Adventskonzert in Altötting-Süd
Meerstern, ich dich grüße

13.11.2018 | Stand 03.08.2023, 22:52 Uhr
−Foto: n/a

Adventskonzert der Max-Keller Berufsfachschule für Musik mit Gesangs- und Instrumentalensembles

ALTÖTTING. Am Sonntag, 2. Dezember, 17 Uhr, findet das inzwischen schon traditionell gewordene Adventskonzert der Max-Keller Berufsfachschule für Musik in der Kirche St. Joseph in Altötting-Süd statt.

Das Konzert steht dieses Jahr unter einem besonderen Stern, dem „Meerstern“. Gemeint ist die Gottesmutter und Gnadenmittlerin Maria, die, ähnlich den Seefahrern früher, auch heute noch als Orientierungshilfe dienen soll und in dem Hymnus „Ave maris stella“ verehrt wird. Dieser Hymnus wurde durch zahlreiche deutsche Übersetzungen (auch im neuen Gotteslob vertreten unter der Liedparaphrase „Meerstern ich dich grüße“) zum beliebten Kirchenlied. Kluge Wortspiele wie das Palindrom Eva und Ave, wobei der negativ belegte Name Eva sich wenden solle in das erlösende „Ave“, zeugen von der hohen Qualität des Textes. Von diesem 7-strophigen Hymnus werden in dem Konzert verschiedene Kompositionen aus mehreren Jahrhunderten erklingen.

Nach der gregorianischen Fassung singt das Gesangsensemble der Max-Keller Schule unter der Leitung von Manfred Grimme einen Satz im Stile der Renaissance von dem Komponisten Guglielmo Mattioli (1857 – 1924). Es folgen zwei 3-stimmige marianische Chorsätze für gleiche Stimmen.

Der romantische Komponist Josef Gabriel Rheinberger hat sich ebenfalls mit dem Thema „Ave maris stella“ auseinandergesetzt. Das Ergebnis ist eine Komposition in der reizvollen Instrumentierung für Chor, Solisten, Streicher und Klarinette.

Der zweite musikalische Block wird vom Volksmusikensemble unter der Leitung von Maximilian Schmid übernommen. Dabei erklingen adventliche Kompositionen in den unterschiedlichsten Besetzungen.

Die nachfolgende Kantate „Machet die Tore weit“ von Georg Philipp Telemann, entstanden für den Eisenacher Hof, wurde zum 1. Advent 1719 uraufgeführt. Das Autograph ist nicht erhalten, aber es existieren davon Abschriften von keinem geringeren als Johann Sebastian Bach. Die Kantate ist geschrieben für Solisten, Chor, Streicher, Basso continuo und 2 Oboen und zeigt die ganzen Facetten des Könnens dieses barocken Komponisten. So wird der Streit für die gute Sache in barocker Manier mit vibrierenden Streicherrepetitionen und komplementären rhythmischen Betonungen eindrucksvoll in Szene gesetzt. An anderer Stelle wird der A-Teil der da capo Sopranarie, der von fast überirdischer Schönheit geprägt ist, einem fast ruppig zu nennenden B-Teil gegenübergestellt, der die Sündenaustreibung thematisiert. Im homophonen rhythmisch ausschließlich zwei Notenwerte benutzenden Schlusschoral sind noch einmal über die Fermatenschlüsse hinaus verschachtelte Phrasen sowie harmonisch kühne Mittel wie Querstände und eine verminderte Quart als affektive Ausdrucksmittel eingesetzt.

Der Kreis schließt sich mit einer „Ave maris stella“-Komposition, dem gleichnamigen Hymnus aus Claudio Monteverdis berühmter „Marienvesper“. Die 7 Strophen des Hymnus sind verteilt auf achtstimmigen Doppelchor, der den 1. und letzten Vers übernimmt, vierstimmiger Chor und Solisten. Für Abwechslung sorgt ein zwischen die Strophen geschaltetes, rein instrumentales Ritornell.

Der Eintritt zu diesem Konzert ist frei. Um einen Unkostenbeitrag wird gebeten.

Altötting