Exklusiver Gig am 27.April im upstairs
Techno-Legende Marusha kehrt zurück in den „Knast“!

15.04.2019 | Stand 03.08.2023, 10:40 Uhr
−Foto: Foto: Miroslav Parushev

„Back to the roots of Alcatraz“ heißt es am 27. April, wenn Star-DJane Marusha im Landauer Musicclub „upstairs“ wieder das Techno- und Rave-Partyvolk mit coolen Beats jenseits der 120 bpm zum Tanzen verführt. Was es mit dem exklusiven Gig auf sich hat, verrät die 52-Jährige im Interview.

LANDAU A. D. ISAR Am Samstag, 27. April, wird der Musicclub, der im Herbst letzten Jahres im 1. Stock der legendären Techno- und Rave-Hochburg „Alcatraz“ neu eröffnet hat, ab 21 Uhr wieder zum Mekka aller Fans von coolen Beats jenseits der 120 bpm. Als Stargast der „Classic Techno Party“ konnte Veranstalter Jürgen Bachhäupl Rave-Ikone Marusha gewinnen, die ab 21 Uhr mit ihren Tracks die 90er in der stylischen Clubatmosphäre wiederaufleben lässt. Was die DJane mit Landau und dem Alcatraz verbindet, ob sie die Zeiten von grünen Augenbrauen und roten Haaren vermisst und wann sie plant, in „Rave-Rente“ zu gehen, hat uns die 52-Jährige schon mal im Wochenblatt-Interview verraten.

Wochenblatt: Das Landauer „Alcatraz“ war in den 90ern DIE Technohochburg in Niederbayern. Wissen Sie noch, wie oft Sie hier aufgelegt haben?

Marusha: Das stimmt, es war legendär! Ich war wirklich oft da, leider weiß ich aber nicht mehr, wie oft. Bei all meinen Auftritten in den letzten 30 Jahren kann ich mir das nicht so genau merken. (lacht)

Mit welchen Erinnerungen kehren Sie ins Ex-„Alcatraz“ und jetzige „upstairs“ zurück?

Ich erinnere mich daran, das die Stimmung immer extrem gut war und die Clubgänger so richtig ausgelassen gefeiert haben – so mit auf den Tischen und auf der Bar tanzen. Die Bayern können halt feiern. Das hatte immer sehr gute Vibes und eine unglaublich schöne Energie transportiert. Es waren immer richtig coole Partys! Auch die beiden DJs Vodoo und Tommy mochte ich sehr, sie hatten mich auch als erstes auf ihre Partys im Alcatraz geholt!

Wenn man sich Ihren Terminkalender so ansieht, stehen da Auftritte in Berlin, München, Budapest, ... – und dazwischen ein kleiner Club in Landau a. d. Isar. Mal Hand aufs Herz, wo macht es mehr Spaß: Auf einer Party/einem Festival vor Tausenden von Leuten aufzulegen oder in einer kleinen, überschaubaren Club-Atmosphäre mit ein paar hundert Leuten?

Mir gefällt es überall, ob klein oder größer. Es ist ja gerade das Schöne, dass es abwechslungsreich bleibt. So lernt man das eine und das andere zu schätzen – und einzuschätzen. Es ist kein Stillstand und ich lerne mit den verschiedenen Größen der Veranstaltungen umzugehen.

Intimer ist es im Club. Auf den großen Veranstaltungen ab 25.000 Menschen ist die Resonanz und Lautstärke, wenn dann alle „Zugabe“ rufen oder mitsingen, schon ein riesen Gänsehautmoment! Und das tatsächlich nicht nur für mich, sondern für alle, die da sind. Das macht meine Arbeit so besonders: Einer für Alle und Alle für Alle. (lacht)

Sie sind eine absolute Rave-Legende. Wie schafft man es, seit drei Jahrzehnten im Musikbusiness so erfolgreich zu sein?

Ich bin einfach ich. Ich bin authentisch in dem, was ich tue, wie und was ich auflege und produziere. Das ist mein persönlicher Geschmack, den teile ich mit der Welt. Das mag nicht jedem gefallen, aber das ist ja auch nicht meine Intension. Das ist ein riesen Unterschied. Der Unterschied liegt darin, dass ich einen Weg der Freiheit gehe und mich nicht abhängig von der Meinung anderer mache.

Ich tue Dinge, nicht um anderen zu gefallen, sondern um zu teilen. Ich mach das in diesem Leben, für mich und für alle, die es interessiert. Ich freue mich, wenn Menschen dadurch eine gute Zeit und Spaß haben.

Das Geheimnis ist, sich und seine Kunst selbst zu lieben, mit allen Fähigkeiten, Niederlagen Zweifeln, Makeln und Errungenschaften. Alles wichtig und alles Du. Alles einzigartig und besonders und liebenswert, weil deiner Seele und deinem Herzen entsprungen.

Wenn man den eigenen Weg geht, braucht man Vertrauen in sich selbst, in das, was man macht – Phantasie und Ideen, Spaß an der Sache, Geduld, Mut und die Liebe, die einen mit dem Herzen und der Seele dort hinführt. Dann braucht man nur loszulegen und zu sehen, wohin es dich führt. Ich weiß, das kann jeder von uns.

Verrückte Outfits, grüne Augenbrauen, rote Haare: Mit Ihrem Style in den 90er sind Sie definitiv aufgefallen. Was denken Sie sich heute, wenn Sie sich Fotos von damals anschauen? Eher „Oh mein Gott, wie peinlich!“ oder „Einfach genial, das sollte ich mal wieder machen!“?

