Eine ganz besondere Idee
Reischacher Familie macht Trampolin zum Adventskranz

15.12.2020 | Stand 13.09.2023, 6:53 Uhr
−Foto: n/a

Gedanken zur staaden Zeit und ein nacktes Eisengestell haben diese Idee geboren

Reischach/Arbing. Mit ihrer ausgefallenen Aktion überrascht Familie Rohne aus Arbing bei Reischach wahrscheinlich nicht nur die Wochenblatt-Redaktion. Sie baute aus dem verwaisten Trampolin im Garten einen überdimensionalen Adventskranz.

Wie es dazu kam, beschreibt Markus Rohne. „Jahr für Jahr wünschen wir uns die Staade Zeit, jetzt ist sie da, aber was machen wir draus? Hetzen wir nicht nach wie vor von Termin zu Termin, finden wir wirklich zur Ruhe, nehmen uns eine Auszeit? Besinnen wir uns auf wirklich Wichtiges in dieser verrückten Zeit?

Nachdenklich am Fenster stehen, ließ ich meine Gedanken und Blicke schweifen. Da fiel mir das häßliche Trampolin-Gestell in unserem Garten auf. Nach Abbau des Sprungtuches blieb es stehen und dieser Anblick stört mich schon lange. Da meine Frau im selben Moment davon sprach, dass auch das Kranzbinden des Frauenbundes wegen Kontaktminimierung ausfällt, kam mir der Gedanke, ob wir dieses Monstrum nicht in einen großen Adventskranz verwandeln sollen. Eine tolle Familienaktion - ein Lichtblick, auch um Abwechslung zu bieten, gerade jetzt da Gemeinschaftliches wie Vereinsleben oder Freundetreffen weggefallen sind.

Doch woher könnte man frische Fichtenzweige bekommen? Der Schreiner Sepp „Weingartner“, ein Waldbesitzer in der Nachbarschaft, zögerte nicht lang und besorgte binnen zwei Tagen einen ohnehin zu fällenden Baum und spendierte die für den Kranz notwendigen Daxen. Als Mitglied der Arbinger Schäffler unterstützte er uns gern. Er meinte, dass auch die Schäffler, der Legende nach, in einer Pandemie Freude durch Tänze mit gebundenen Tannenbögen vermittelt hatten.

Die ganze Familie war fleißig am Werk

Als das Material im Garten lag, machte sich unsere Familie daran den Kranz mit 3,66 Meter Durchmesser zu binden. Im Prinzip nicht anders als ein üblicher Kranz, nur eben viel größer. Begleitet von Lebkuchen, Kinderpunsch und Glühwein verfeinerten wir den buschigen Kranz, für den alle Zweige der Fichte verarbeitet wurden.

Zu guter Letzt schmückten meine Frau Monika und unsere beiden Töchter Martha und Malena den Kranz mit glitzernden Sternen, goldenen Stoffschleifen und roten Kugeln. Währenddessen bastelte ich vier große Kerzen, die nachträglich mit timergesteuerten Flammen aus LED-Lichterketten ausgestattet wurden.

Jetzt ziert dieser riesige (Trampolin-)Adventskranz unseren Garten. Er erfreut hoffentlich auch die Nachbarschaft und der Schein seiner Kerzen erhellt jeden Tag die Gemüter aller, die daran vorbeikommen mit Vorfreude.

Mich freut die Erkenntnis, dass es sich lohnt, inne zu halten, sich über Gewöhnliches und Gewohntes Gedanken zu machen und dass man den Wald manchmal vor lauter Bäume nicht sieht.

Wir haben als Familie diese verrückte und besondere Zeit, die es so nicht wieder geben wird, genutzt, um ein persönliches Ärgernis in Freude für viele zu verwandeln.“

Altötting