Die Klage-Hanseln schlagen wieder zu
Jetzt geht die Deutsche Umwelthilfe auch den Bischof an – dabei fährt der längst ein Elektroauto!

05.12.2018 | Stand 13.09.2023, 1:49 Uhr
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Es wird immer verrückter! Die Deutsche Umwelthilfe ist bei Autofahrern so beliebt wie Fußpilz, klagt sich durch die Republik und erwirkt völlig irre Diesel-Fahrverbote in deutschen Städten! Jetzt sind die selbst ernannten Weltretter die deutschen Bischöfe wegen ihrer Dienstwagenflotten angegangen. Dem Regensburger Bischof attestierte man, er habe ja nicht geantwortet - eine einfache Recherche im Internet hätte gezeigt: Der Oberhirte fährt längst ein Elektroauto!

REGENSBURG Es wird immer verrückter mit der Deutschen Umwelthilfe! Jetzt haben die selbst ernannten Weltretter die deutschen Bischöfe ins Visier genommen. Wörtlich heißt es:

Zum siebten Mal hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) einen Blick unter die Motorhauben der Dienstschlitten deutscher Kirchenvertreter geworfen. Untersucht wurden die Dienstwagen der Erzbischöfe, Bischöfe und der geistlichen Würdenträger in den Leitungsebenen in den insgesamt 47 Kirchenbistümern und Landeskirchen in Deutschland, davon 27 römisch-katholisch, 20 protestantisch. Ebenso betrachtet wurden die Dienstwagen von fünf kirchlichen Hilfsorganisationen. Erstmals wurden auch bei dieser Umfrage neben der Antriebsart die realen CO2-Emissionen zur Bewertung herangezogen und nicht mehr die Herstellerangaben. Unter Berücksichtigung der realen CO2-Emissionen der Fahrzeuge zeigt sich, dass die 128 untersuchten Pkw im Schnitt nach wie vor deutlich über dem derzeit gültigen EU-Flottengrenzwert von 130 g CO2/km liegen. In der gesamten Flotte halten nur drei Fahrzeuge diesen mit 82, 123 bzw. 130 g CO2/km ein - ein Elektrofahrzeug und zwei Erdgasahrzeuge. Die DUH kritisiert, dass bei der Wahl des Dienstwagens insgesamt noch keine Kehrtwende hin zu sauberen und klimafreundlichen Antriebsarten stattfindet. Dadurch, dass die Autohersteller den wahren CO2-Ausstoß ihrer Fahrzeuge verschleiern und die Politik diesen Betrug deckt, findet Klimaschutz im Pkw-Bereich weiter nur auf dem Papier statt. Mittlerweile liegt die durchschnittliche Abweichung zwischen Herstellerangaben und realem Verbrauch bei 42 Prozent.

„Gerade die Kirchen tragen eine gesellschaftliche Verantwortung zur Bewahrung der Schöpfung und sollten entsprechend auch bei der Wahl ihres Dienstwagens eine Vorbildfunktion ausüben. Es ist überaus erschreckend, dass auch in der aktuellen Umfrage noch immer auf Klimakiller gesetzt wird und obendrein noch über die Hälfte der Befragten mit einem Diesel unterwegs ist. Die hochmotorisierten, schweren Diesel sind wahre Spritschlucker und ganz und gar nicht klimafreundlich. Darüber hinaus sind sie bewiesenermaßen auch gesundheitsschädlich. Die Bundesregierung schaut dabei nicht nur tatenlos zu, sondern sorgt dafür, dass der Betrug am Kunden und am Klima unvermindert weitergehen kann. Nur durch CO2-Messungen auf der Straße, wirksame Marktüberwachung und Sanktionen im Betrugsfall kann Abhilfe geschaffen werden“, sagt Barbara Metz, Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin. „Politische Willensbekundungen für eine Verkehrswende sind ansonsten nur Schall und Rauch“, so Metz weiter.

Die vier besten Plätze in der Kategorie „Kirchenoberhäupter“ werden von Fahrzeugen mit Erdgasantrieb belegt. Der VW Golf Variant mit Erdgasbetrieb von Erzbischof Stefan Heße (Erzbistum Hamburg) führt mit einem realen CO2-Ausstoß von 123 g CO2/km das Ranking an. An zweiter Stelle folgt Landessuperintendent Dietmar Arends (Lippische Landeskirche) mit einem Audi A3 Sportback g-tron mit reinem realen CO2-Ausstoß von 130 g /km. Darauf folgen der Bischof Gregor Maria Hanke (Bistum Eichstätt) mit einem Audi A4 Avant 2.0 mit einem realen CO2-Ausstoß von 140 g/km und die Präsidentin der Bremischen Evangelischen Kirche, Edda Bosse, mit einem VW Caddy mit einem realen CO2-Ausstoß von 149 g/km.

Schlusslicht in der diesjährigen Bewertung der Kirchenoberhäupter ist innerhalb der Benzinfahrzeuge der Dienstwagen von Präses Annette Kurschus (Evangelische Kirche von Westfalen), deren BMW 740Le xDrive iPerformance einen realen CO2-Ausstoß von 238 g/km aufweist. Der klimaschädlichste Diesel ist ein Audi Q7 3.0 Diesel Plug-In-Hybrid mit einer Leistung von 275 kW und einem realen CO2-Ausstoß von 225 g/km. Dieser steht dem Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover Ralf Meister zur Verfügung.

Bestes Einzelfahrzeug im Gesamtranking ist ein Dienstwagen der Leitungsebene: Die Evangelische Kirche der Pfalz zählt einen BMW i3 94 Ah (REX) mit Elektroantrieb und Range Extender mit realem Ausstoß von 82 g /km zu ihrem Fuhrpark. Mit dem klimaschädlichsten Fahrzeug ist Präses Annette Kurschus unterwegs.