Ich denke mir keines von beidem. Ich repetiere mich ungern. Dazu probiere ich zu gerne Neues aus... Haarfrisuren, Haarfarben usw. Im Moment male ich mir oft meine Arme mit Wasserfarben an. Das macht riesen Spaß und sieht gut aus. (lacht)

Was verbinden Sie selbst mit den Neunzigern? Gibt es etwas, das sie vermissen, und etwas, dem Sie garantiert nicht nachtrauern?

Ich vemisse die Loveparade in Berlin! Es gab nie eine bessere Location für diese Parade der Gemeinsamkeit, in Frieden, mit Technomusik! Man sollte den Impact nicht unterschätzen, den diese Veranstaltung inne hatte! Das war einfach unglaublich! Und so wahrhaftig intensiv!

Ich mochte das Kaufgefühl von der 5 DM-Münze, da hatte ich immer das Gefühl, dass ich dafür richtig viel kaufen kann. (schmunzelt)

Ich trauere dem Modem nicht nach und diesem unglaublich nervigen Einlog-Gekreische und Gepiepe… (lacht)

Frauen soll man ja eigentlich nicht auf ihr Alter ansprechen. In Ihrem Fall müssen wir das aber. Verraten Sie uns Ihr Schönheitsgeheimnis, wie man mit 52 Jahren noch so verdammt gut aussieht? Sind Techno-Beats besser als jede Falten-Creme?

Ich freue mich über jedes gelebte Jahr, dass ich so sein kann, wie ich möchte, das tun kann, das ich liebe, und dass ich jeden Tag dazulernen kann. Ich bin sehr dankbar und zufrieden, mit meinem Leben. Auch sehr dankbar , das ich mit sieben Jahren einen schrecklichen Autounfall überlebt habe. Daran denke ich oft zurück. So etwas vergisst man nie. Das macht etwas mit dir und schafft Demut, aber auch Freiheit, wie du dein Leben lebst. Da denkst du nicht mehr, oje ich bin schon so alt. Da denkst du, oh Mann... Gott sei Dank darf ich älter werden!

Ich trage bis heute das Kind in mir, das ich einmal wahr, ich habe es nie aus meinem Herzen verloren. Ansonsten, gönne ich mir regelmäßig Auszeiten in der Natur – der beste Therapeut. Ich ernähre mich seit meinem 13. Lebensjahr vegetarisch, am liebsten regionale Produkte und größtenteils bio-landwirtschaftlich. Ich gönne mir aber auch mal ein gepflegtes Bier. Ich mach Sport, hab manchmal aber auch keine Lust. (schmunzelt) Ich zwinge mich nicht, Dinge zu tun, die ich nicht tun möchte. Verbiete mir aber auch keine Cola oder Pommes oder Schokolade. Deswegen lebe ich wahrscheinlich, unterm Strich, nah an meinem Seelenplan. Und das alles kann auch unter Umständen, schön machen. (lacht)

Mit Ü50 noch in Clubs an den Plattentellern zu stehen, ist ja auch nicht ganz selbstverständlich. Wie cool findet es denn Ihr 13-jähriger Sohn, dass Mama nach wie vor auflegt und in Clubs auf der ganzen Welt unterwegs ist?

Er findet das schon cool, aber Montana Black (ein Youtuber) findet er viel, viel cooler! (lacht)

Auch wenn das Ihre Fans sicher nicht gerne hören wollen: Gibt’s trotzdem schon einen Plan, wann Sie in „Rave-Rente“ gehen wollen, oder kennt Musik einfach keine Altersgrenze?

Ich kann das nicht wirklich sagen, ich sag es mit dem Dalai Lama: Es gibt nur zwei Tage im Jahr, an denen man nichts tun kann. Der eine ist Gestern, der andere Morgen. Dies bedeutet, dass heute der richtige Tag zum Lieben, Glauben und in erster Linie zum Leben ist.

Mit „Somewhere Over The Rainbow“ haben Sie Mitte der 90er einen absoluten Mega-Hit gelandet, der bis heute beispielhaft für die Techno-Ära steht. Mal ehrlich, können Sie das Lied denn selbst überhaupt noch hören?

Natürlich kann ich das, ich liebe es. Alles was man liebt, kann man jeden Tag hören oder sehen. (schmunzelt)

Und legen Sie den Hit auch am 27. April in Landau auf? Was gibt’s sonst noch zu hören?

Auf jeden Fall lege ich „Somewhere“ auf. Ich spiele eine Stunde 90er Jahre Oldschool, Rave, Techno, Hardcore gemischt mit Breakbeatz und am Ende etwas Jungel und danach noch eine Stunde zeitgemäßen Techno, den ich normalerweise spiele, wenn ich in Clubs oder auf Festivals spiele.

Zum Schluss dürfen Sie nochmal die Werbetrommel rühren: Wer und warum sollte sich Ihren Auftritt im „upstairs“ in Landau nicht entgehen lassen?

Na, ich lass mir das nicht entgehen! (lacht) Ich freu mich sehr auf das wunderschöne Bayern und Landau, auf die Party und die Menschen und lass mich überraschen. (schmunzelt)

Mehr Infos zum Event mit Marusha und zu den Vorverkaufsstellen für die limitierten „Classic Techno Party“-Tickets gibt‘s unter www.upstairs-landau.de/marusha

Dingolfing-Landau