Gigantisch, abstrakt, überdimensional
Kunst trifft auf Handwerk beim Bühnenbau am Bezirksklinikum

14.06.2018 | Stand 31.07.2023, 2:07 Uhr
−Foto: n/a

Seit Februar dieses Jahres arbeiten etwa 15 Patienten der forensischen Klinik mit ihren Therapeuten an dem Großprojekt „Nibelungenbühne“ für die Festspiele in Plattling.

DEGGENDORF/PLATTLING Unter großem Zeitdruck und mit vereinten Kräften realisieren Schreiner und Metallarbeiter ein außergewöhnliches Arbeitsprojekt. Nur anhand eines Modells im Maßstab 1:50 planen und bauen die Arbeiter an der riesigen Bühnenausstattung für die Nibelungenfestspiele. Diese wird im Freien konstruiert, da die Fertigungshallen zu niedrig sind. Das macht es nicht leichter, da die Arbeiten so zusätzlich wetterabhängig geleistet werden müssen.

Bühnenbildnerin Aylin Kaip hat es selten erlebt, dass Bühnenbauer mit so großer Begeisterung ans Werk gehen. Die zentrale Wasserwand in Plattling hat sie in die einzelnen Bühnenteile integriert. „Meine Erwartungen wurden bisher übertroffen“, sagt sie anerkennend zum Leiter der Arbeitstherapie Raimund Völkl. Dieser ist stolz auf seine Mannschaft. Neben der Realisierung der detailgenauen Nachbildung in Originalgröße hat er zusätzlich Sicherheitsaspekte für die Schauspieler berücksichtigt „Wir wollen ja nicht, dass einer bei Regen ausrutscht oder von oben herunterfällt“.

Damit meint er Anti-Rutschbeläge und leichte Wölbungen, die das Regenwasser von der Freiluftbühne leichter ablaufen lassen und dennoch sicheren Halt bieten. Auch an versteckte Sicherungen für Schauspieler wurde gedacht. Damit der Bauhof Plattling die in Teilen zerlegte Bühne gut abtransportieren kann, gibt es Schlaufen als Tragevorrichtung. Und damit beim Aufbau nichts durcheinanderkommt, haben er und seine Kollegen farblich markierte und nummerierte Pläne entwickelt. Wie ein Puzzle lassen sich die Einzelteile so wieder komplett zusammenfügen.

Abschließend bleibt der Bühnenbildnerin Aylin Kaip angesichts der überdimensionalen Bauteile nur noch anerkennend zu sagen: „Das Team ist einfach großartig. Ich freue mich, wenn der Regisseur mit Schauspielern in bunten Kostümen erste Szenen verwirklicht.“

Deggendorf