durchs Maisfeld gelaufen. Schmunzeln müssen wir auch heute noch über die Band „Sondaschule“. Da war der Name irgendwie Programm. Obwohl wir immer darauf hinweisen, dass die Bands ins Navi „Weigendorf bei Loiching“ eingeben sollen, haben es die Musiker tatsächlich geschafft, in Weigendorf in der Oberpfalz zu landen und haben ihren Auftritt verpasst.

Wer sollte sich das Open Air Weigendorf 2019 nicht entgehen lassen?

Jeder, der Bekannte treffen möchte, Spaß an der Musik hat und einfach ein gemütliches Festival erleben will, ist beim „Open Air Weigendorf“ genau richtig. Bei uns kann man vor der Bühne genauso mitfeiern wie ganz gemütlich ein Bierchen trinken, ratschen und nebenbei den Bands zuhören. Da spielt auch das Alter überhaupt keine Rolle. Nicht umsonst ist unser Weißwurstfrühschoppen am Samstagvormittag immer ein echtes Festival-Highlight, bei dem Generationen aufeinandertreffen.

Den Festival-Pass gibt‘s für 35 Euro (Weekend), 25 Euro (Samstag) bzw. 20 Euro (Freitag) online unter ibvweigendorfev.ticket.io sowie an den Veranstaltungstagen vor Ort. Der Campingplatz ist von Donnerstag, 18 Uhr, bis Sonntag, 9 Uhr, geöffnet. Weitere Informationen zum Festival und zum Line-Up gibt es unter www.openair-weigendorf.de.

Dingolfing-Landau