5. Burghauser Zirkuscamp
„Wir wünschen uns eine Zirkusschule auf der Burg“

20.08.2018 | Stand 03.08.2023, 0:34 Uhr
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Am Samstag fanden die beiden Abschlussvorstellungen statt

BURGHAUSEN. „Faszination Zirkus ist für mich, für einen Moment, in eine ganz andere Welt einzutauchen und den Alltag auszublenden“, sagt Marcel Anslinger, Burghauser und Zirkuscamp-Betreuer seit der ersten Stunde. Im fünften Jahr existiert das Burghauser Zirkuscamp am Waldpark nun. Unter Federführung der Burghauser Jugendpflege mit den Sozialpädagogen rund um Hannes Schwankner mit Monika Lengyel und seit letztem Jahr auch mit den Zirkuspädagogen Heimo Thiel und Dominik Jobst. Für zwei Wochen ziehen die Betreuer ins Camp am Waldpark und vermitteln je Woche ca. 90 Kindern und Jugendlichen die Faszination Zirkus. „Wobei da ja viel mehr dahinter steckt“, wissen Heimo Thiel und Dominik Jobst. Daher sei die Zirkus-Pädagogik auch in Deutschland in der Erwachsenenbildung auf dem Vormarsch. Und weil es seit fünf Jahren Kids und Betreuern gleichermaßen viel Spaß macht, Artistik und Clownerie bis zur großen Gala einzustudieren, träumen die Zirkuscamp-Macher laut: „Wir möchten uns bei Ersten Bürgermeister Steindl offiziell bewerben, eine winterliche Varietéshow anzubieten. An jedem Abend gäbe es eine fulminante Gala mit Profis. Man könnte die Gala einbinden in den Christkindlmarkt, damit möglichst viele Burghauser zuschauen

können“, sagen Heimo Thiel und Dominik Jobst.

Freilich haben die Zirkuscampler neben der Bewerbung um ein Wintercamp bereits Größeres im Auge. „Der Bürgermeister kennt unsere Ambitionen auch“, sagen alle Beteiligten nickend. „Aber manchmal muss man einfach laut träumen, um gehört zu werden.“ Hannes Schwankner und die Zirkuspädagogen sehen im einstigen Athanorgebäude auf der Burg eine perfekte Zirkusschule. „Das wäre natürlich nicht nur für Ferien- und Wochenend-Workshops interessant, sondern auch für Lehrerfortbildungen und regelmäßige Schul-Kooperationen sowie grundsätzlich für die Erwachsenen-Bildung. Wir könnten uns Kooperationen mit den Sportvereinen sowie mit dem Campus und der TU München vorstellen“, erklärt Heimo Thiel, der seit vielen Jahren in Salzburg als Zirkuspädagoge arbeitet. Teambildung, Masken fallen lassen, körperliche Ertüchtigung, den Fokus neu setzen, Selbstbewusstsein tanken, mal nicht den Chef rauskehren – viele Punkte, die auch im Berufsleben beim Coaching eine gewichtige Rolle spielen, sind Teil der Zirkus-Pädagogik. „Da müssen auch beim Zeltaufbau schon alle mithelfen, egal welche Position sie in der Firma inne haben“, weiß Hannes Schwankner. Vom Gebäude her wäre die einstige Schauspielschule auf der längsten Burg der Welt, die nun mit wenigen Projektwochen als Ausnahme, seit einigen Jahren leer steht, ideal, findet Monika Lengyel: „Wir waren auch schon gemeinsam drin und wir sind begeistert. Es müsste fast nichts umgebaut werden. Lediglich für die Luftartistik müsste man im Eingangsbereich ein bisschen was reinhängen.“ Bestehende Strukturen könnten genutzt werden, das Rad müsse nicht völlig neu erfunden werden. Die Zirkuscampler möchten sich mit ihrer offiziellen Bewerbung an den Bürgermeister und den Stadtrat richten, um bei einer Art Galawoche im Winter zu beweisen, was möglich wäre. Auch für den langjährigen Helfer Marschl – Marcel Ansliger – wäre das die richtige Richtung: „Zirkus passt zu Burghausen. Die Stadt zieht so viele Kreative und Schauspieler an, da passt so eine Zirkusschule perfekt rein.“ Mal sehen wie das Stadtoberhaupt so eine Bewerbung beurteilt und ob Athanor bald zeitgenössischen Zirkus beherbergt.

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