Konzertreihe im Ankersaal
„Dreiviertelblut“ tanzen zwischen den Welten

08.03.2019 | Stand 21.07.2023, 15:50 Uhr
−Foto: n/a

Das zweite Konzert im Ankersaal findet am 14. März statt

BURGHAUSEN. Nach der erfolgreichen Wiedereröffnung des Ankersaals mit dem Valentins-Amüsement, der Schicksalscombo und verschiedenen Oskar-Filmen macht nun die Kultband „Dreiviertelblut“ Halt in Burghausen. Die 7-köpfige Band aus Oberbayern gastiert am Donnerstag, 14. März, 20.00 Uhr in der Salzachstadt. „Dreiviertelblut“ spielt folklorefreie Volksmusik und erzählt dabei kuriose Geschichten über Leben und Tod und all das, was dazwischen liegt. Schwankend zwischen Nostalgie und Zeitgeist, lebensfrohem Feiern und spiritueller Demut weckt die Formation eine Vielfalt an Emotionen. Jeder, der Dreiviertelblut kennt, weiß, dass dem lachenden ein weinendes Auge folgt und umgekehrt. Nichtsdestotrotz präsentieren sich die Stücke des Albums „Diskothek Maria Elend“ – benannt nach ihrem Entstehungsort – sogar erstaunlich tanzbar. Im Walzertakt über den Zwiefachen bin hin zu exotisch ungeraden Rhythmen bewegt sich der Besucher zwischen den Welten.

Die Gründer von „Dreiviertelblut“ sind der Filmkomponist Gerd Baumann und der „bananafishbones“-Sänger Sebastian Horn. Anfangs als Filmmusikprojekt gedacht, entwickelte sich das Duo schnell zur Erfolgsband der „Heimatsound“-Bewegung. Ihr drittes Album „Diskothek Maria Elend“ wurde nun in siebenköpfiger Besetzung eingespielt.

Im Song „Campo Santo“ geht es bei der exzessiven Party der tanzenden Untoten bemerkenswert lebensfroh zu, in „Unter Deim Bett“ gibt es schaurige Halbwesen, und längst verdrängte nächtliche Kinder-Ängste werden wieder gespenstisch fühlbar. Und im Eiscafé „Lupa di Roma“ verwandelt sich eine elegante Dame in einen blutrünstigen Werwolf und eine gefällige Schlagerschnulze in ein bizarres Klangexperiment. Optimismus gibt es im Rauschzustand: die wonnige Liebeserklärung „Schwupp Marie“ zaubert ein breites Grinsen ins Gesicht. „Auf und davo“, eine Elegie vom Werden und Vergehen, bekennt im stillsten Moment am Lagerfeuer ehrfürchtig, dass die menschliche Fähigkeit zu begreifen begrenzt ist. Sebastian Horn dankt in „Odlgruamschwimmer“ einer Frau, die ihn als Kind vor dem sicheren Tod bewahrt hat, indem sie ihn - sie war sechs, er war drei - aus der Odelgrube gezogen hat. Mit „Maria Elend“ wird die wahre und erlösende Liebe angerufen, als letzte Hoffnung auf Rettung. Die ist in einer der wohl bewegendsten Geschichten der deutschen Geschichte bereits aufgegeben: Georg Elser hat versucht Millionen Menschen zu retten. „13 Minuten“ formuliert die letzten, traurig-düsteren Gedanken des Hitler-Attentäters in der Todeszelle: „Ich habe den Krieg verhindern wollen“. Sein vergebliches Attentat jährt sich heuer zum 80. Mal.

„Dreiviertelblut“ sind Florian Riedl (Klarinette, Bass-Klarinette, Moog-Synthesizer), Dominik Glöbl (Trompete, Flügelhorn, Gesang), Luke Cyrus Götze (E-Gitarren/Lap-Steel), Benjamin Schäfer (Kontrabass, Tuba, Gesang), Flurin Mück (Schlagzeug), Gerd Baumann (Gitarren, Gesang) und Sebastian Horn (Gesang).

Altötting