Abgesang auf die bayerische Provinz
Cabaret des Grauens spielt „Susn“ von Herbert Achternbusch

20.09.2018 | Stand 03.08.2023, 3:46 Uhr
−Foto: n/a

Nadine Konietzny spielt die Biographie einer Frau von ihrem 17. Lebensjahr bis zur schnapsbewehrten Kirchgängerin

BURGHAUSEN In wenigen Bildern erzählt Herbert Achternbusch in seinem Stück die Biographie von Susn. Auf den ersten Blick ein einfaches bayerisches „Mädel vom Land“ – auf den zweiten eine freie Radikale, die an den Zwängen der Welt ebenso sehr scheitert wie sie dagegen aufbegehrt.

Wir sehen Susn als 17-Jährige, die mit wilder Entschlossenheit aus der Kirche austreten will und dem Pfarrer bei ihrer Beichte selber den Kopf wäscht. Als Studentin, die in der Stadt all das sucht, was sie auf dem Land so sehr vermisst. Als Geliebte eines Schriftstellers, dem sein Schreiben längst zum alle anderen ignorierenden Selbstgespräch geworden ist. Und im letzten Bild als schnapsbewehrte Kirchgängerin, die auf nichts mehr warten möchte und kann: „Ja, oft mecht i koan Menschn mehr sehng und von koan Herrgott was wißn, aber wer solltn mir zuhörn, wenn net der Herrgott?“

Achternbusch hat seine Susn mit einem Lebenshunger ausgestattet, für den es in der Welt, so wie sie sie vorfindet, nicht die entsprechende Nahrung gibt. Ein Abgesang auf die bayerische Provinz, von einer starken Frau in einem starken Stück Theater – trotz seiner 40 Jahre auf dem Buckel immer noch brandaktuell.

Mit Nadine Konietzny. Regie: Nikolaos Boitsos

Aufführungen am 22./23./27./28./29. September, 19./20. Oktober und 9./10. November.

Einlass 19 Uhr - Beginn 20 Uhr

Karten unter Tel. 0160 914 918 17 oder info@cabaretdesgrauens.de

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