Im Ranking in der Kategorie „Leitungsebene deutscher Kirchen“ ist dieses Jahr das Bistum Eichstätt mit einem durchschnittlichen realen CO2-Ausstoß von 140g/km Spitzenreiter, gefolgt von der Lippischen Landeskirche mit durchschnittlich 145 g CO2/km sowie der Bremischen Evangelischen Kirche mit 149 g CO2/km im Durchschnitt. Damit hält niemand die EU-CO2-Vorgaben von 130 g/km ein. Diese „besseren“ Werte werden vor allem durch die vergleichsweise CO2-ärmeren Erdgasfahrzeuge erreicht. Die klimaschädlichsten Fahrzeuge werden vom Erzbistum Paderborn mit (durchschnittlich 198 g CO2/km) und dem Schlusslicht Bistum Görlitz (durchschnittlich 210 g CO2/km) gefahren.

Und dann heißt es: Das Bistum Regensburg sowie das Bistum Augsburg verweigern in diesem Jahr die Angaben und glänzen durch Intransparenz. Regensburg hat bereits die Jahre zuvor die Antwort verweigert und Augsburg schnitt 2016 mit am schlechtesten ab.

Nun, mag sein, dass man der DUH nicht antwortete – das würden wir wohl auch nicht. Aber: Der Regensburger Bischof fährt seit Jahren ein Elektroauto! Eine einfache Internet-Recherche hätte das ergeben!

Verwunderlich ist es nicht, dass das Bistum am Mittwochabend an die Medien eine Mitteilung schickte, die zwar die DUH nicht erwähnte, wohl aber das Elektroauto. Wörtlich heißt es:

Ein kleines Jubiläum hat es schon hinter sich, das Elektroautofahren im Bischöflichen Ordinariat. Seit mittlerweile sechs Jahren ist Bischof Dr. Rudolf Voderholzer mit der „Ökokiste“ unterwegs und fährt so viele Strecken wie möglich mit dem elektronischen Auto.

Anton Eiber ist Kraftfahrer im Bischöflichen Ordinariat und oft mit Bischof Rudolf auf Tour durch das Bistum Regensburg – natürlich im Elektroauto. Wenn sich jemand mit dem elektronischen Fahren auskennt, dann ist das er. Genau deshalb haben wir uns mit ihm getroffen, um mehr über das E-Auto zu erfahren.

Seit 2014 gibt es das E-Auto im Bischöflichen Ordinariat. Alle zwei Jahre kommt ein Neues, denn die Autos sind geleast. Seit Oktober 2018 ist es bereits das dritte E-Auto. Auch Anton Eiber ist zufrieden mit dem Fahren ohne Benzin: „Ganz gut ist das Elektroauto, ich finde das wirklich super! Es ist vor allem ökologisch sinnvoll, ein Elektroauto zu fahren“, erzählt er. „Ein E-Auto zu fahren ist empfehlenswert. Das einzige Problem ist, dass man für wirklich lange Strecken einfach ein zusätzliches Auto benötigt. Denn die Strecken, die mit vollem Akku zurückgelegt werden können, sind einfach noch überschaubar und eine Schnellladestation am Zielort vorzufinden ist nicht selbstverständlich, eher eine Seltenheit.“

Doch man schafft schon mehr, als nur einmal „um den Block“ fahren: Bis zu 100 Kilometer sind kein Problem für den strombetriebenen Flitzer. Auch sonst ist das Auto für zwei Personen – aufgrund seiner kompakten Größe – optimal, meint Anton Eiber. „Für Kurzstrecken kann ich so ein Elektroauto deshalb auf jeden Fall empfehlen! Auch der Bischof ist begeistert.“

Das E-Auto im Bischöflichen Ordinariat ist ein reines Elektroauto, es hat lediglich einen Fünf-Liter-Not-Tank. Es handelt sich also um kein Hybridauto, „denn das wird noch oft verwechselt“, weiß Anton Eiber. „Auch der Stromverbrauch ist sehr gut!“, betont Herr Eiber. Viel Strom verbrauchen lediglich die Sitzheizung und die Heckscheibe. Vor allem im Sommer stellt dies also überhaupt keine Hürde dar. Damit ist der Regensburger Oberhirte so ökologisch, wie im Moment möglich, auf den Straßen unterwegs. Bei den vielen Terminen, die Bischof Rudolf auf seiner Agenda hat, also ein großes Plus für den Schutz der Natur.

„Der Nachteil ist jedoch, dass man von den anderen Verkehrsteilnehmern einfach nicht gehört wird. Von Fußgängern und Radfahrern zum Beispiel. Die hören das Auto einfach nicht, da muss man immer besonders gut aufpassen“, so Herr Eiber. Im Gegensatz zu den Elektrobussen, die beispielsweise in der Regensburger Innenstadt unterwegs sind, dürfen private Elektroautos keinen Ton absenden, um auf sich aufmerksam zu machen, erklärt er.

Privat würde sich Anton Eiber jedoch kein Elektroauto zulegen, aus Kostengründen: „Die Anschaffungskosten sind hoch und ich habe selbst nicht die Möglichkeit das Auto wiederaufzuladen“, erzählt er. Eine Aufladestation wurde im Bischöflichen Ordinariat natürlich eingerichtet, denn im Moment gibt es noch nicht genügend öffentliche Ladestationen.

Doch auch ohne Elektroauto ist Anton Eiber privat möglichst umweltschonend auf den Straßen anzutreffen und erzählt: „Selbst bin ich natürlich trotzdem ökologisch unterwegs: Ich fahre innerhalb der Stadt alles mit dem Rad. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch noch gesund für mich selbst.“

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