Es war aufwändig restauriert worden
Flurkreuz in Barbing geklaut – Verantwortliche der Katholischen Landjugendbewegung bitten um Hinweise

22.07.2019 | Stand 04.08.2023, 12:21 Uhr
−Foto: Foto: KLJB Unterheising-Sarching

Die Katholische Landjugend hatte in Eigenregie in Unterheising ein altes Flurkreuz restauriert und aufgestellt. Die Enttäuschung und Wut über einen dreisten Diebstahl ist groß.

BARBING Der Diebstahl eines wertvollen Flurkreuzes im Barbinger Ortsteil Unterheising sorgt in der Großgemeinde derzeit für Gesprächsstoff. Von einer „unglaublich dreisten Tat“ sprechen die Verantwortlichen der Katholischen Landjugendbewegung, die das Kreuz vor fünf Jahren in Eigenregie mühevoll saniert und errichtet hatten. In der Nacht von Samstag auf Sonntag haben Unbekannte das knapp 150 Jahre alte Kreuz an der B8 bei Unterheising gestohlen. Bei den Mitgliedern der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) Unterheising-Sarching ist der Ärger groß: Das Flurkreuz hatte der Verein vor fünf Jahren bei einer Auktion erworben und mühevoll in vielen Arbeitsstunden und mit großen finanziellen Investitionen sanieren lassen. Das Flurkreuz stammte ursprünglich aus dem Jahr 1880 und befand sich in einem kleinen Ort in Oberfranken.

Es musste einer Baumaßnahme weichen und wurde deshalb nicht mehr aufgestellt. Die Vorstandschaft um den damaligen Vorsitzenden Stefan Geserer überlegte zu diesem Zeitpunkt schon lange, ein Kreuz zu erwerben und in Unterheising aufzustellen. Der Hintergrund: In Unterheising war, im Gegensatz zu Barbing und Sarching, noch kein Wegkreuz gestanden. „Als wir dann auf das Inserat gestoßen waren, stand sofort fest, dass wir das Flurkreuz erwerben wollen“, berichtete Ehrenvorstand Wolfgang Mätzner damals. Besonders die filigrane und präzise Handwerksarbeit des Kreuzes habe die Vorstandschaft damals beeindruckt, weshalb der Beschluss gefasst wurde, das Kreuz zu erwerben.

Die Verantwortlichen der Katholischen Landjugendbewegung schätzen, dass sich der reine Wert des sakralen Gegenstandes auf mindestens 1.500 Euro beläuft. Es wurde damals auch noch aufwändig und für viel Geld restauriert. „Es geht hier um mehr als den materiellen Wert“, sagt KLJB-Vorsitzender Philipp Seitz enttäuscht. Schließlich sei das Flurkreuz in Eigenregie vom Verein errichtet und viele Stunden Arbeit von den damals Aktiven investiert worden. Engagierte Mitglieder der KLJB hätten das Kreuz seit der Segnung gut gehütet, den Rasen rund um das Kreuz regelmäßig gemäht und sich um die Bepflanzung gekümmert. Viele Vereinsmitglieder seien nun wütend und über den dreisten Diebstahl geschockt.

Viele Barbinger Bürger hätten den Standort des Kreuzes mit Ruhebank als Ort der Andacht und inneren Einkehr oder Radfahrer für eine kurze Pause genutzt. Dies hatte auch der damalige Barbinger Pfarrer Karl-Dieter Schmidt bei der Segnung des Kreuzes betont. Den Standort und das Kreuz bezeichnete er „als etwas Besonderes“. Die jungen Leute der KLJB hätten ein sichtbares Zeichen des Glaubens gesetzt. Zuletzt hatte sich die Vorstandschaft mit Plänen beschäftigt, wie vor Ort ein Gottesdienst oder kleine Feier abgehalten werden könnte.

An der ursprünglichen Stelle des Kreuzes befinden sich aktuell nur noch einige wenige Reste des ursprünglich würdevollen Flurkreuzes. „Es wurde offenbar geflext und gezielt abgebrochen“, sagt Vorsitzender Seitz. Eine Anzeige hat der Verein bei der Polizeiinspektion Neutraubling bereits umgehend erstattet. Auch Barbings Bürgermeister Johann Thiel machte sich am Sonntagabend ein Bild vor Ort. Er sprach von einer „nicht zu überbietenden Dreistigkeit“. Bestürzt reagierte auch der Barbinger Pfarrer Stefan Wissel, als ihm die KLJB umgehend über das gestohlene Flurkreuz informierte.

Die Verantwortlichen der Katholischen Landjugendbewegung hoffen nun auf eine späte Reue des Diebes. „Wir hoffen, dass das Flurkreuz wieder aufgefunden wird.“ Ein Ziel hat sich der junge Verein bereits gesetzt, betont Ehrenvorstand Wolfgang Mätzner: An der ursprünglichen Stelle soll, sollte das bisherige Kreuz nicht mehr gefunden werden, ein neues errichtet werden. „Da wären wir dann natürlich auf finanzielle Unterstützung angewiesen, um ein derartiges Flurkreuz überhaupt finanzieren zu können.“ Gegebenenfalls müssten Sponsoren für das Vorhaben gewonnen werden. Ein Konzept soll zu gegebener Zeit erarbeitet werden. Noch hofft die KLJB aber auf ein „Happy End“. „Reparieren könnten wir das Flurkreuz schon irgendwie.“

Hinweise zu dem Diebstahl nimmt die Polizeiinspektion in Neutraubling entgegen.

Regensburg